Bauen und Verkehr

Neue Teerdecken im Schnellverfahren

Bruchköbel – In der vergangenen Woche wurden auf einigen Straßen im Kirlegebiet neue Fahrbahndecken im Blitzverfahren aufgezogen. Der Vorgang, wie etwa auf dem Kirleweg-Abschnitt von der Einfahrt Niederried bis hinunter zur Berliner Straße durchgeführt, nahm dort lediglich einen Tag in Anspruch. Die kurze Verarbeitungszeit wird durch die Verwendung neuartigen Niedrigtemperatur-Asphalts im Kaltverfahren möglich. Besondere Zusätze im Asphalt ermöglichen es, den Asphalt bei niedrigeren Temperaturen zu mischen und auf die Straße aufzubringen. Das schnelle Aushärten wie auch die gute Zähigkeit und Schlagfestigkeit im Zuge seiner späteren Benutzung ermöglichen es, die alten, beschädigten Teerdecken auf der Straße zu belassen und sie mit einer nur dünnen, aber dennoch jahrelang haltbaren Schicht zu überziehen. Weitere Vorteile: Wegen der geringeren Verarbeitungstemperaturen ist die Geruchsbelästigung während der Arbeiten deutlich minimiert, es entweichen weniger gesundheitsschädliche Dämpfe – und die gesamten Kosten der Renovierung liegen am Ende deutlich unter denen einer völligen Erneuerung der Straße. Der Kirlewegs-Abschnitt war an dem betreffenden Tag ab 9 Uhr bis zum frühen Abend abgesperrt worden. Die Fahrbahn wurde dann noch einmal gesäubert, die Ränder –wie beim Wohnungsrenovieren- mit Papierklebeband abgeklebt, und los ging’s. Mit einem Verteilerfahrzeug wurde der Teer in einem Zug die Straße entlang aufgebracht (unser Foto), einige Mitarbeiter des Straßenbauunternehmens korrigierten dabei lediglich noch ein wenig an den Rändern entlang. Am Abend waren bereits wieder Autos auf dem Kirleweg unterwegs.

(Archiv/veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" v. 22.9.11)

Stadt begründet Baumaßnahmen

Verkehrsgutachten zur Bahnhofstraße

Bruchköbel - Die Stadt Bruchköbel beabsichtigt bekanntlich mit dem Vorhaben „Bahnhof Bruchköbel“ eine Neuordnung des von der Bahntrasse geprägten Gebiets entlang des Bahnhofes. Erklärtes Ziel sei dabei die Steigerung der Attraktivität des Bahnhofumfelds, und die verbesserte Anbindung des öffentlichen Personennahverkehrs, namentlich der Busanbindungen. Damit soll die Akzeptanz des etwas abseits, in einer Sackgasse gelegenen Bahnhofes für Berufspendler und Schüler gestärkt werden.

Der Bebauungsplan umfasst dabei die vor Jahrzehnten zur Überbrückung der Bahntrasse eingerichtete Höhenstraße zwischen Geschwister-Scholl-Straße und Bahnhofstraße, die als Einbahnstraße geführt ist, und natürlich die Bahnhofstraße selbst. Die Umgebung des Bahnhofes einschließlich des Weges und der Gartenanlagen nordwestlich der Höhenstraße sind einbezogen. Mittlerweile wurden auch Gutachten zum Verkehr sowie eine artenschutzrechtliche Beurteilung vorgenommen. Auch wurde untersucht, ob Schallschutz notwendig wird.

Das Vorhaben hat allerdings auch Kritiker: Eine lokale „Initiative gegen Grünflächenvernichtung“ hat inzwischen Unterschriften gesammelt und wendet sich insbesondere gegen das Abholzen des Baumbestandes im Bahnhofsbereich; auch befürchtet man die Zunahme von Verkehrslärm.

Die Planungen der Stadt sehen vor, dass die östlich an die Höhenstraße anschließenden Privatgrundstücke in Zukunft von der Kolpingstraße her erreichbar sein werden. Die Höhenstraße soll teilweise rückgebaut und in eine Grünfläche umgewandelt werden. Die Gärten zwischen dem Weg und den Bahnanlagen werden zum überwiegenden Teil in öffentlichen Parkplatz verwandelt. Die westlich anschließenden Flächen des Bahnhofs sollen als Mischgebiet ausgewiesen werden. Die Verlegung des Straßenverlaufs werde nach Ansicht der Planer die Erreichbarkeit und die Attraktivität des Bahnhofs deutlich verbessern. Zusätzliche Verkehrsströme seien durch die neu geplante Straße nicht zu erwarten, vielmehr würden die Wohngrundstücke im des Bahnhofsgeländes tendenziell von Immissionen entlastet, weil Schleichverkehre durch die Nebenstraßen reduziert werden, so die Gutachter. Es werde lediglich zu kleinräumigen Verkehrsverlagerungen kommen. Die Freigabe der Höhenstraße für den Verkehr in beide Richtungen sei somit ein Vorteil für das angrenzende Wohngebiet. Kolpingstraße, Roßdorfer Straße, Blochmühlstraße und Hammersbacher Straße im Abschnitt zwischen Bahnhofstraße und Blochmühlstraße würden vom Verkehr entlastet.

Größere Verkehrsverlagerungen aus dem Bereich der Hauptstraße seien hingegen nicht zu erwarten – sprich: die neue Straße entlang des Bahnhofes werde sich nicht zu einer neuen Hauptdurchgangsstraße entwickeln. Dagegen würden die Bushaltestellen-Anbindung und die Anfahrtswege für Fahrrad und auch Fußgänger deutlich verbessert. Um mögliche erhöhte Verkehrslärmpegel zu vermeiden, könnte es sinnvoll sein, die Strecke vor dem Bahnhof als Tempo-30-Zone auszuweisen.

(Archiv / veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" vom 28.10.10)

Der Turmbau zu Kewel

Bruchköbel – Die Jakobuskirche und ihr Turm in neuem Licht – das durften die rund 400 Besucher des Turmfestes der Kirchengemeinde erleben, das am vergangenen Samstagabend gefeiert wurde. Pfarrer Martin Abraham und Bürgermeister Günter Maibach eröffneten das Fest, das im Grünen, im Bereich zwischen Kirchengebäude und Gemeindehaus, und in Kirche und Gemeindehaus begangen wurde.

Bei kulinarischen Köstlichkeiten wurde ein buntes Programm geboten – vor dem Turmkonzert des Posaunenchores zum Ausklang des Festes hatte es bereits Musik („Diletto Musicale“) und –als mit Spannung erwartetes Ereignis- ein szenisches Schauspiel zu erleben gegeben: Gemeindemitglieder inszenierten an diesem Festabend nämlich auf der Freilichtbühne das eigens von Pfarrer Abraham geschrieben Stück „Der Turmbau zu Kewel“ – gekonnt, und kurzweilig anzuschauen.

In der Form einer großzügigen Bühneninterpretation wurden dem Publikum die Hintergründe der Errichtung des 1510 fertig gestellten Kirchturmes vorgeführt. Unter den Beteiligten: der verkannte Architekt, der sich seiner Zeit voraus wähnt; der stets tempodrosselnde Bürokrat; unzufriedene Arbeiter; in schönstem Keweler Platt tratschende Marktweiber; und natürlich der Pfarrer, den allerdings beim Besteigen des Kirchturms, dem Himmel so ungewohnt nah, die Höhenangst befällt.

Allesamt also, jede(r) auf seine Art, Bedenkenträger, wie sie dem unbedarften Zuschauer ja auch heute aus seinen Nachrichtensendungen vertraut sind. Demokratischer Umgang miteinander, er war und ist halt kompliziert, aber am Ende zählt ja sowieso nur eins, nämlich das Ergebnis: im Falle des Bühnenstücks eine beeindruckende Kirchturm-Nachbildung aus Pappe, die wahrscheinlich irgendwann in das Keweler Heimatmuseum wird überführt werden müssen.

Die Akteure hatten jedenfalls die Lacher und den Beifall auf ihrer Seite; die vorzüglich justierte Tonanlage und die professionelle Bühnenausleuchtung taten das Übrige, um das kleine, feine Stück im Kirchgarten gebührend in Szene zu setzen.

(Archiv / erschienen im "Bruchköbeler Kurier" vom 23.9.2010)

Radfahren soll sicherer werden

Radwegekonzept auf parlamentarischem Weg

Bruchköbel – Die Stadtverordneten haben den Entwurf eines „Radverkehrskonzeptes“ der Stadt zustimmend zur Kenntnis genommen. Die darin enthaltenen Vorschläge werden nun weiter im Bauausschuss beraten. Es handelt sich dabei um eine Zusammenstellung von Vorschlägen, die im Lauf des Jahres 2009 in verschiedenen Arbeitsgruppen erarbeitet worden waren. Der erste Stadtrat hatte dazu interessierte Bürger, Behördenvertreter, Schüler des Lichtenberg Gymnasiums, Verbandsvertreter und Fachleute aus dem Rathaus zusammengerufen; ein Darmstädter Ingenieurbüro hatte fachlich assistiert. Herausgekommen ist eine bebilderte Auflistung von Vorschlägen, die zur Verbesserung der Situation für Radfahrer führen sollen.

Zumeist preiswert und daher kurzfristig werden wohl verschiedene Markierungsarbeiten und Bordsteinabsenkungen umzusetzen sein. Zum Beispiel sollen vor Absperrpollern Leitlinien aufs Pflaster gemalt werden, um die Unfallgefahr zu reduzieren. Oder: Die komplette Hammersbacher Straße eigne sich zum Aufmarkieren eines Fahrradstreifens. Die Verschmälerung der Fahrbahn führe dann auch zu verminderter Geschwindigkeit und damit zu mehr Sicherheit.

Mittelfristige Maßnahmen greifen tiefer in die Organisation des Verkehrs ein. Hierbei schwebt den Machern des Konzeptes vor, einzelne Einbahnstraßen im Stadtgebiet für Fahrradfahrer auch in Gegenrichtung befahrbar zu machen. Auch gibt es den Vorschlag, Friedrich-Ebert-Straße und Mühlbachstraße als Einbahnstraßen auszuweisen, wodurch auf diesen Straßen Platz für Fahrradwege gewonnen würde.

Als längerfristige Maßnahmen werden solche angesehen, die zumeist mit umfangreichen Baumaßnahmen verbunden sind. Neue Radwege von Bruchköbel-Nord nach Roßdorf entlang der Landesstraße, sowie von Niederissigheim nach Butterstadt sind hierbei im Fokus; aber auch die Einrichtung ganz neuer Routen, wie etwa eine direktere Verbindung nach Wilhelmsbad. Auch eine Fahrradroute quer durch Bruchköbel hindurch, vom Gewerbegebiet Galgengarten aus entlang des Krebsbaches bis an die Ostgrenze, ist angedacht – mit dem unbescheidenen Vorschlag verbunden, einige Meter nördlich des Viaduktes einen Durchstich des Bahndammes vorzunehmen. Und weil auf der Hauptstraße kein Fahrradstreifen eingerichtet werden kann (sie ist dafür zu eng), wird eine komplett neue Planung der Ortsdurchfahrt angeregt.
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Kommentar von Jürgen Dick:

Nur ein Anfang

Ein Radwegekonzept ist eine gute Sache. Kontinuierliche Verbesserung, das Ausmerzen von Schwachstellen sind immer wieder notwendig. Betrachtet man die Vorlage „Radwegekonzept“ aber unter weiterem Blickwinkel, nämlich dem des nicht nur Fahrrad-, sondern auch Auto- und zu-Fuß-Verkehrsteilnehmers, so wird man schmerzlich daran erinnert, dass sich im Hinblick auf ein Gesamt-Verkehrskonzept in Bruchköbel so gar nichts mehr zu tun scheint.

Es gibt seit Jahren neuralgische Punkte, die nach Maßnahmen geradezu schreien, und deren Existenz nicht nur ein Radwege-, sondern eigentlich ein übergeordnetes Verkehrswegekonzept nahelegt. Das betrifft etwa den Bereich der Innenstadt, die Hauptstraße, den Inneren Ring, die Bahnhofstraßenkreuzung, wo die Verkehrsdichte sehr hoch ist, zumal Freitags und Samstags. Oder die Viaduktkreuzung: Alle warten auf den Kreisel, der Worte sind hier genug gewechselt. Die Verkehrsdichte vor dem Viadukt wird aber nicht nur durch den Sog des Gewerbegebietes, sondern auch durch das Hereinströmen von Pendlern aus den nördlichen Stadtteilen und darüber hinaus verursacht. Eine Entlastung („Spange“ Roßdorf zur B45) ist aber nicht in Sicht. Oder Beispiel Kirle
siedlung: Der Kirleweg ist eine Rennstrecke. Die Ausfahrt nach Hanau führt außerdem über eine in die Jahre gekommene Brücke; Ersatz: lang versprochen, aber Fehlanzeige. Für Radfahrer sind die Brücke und die Straße entlang des Waldes übrigens gefährlich.

Eine übergeordnete Betrachtung der Verkehrsströme wäre also nötig; eine Radwegeplanung kann dazu nur ein Anfang sein.

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(Archiv/veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" vom 8.7.2010)

Nachspiel im Parlament

Bruchköbel – Die vor wenigen Wochen intensiv geführte Diskussion um angeblich fehlende Parkmöglichkeiten in der Oberissigheimer Langstraße hatte am vergangenen Dienstag im Stadtparlament noch ein Nachspiel. Die CDU stellte nämlich den Antrag, prüfen zu lassen, ob in der Langstraße neue Parkplatzflächen eingerichtet werden können. Dass dieser Antrag von der CDU gestellt wurde, erstaunte insoweit, als bereits Anfang März bei einem Ortstermin mit Behördenvertretern festgestellt worden war, dass kein unmittelbarer Handlungsbedarf bestehe, in der Langstraße verkehrstechnisch etwas zu ändern.

Zur Erinnerung: Bürger hatten sich im Februar über in der Langstraße verteilte Strafzettel erregt. Wer auf dem Bürgersteig parkte, war in den Genuss eines „Knöllchens“ gekommen. Daraufhin hatten Oberissigheimer Bürger gefordert, auf den Gehwegen Parkflächen auszuweisen und das halbseitige Parken auf den Gehwegen an manchen Stellen zu erlauben. Darauf zielte nun auch der CDU-Antrag ab.

Prompt nahmen die anderen Fraktionen das Papier ins Visier. Gerd Jesse (FDP) befand, der Antrag habe „keine Substanz“. Christine Empter (SPD) begründete die Enthaltung der Sozialdemokraten damit, dass für die Verkehrsfragen nicht das Parlament, sondern der Bürgermeister zuständig sei. Und für den BBB rollte Alexander Rabold aus Sicht seiner Fraktion noch einmal das ganze Procedere um den Oberissigheimer Ortstermin auf. Dieser Termin sei der Öffentlichkeit durch den CDU-Stadtrat Gerhard Rehbein in einem Internetforum bekanntgegeben worden, während gleichzeitig weder Magistratsmitglieder noch Stadtverordnete eingeladen worden seien. Rabold vermutete deswegen in dem Ortstermin eine CDU-parteipolitische Veranstaltung unter Einbeziehung städtischer Bediensteter.

Bürgermeister Günter Maibach liess sich diese Interpretation jedoch nicht gefallen. Der Termin sei mit der Ordnungsbehörde und einem ansässigen Landwirt verabredet worden. Letztlich blieb der CDU-Antrag im Parlament ohne Chance, nur die zehn CDU-Parlamentarier stimmten mit „Ja“.

(Archiv / Veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" v. 25.3.2010)

Bahnhofsprojekt einen Schritt weiter

Auch Interessengemeinschaft meldet sich zu Wort

Bruchköbel – Das Projekt „Bahnhof“ wird wohl in der nächsten Stadtverordnetensitzung zur Abstimmung kommen – jedoch ohne Empfehlung des parlamentarischen Bauausschusses, in dem das Vorhaben seit Monaten beraten worden ist.

Dass die Empfehlung nicht zustande kommen konnte, war durch einen Lapsus des Ausschussvorsitzenden Harald Wenzel (Grüne) verursacht. Er hatte dem Ausschuss in der Tagesordnung lediglich einen „Bericht“ angekündigt. Somit zeigten sich mehrere Mitglieder nicht vorbereitet auf eine Abstimmung über einen Antrag und ließen Wenzel im Regen stehen. Der konnte die Beratenden am Ende nur noch zu einer gemeinsamen Konsenserklärung bewegen, nach der man sich nicht in der Lage sehe, eine Beschlussempfehlung zu dem Projekt abzugeben.

Vor diesem Ausflug in die hohe Schule des Parlamentarischen hatte Stadtrat Ringel jedoch in aller Kürze einen Bericht zum letzten Stand der Bahnhofsplanung gegeben. Er fasste kurz und bündig den Status zusammen, den Vertreter der Verwaltung und das Planungsbüro Sehring bei der eine Woche zuvor durchgeführten Bürgerversammlung präsentiert hatten. Die alte einspurige Höhenstraße soll durch eine zweispurige Bahnhofstraße ersetzt werden. Diese wird von der Brücke oberhalb des Bahnhofs bis zum neuen Kreisel führen. Einzige gravierende Änderung zu früheren Planungen ist der Verzicht auf ein Parkhaus am Bahnhof. Stattdessen sollen dafür Bundesbahnflächen gedeckt werden.

Bauingenieur Sehring begründete das Projekt auch mit der Notwendigkeit, dass der Damm der Höhenstraße nicht mehr standfest sei. So führten etwa einige Abflüsse der Straßenentwässerung nicht in Sammelkanäle, sondern in das Erdreich, wodurch der Hang in Bewegung gekommen sei.

Es gibt aber auch Gegner des Projektes. Inzwischen hat sich eine Interessengemeinschaft „Bürger gegen Grünflächenvernichtung an der Höhenstraße/Bahnhofstraße“ (IG) gegründet, deren Sprecher sich schon in der Bürgerversammlung kritisch zu Wort meldeten und inzwischen eine Presseerklärung nachgeschoben haben. Man verwahrt sich gegen die Bezeichnung „Umbau bzw. Modernisierung“ in den Veröffentlichungen des Magistrates.

Es erfolge gar keine Modernisierung des Bahnhofsgebäudes. Der Bahnhof gehöre einer Privatfirma, die derzeit keine Investitionen plane. Somit werde sich am Gebäude nichts ändern. Ebenso werde die Bahn in den nächsten Jahren keine behindertengerechte Anhebung der Bahnsteige oder Modernisierung der Gleisanlagen vornehmen. Auch eine bessere Taktung durch die Bahn sei aus Kostengründen nicht möglich. Weiterhin habe die Bahn mitgeteilt, dass sie das Gelände südlich des Bahnhofsgebäudes weder verkaufen noch verpachten wolle (eine Darstellung, der der Stadtrat am Dienstagabend jedoch widersprach: Man führe inzwischen Verpachtungsgespräche). Auch würden Straßen, Kreisel und Parkplätze auf Fremdgelände eingezeichnet und so „den Bürgern ein moderner Bahnhof vorgegaukelt“.

Es werde über 2,1 Millionen gesprochen, es bleibe aber ein Geheimnis des 1. Stadtrates und des Planungsbüros, welche Kosten der Stadt Bruchköbel tatsächlich für dieses Riesenprojekt entstehen werden. 50 % der Kosten könnten womöglich bei den Straßenanliegern landen. „Dass Herr Ringel als Vorsitzender der Grünen versucht, eines der letzten innerstädtischen Biotope zu zerstören, ist uns unverständlich“, erzürnt sich die IG. Sie wundert sich, dass die Bruchköbeler Grünen in dieser Sache fest zu ihrem Vorstand stehen. Über die alten Bäume und die Tiere in dem Biotop werde nicht gesprochen. Es gebe dort noch Igel, Fledermäuse, rote Eichhörnchen, Spechte, Mauereidechsen, Erdhummeln und viele Heckenbrüter, die in normalen Gärten nicht mehr zu finden seien. Eine kostengünstige Sanierung der Höhen- und Bahnhofstraße sieht man positiv. Die geplante doppelspurige Bahnhofstraße sei aber eine unnötige „Rennstrecke“ mit Gefährdung von Fußgängern und Fahrradfahrern, Lärmbelästigung und Bodenversiegelung.

(Veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" v. 1.10.2009)

Neue Sporthalle zu teuer?

Bruchköbel – Zunächst heisst es erst einmal wieder „Kommando zurück!“ für die neue Sporthalle auf dem Böll-Schulgelände: Die avisierten 3,5 Millionen Euro, finanziert aus Krediten das Konjunkturprogramms, werden für die geplante Doppelhalle für Tischtennis und Hallensport nicht ausreichen.

Stadtrat Ringel informierte die konsternierten Mitglieder im Bauausschuß darüber, dass es wohl 500 bis 700 Tausend Euro teurer kommen werde, das Projekt zu realisieren. Wer dann die Mehrkosten aufbringen müsste, daran ließ Ringel wenig Zweifel.

Der Landkreis, der die Halle zur Hälfte mitfinanziert, würde auch mit kleineren Lösungen leben können. Von dort kommen Vorschläge, entweder eine kleinere Halle zu bauen und auf die Tischtennishalle zu verzichten oder aber die bestehende Sporthalle, die eigentlich abgerissen werden sollte, dann lieber doch beizubehalten und zu renovieren. Schliesslich ist erst vor drei Jahren das Dach erneuert worden. Wenn sich Bruchköbel den luxuriösen Entwurf für die Sport-Doppelhalle weiterhin wünscht, würde es demnach die Mehrkosten alleine berappen müssen. -

Die Parlamentarier zeigten sich zum Teil ungehalten über die ihrer Ansicht nach späte Unterrichtung durch den Magistrat und den Ausschussvorsitzenden. Reiner Keim (CDU) sprach von einem „Scherbenhaufen“, vor dem man jetzt stehe. Gerd Jesse (FDP) lehnte jegliche Mehrkosten strikt ab. Es besteht Zeitdruck, um eine neue Lösung zu vereinbaren und mit dieser erneut in das Rennen um die Fördergelder zu gehen. Schon für den Mittwoch kündigte deshalb Bürgermeister Maibach Gespräche mit dem Kreisbeigeordneten Günter Frenz an, um zu versuchen, den Kreis finanziell stärker in die Pflicht zu nehmen.

(Veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" v. 1.10.2009)

Sanierung unumgänglich

Höhenstraße und Bahnhof diskutiert

Bruchköbel – Der Bauauschuss des Parlamentes hat am Dienstag erneut die Planung für die neue Straßenführung am Bahnhof erörtert. Dabei zeichnete sich bei den Parteien eine Zustimmung zum neuen zweispurigen Trassenverlauf ab, jedoch steht man dem Neubau eines Parkdecks skeptisch gegenüber. - Der mit der Planung befasste Bauingenieur Rolf Sehring erläuterte das Vorhaben. Der Umbau der maroden Höhenstraße, die oberhalb des Bahnhofes als Einbahnstraße entlangführt, sei unumgänglich. Insbesondere im oberen Bereich sei das Erdreich in Bewegung gekommen, was sich an Rissen im Straßenbelag zeige.

Verantwortlich dafür sei neben dem jahrzehntelangen Auto- und Busverkehr auch der Umstand, dass die Entwässerung auf Teilen der Straße zwar in Ablaufschächte erfolge, diese aber das Wasser ins Erdreich des Hanges leiteten und dort versickern ließen. Der stete Wasserzufluss befördere das Kriechen der Erdmassen. Sehring: „Der Hang rutscht.“ Einen weiteren Minuspunkt stelle die nicht behindertengerechte obere Bushaltestelle dar, das Problem ist der große Höhenunterschied. Den Verlauf der Höhenstraße so zu belassen wie er ist und die Straße bloß zu sanieren, würde erfordern, das Erdreich zu stützen. Im Böschungsbereich müssten dann Rodungen und der Einbau von Betonstützwänden erfolgen – schon diese „kleine Lösung“, so konnte man aus den Ausführungen des Planers schliessen, würde hohe sechsstellige Kosten verschlingen. Jedoch würden dafür keinerlei Fördergelder des Landes fließen, Bruchköbel müsste die Kosten alleine schultern.

Dagegen sehen Planer und Magistratsspitze in einer völligen Neukonzeption mit zweispuriger Durchgangsstraße mehrere Vorteile. Weil oberer und unterer Stadtteil sinnvoll miteinander verbunden werden, wird das Projekt zur „verkehrswichtigen Maßnahme“ - eine Voraussetzung für Fördergelder, die erfahrungsgemäß mit rund 60-70% der förderwürdigen Kosten zu erwarten seien, unter dem Strich rund 50% der Gesamtkosten. Der Bahnhof wäre dann für den Busverkehr problemlos anzufahren. Behindertengerechte Anbindung des Busverkehrs zum Bahnhof und beidseitige Streifen für den Rad- und Fußgängerverkehr seien ebenfalls eingeplant – dies ebenfalls Voraussetzungen für Fördergelder. Planer Sehring entkräftete auch die Befürchtung, dass der Neubau der Straße zu einer Betonlandschaft geraten würde: Das Gegenteil sei der Fall. Die Neuplanung sieht eine mit Grün bepflanzte Böschung vor, die sich von den oben an die heutige Höhenstraße angrenzenden Grundstücken nach unten in Richtung Bahnhof zieht. Die neue Straße würde damit von einigen der oberen Grundstücke weg in Richtung Bahnhof verschoben. Es würden also keine Betonstützwände notwendig, sondern man schaue vom Bahnhof her vielmehr auf einen Grünbereich.

Bei sich abzeichnender Zustimmung zur Neuplanung war jedoch das gleichzeitig konzipierte Parkdeck am Bahnhof den Sprechern von CDU, SPD und BBB ein Dorn im Auge. Der Magistrat soll deswegen noch einmal Gespräche über die Nutzung des südlichen Brach-Geländes führen, das im Besitz der Bahn ist. Die Vertreter der SPD wollen sich darüber hinaus noch einmal eine Planung und die Kosten für eine Sanierung und Beibehaltung der Höhenstraße vorlegen lassen.

(ARCHIV / veröff. im "Bruchköbeler Kurier" v. 25.6.09)

Das Lohfeld ist auf dem Weg

Bruchköbel – Der Bebauungsplan für den neuen Gewerbeabschnitt „Im Lohfeld“, im Bereich der Dreispitzhalle vor den Toren der Stadt gelegen, wird in Kraft gesetzt. Die Stadtverordneten haben einer entsprechenden Vorlage des Magistrates zugestimmt. Damit ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zu diesem vorläufig letzten großen Gewerbegebiets-Abschnitt auf der Bruchköbeler Gemarkung genommen worden. Weitere Gewerbeflächen sind derzeit nur noch, potentiell, die Freifläche nördlich von Rossdorf, auf der möglicherweise eine Biogasanlage errichtet wird, sowie mittelfristig der Bruchköbeler Abschnitt des Fliegerhorstgeländes.

Alle Parteien waren sich letztlich miteinander einig und gaben einstimmig ihren Segen für das Lohfeldgebiet. Nach Jahren des parteipolitischen Zanks um die Fläche (mal sollte dort etwa ein Wohngebiet entstehen, mal ein Supermarkt, mal ein Baumarkt) mündete die Diskussion nunmehr in einen gemeinsamen Beschluss. Der Erste Stadtrat Uwe Ringel nannte die bisherigen Planungsabsichten eine „gute Sache“. Es werde darauf Wert gelegt, dass auf dem neuen Gewerbegelände nicht etwa eine neue Einzelhandelsinsel entstehe, die dem innerstädtischen Gewerbe das Leben schwer mache, sondern dass vielmehr eine qualitativ hochwertige Ansiedlung von Gewerbe stattfinden könne.

Alle Parteien brachten daraufhin ihre grundsätzlichen Stellungnahmen vor. Alexander Rabold (BBB) stimmte dem Bau des Gewerbegebietes für seine Partei zu, mahnte aber die bislang noch ungelöste Verkehrssituation vor dem Viadukt an, wo immerhin ein gänzlich neues Areal mit zusätzlichem Verkehr an den bestehenden Kreuzungsbereich anzuschliessen sei.

Das wiederum griff Perry von Wittich (SPD) auf, der Rabold an seine Zeit bei der CDU und an die unter der CDU versäumte Verkehrsplanung für den Galgengarten erinnerte. Insgesamt sei der heutige Tag des Lohfeld-Beschlusses aber ein nahezu „historischer Tag“, so betonte von Wittich.

Reiner Keim (CDU) hob das Zusammenwirken von Bürgern und Politik hervor, das zur Realisierung des neuen Gewerbegebietes führe. „Wir halten den Atem an, dass letztlich alles gut wird“, so prägte Keim die Grundstimmung und die bei allen Beteiligten vorherrschende Ahnung, dass es am Ende darauf ankommen wird, wirklich hochwertiges, vor Ort Steuern zahlendes Gewerbe an den neuen Standort zu locken.

(ARCHIV - veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" vom 2.4.09)

Keine leichte Aufgabe

Viaduktkreisel in der Computersimulation

Bruchköbel – Die Verkehrssituation vor dem Viadukt, seit Jahren geprägt durch Staus zu den Verkehrs-Stoßzeiten, ist nunmehr von einer Ingenieurfirma begutachtet worden. Die Ergebnisse der Berechnungen wurden Stadtverordneten und interessierten Bürgern im Rathaus präsentiert. Für Faszination sorgten dabei einige Simulations-Trickfilme, die den Verkehr insbesondere in den Spitzenzeiten deutlich machten.

Für den Fall eines möglichen Kreiselbaues vor dem Viadukt hatte sich die Filmsimulation sogar als einzig möglicher Weg erwiesen, die Situation vorauszuberechnen. Die gängigen Rechenformeln, mit denen Verkehrsexperten gemeinhin arbeiten, versagen vor diesem komplizierten Vorhaben.

Die Situationen in der Trickfilm-Darstellung dürften den meisten Anwesenden bereits aus eigener leidvoller Erfahrung bekannt gewesen sein. Die Rückstaus vor dem Viadukt in Richtung Rossdorf und in die Innenstadt hinein plagen die Autofahrer schon seit Eröffnung des Galgengarten-Gewerbegebietes. Auch die Kreuzungen herab von der B45 vor der Total-Tankstelle und Römerstrasse/Friedberger Landstraße sind alte „Bekannte“ jedes Kfz-Lenkers. Im Simulationsfilm sehen die kleinen blauen Autos, die da das Gewerbegebiet durchfahren, geradezu niedlich aus. Die Wirklichkeit im Stau hat dagegen schon manchem Fahrer einen leisen Fluch entlockt.

Für die beiden kleineren Kreuzzungen wurde recht schnell deutlich, dass dort Kreisverkehre eigentlich von Anfang an die bessere Lösung gewesen wären. Berechnungen wie auch die Simulation zeigen, dass der Verkehr in Kreiseln aus allen Richtungen besser fliessen würde. – Der Kreuzungspunkt vor dem Viadukt ist dagegen ein anderes verkehrsplanerisches Kaliber. Er hat eine komplexe Aufgabenstellung zu bewältigen, insbesondere wenn in wenigen Jahren der Verkehr aus dem Gewerbegebiet „Lohfeld“ hinzukommen wird.

Für die Ausfahrt aus dem „Lohfeld“-Gewerbegebiet, das genau genommen einen großen Sackgassenbereich ohne weiteren Ausgang darstellt, muss dabei eine Dauer-Stausituation auf jeden Fall vermieden werden. Schon ein Ausbau der derzeitigen, mit Ampeln geregelten Kreuzung kann eine deutliche Verbesserung der Situation bringen, so wurde deutlich. Durch zusätzliche Rechtsabbieger-Fahrstreifen, durch die Auftrennung von Linksabbiger-/Geradeaus-Streifen und mit Hilfe intelligenter Ampelschaltungen würde sich eine merkliche Entspannung einstellen.

Den besten Verkehrsfluss würde man aber durch den Umbau zu einer großen, 45 Meter durchmessenden Kreiselanlage erreichen. Dann würden die Wartezeiten an allen Einfahrtstellen auf ein erträgliches Maß sinken. Doch selbst dieser Mega-Kreisel würde nicht ganz ohne Ampelregelung auskommen. Um die Ausfahrt aus dem neuen „Lohfeld“ nicht doch wieder zu einer Geduldsprobe werden zu lassen, müsste eine „Dosierungsampel“ für den stadteinwärts fahrenden Verkehr installiert werden, die kurzzeitig auf „Rot“ schaltet, um an der Lohfeld-Ausfahrt einen Stau zu vermeiden.

An diesem Abend wurde deutlich, dass der Ausbau des „Lohfeldes“ und eine Neukonzeption der Kreuzungsbereiche im „Galgengarten“ wohl kaum voneinander zu trennen sein werden.
Am 17. März zur Stadtverordnetenversammlung wird das Parlament noch bei einer weiteren Baumaßnahme in die Entscheidungsphase gehen. Dann soll das Vorhaben einer nordwestlich von Rossdorf zu errichtenden Biogasanlage in Angriff genommen werden. Die mögliche Betreiberfirma hat ihr Konzept im Bauausschuss vorgestellt.

Auch für die zunächst vom Planungsverband abgesagten Windräder nördlich von Rossdorf scheint es wieder eine Chance zu geben: wie es zuletzt hiess, hat der Regionalverband mit Hilfe der FDP als „Zünglein an der Waage“ diesen Standorten in Nähe der „Hohen Straße“ doch wieder zugestimmt, nachdem zuvor fast alle Standorte im Rhein-Main-Gebiet annulliert worden waren.

(ARCHIV / veröff. im "Bruchköbeler Kurier" vom 5.3.09)

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