Gesellschaft

Grandioses Jubiläumsfest der Feuerwehr

(Bruchköbel/ffw/jgd) - Mit dem Festzug historischer Feuerwehrautos, unter Teilnahme von Kindern aus den Kindergärten und vielen Bürgern eröffnete die Freiwillige Feuerwehr am Freitag ihr Festwochenende zum 125-jährigen Bestehen. Beim anschließenden „Bruchköbeler Abend“ entwickelte sich dann eine dreitägige Feierlaune, mit tollem Showprogramm der Keweler Elfen, den (Un)echten Originale, der Tanzschule Lutz, der Gruppe jump@fun und der Tanzband Sigels. Auch ein Stromausfall stoppte den Spaß nur kurzfristig, immerhin waren ja genügend Elektriker im Festzelt, darunter auch Bürgermeister und Schirmherr Günter Maibach, der bekanntlich Branchenerfahrung vorweisen kann und der zuvor die Party mit dem obligatorischen Bieranstich in Gang gesetzt hatte. Tags darauf nahmen zwanzig Teams zu je 6 Mann am Löschfahrzeugziehen, genannt LF-Pulling, teil. Alle hatten ein 12 Tonnen schweres Feuerwehrauto mit Muskelkraft 30 Meter über die Ziellinie zu bringen. Die „Werkfeuerwehr Erlenberghof“ aus Oberissigheim sorgte dann gleich für eine große Überraschung. Obwohl das Team seine Premiere bei diesem Event feierte, landeten sie mit Spitzenzeit auf dem ersten Platz. Die „Bravehearts“ erzogen den zweiten und das Team „Sonnenhof-Gang“ den dritten Platz. Die „Firemans Girls“ erhielten unter Moderation von Tim Protzmann als einziges reines Damenteam einen Sonderpreis.-

Bei der „After-Pulling-Party“ mit der Band „HELIUM6“ ging es dann richtig zu Sache. Die Band mit Frontmann Tofino rockte das Festzelt zur Ekstase. Besonderer Höhepunkt: Feuerwehrmann Nino, der vor einem halben Jahr noch mit der Diagnose Leukämie zu kämpfen hatte, feierte kurz nach Mitternacht seinen Geburtstag. Mit einem Ständchen aus über 1.000 Kehlen gratulierte das gesamte Festzelt dem Bruchköbeler Feuerwehrmann, für den sie im vergangenen Jahr eine Typisierungsaktion organisiert hatten. Freunde und Feuerwehrkameraden überreichten Nino ein kleines Präsent auf der Bühne. Das trieb so Mancher und Manchem im Festzelt Tränen der Rührung in die Augen. Extra für Nino spielten Helium 6 den Song „Gewinner“ von „Clueso“, und Nino sang gemeinsam mit Frontman Tofino vor den beseelten Gästen des Abends. Am Sonntag machten die Jugendfeuerwehren aus der Umgebung bei einem großen Gaudiwettkampf rund um das Gerätehaus jagt auf Punkte. An mehreren Stationen mussten die Jugendlichen Geschick, Teamfähigkeit, Motorik und Fachwissen unter Beweis stellen. Am Ende erkämpfte sich die Jugendfeuerwehr aus Somborn den ersten Platz. Bei der großen Siegerehrung war auch Staatsminister Axel Wintermeyer persönlich anwesend und überreichte zusammen mit Stadträtin Ingrid Cammerzell und Landtagsabgeordneten Hugo Klein die Siegerurkunden. Viele Zuschauer erfreuten sich besonders an der Übung der Bambinogruppe, die auf dem Parkplatz vor dem Gerätehaus ihr Können zeigte. Gekonnt rollten schon die Kleinsten die Feuerwehrschläuche aus und retteten sogar zwei „Verletzte“ aus einem kleinen Kinderspielhaus. Früh übt sich!

Ostermarsch wieder friedlich, aber geprägt vom Nazi-Thema

Neonazis kamen dann doch nicht

(Bruchköbel/jgd) - Aufregende Stunden in der Stadtmitte am vergangenen Karfreitag: Der seit den 80er Jahren in Bruchköbel veranstaltete Ostermarsch-Auftakt war in diesem Jahr geprägt von den Befürchtungen, es würden sich der Veranstaltung Rechtsradikale hinzugesellen. Die NPD hatte auf ihrer Hessen-Homepage einen entsprechenden Aufruf veröffentlicht, garniert mit einer Liste der hessischen Ostermarsch-Termine in verschiedenen Städten. Die Veranstalter des Bruchköbeler Ostermarsches, darunter der DGB Main-Kinzig, hatten sich daraufhin gerichtlich gegen eine Teilnahme solcher Gruppen wehren wollen und auch das Motto der Veranstaltung um eine entsprechende Formel erweitert ("Für einen Ostermarsch ohne Nazis"). Jedoch war man damit vor Gericht nicht erfolgreich - grundsätzlich müsse auch Teilnehmern mit rechtsextremen Ansichten der Zugang zu einer solchen Demonstration erlaubt sein, so stellte es das Gericht fest. Daraufhin setzte es über die übliche Einladung zur Teilnahme hinaus weitere Aufrufe einer Frankfurter "Anti-Nazi-Koordination" und des Bruchköbeler Bündnisses "Gemeinsam gegen Rechtsextrem". Dies mit dem Ziel, möglichen Teilnehmern aus rechtsextremen Kreisen den Zutritt zum Veranstaltungsort zu verwehren. Das Wort vom "zivilen Ungehorsam" machte die Runde.

Die Stimmung war also am Karfreitag angespannt, und auf dem Freien Platz fanden sich denn auch bereits eine Stunde vor dem offiziellen Start viele "Antifaschisten" ein, die z.T. aus Frankfurt angereist waren. Die Polizei war mit rund 50 Kräften präsent. Man hatte am Kirleweg und am Viadukt Kontrollen aufgestellt. Vor Ort beobachteten auch einige Magistratsmitglieder der Stadt die Szenerie, unter ihnen auch Bürgermeister Günter Maibach und Hauptamtsleiter Dr. Achim Wächtler.-

Als es auf den offiziellen Start der Veranstaltung zuging, befanden sich rund 300 Menschen auf dem Freien Platz. Von Neonazis war allerdings nichts zu sehen. Dies sollte auch während des ganzen Verlaufs der Veranstaltung so bleiben. Kurzzeitige Aufregung entstand etwa eine halbe Stunde nach Beginn der Kundgebung, als offenbar jemand auf der Hauptstraße heranrückende Rechtsextreme gesehen haben wollte. Rund 50-100 Kundgebungsbesucher formierten sich daraufhin etwa in Höhe des "Aloisius" zu einer Straßensperre. Die Hauptstraße blieb jedoch leer, den Demonstranten standen lediglich einigen Fotografen und Polizisten gegenüber. Es setzte verhaltene Sprechchöre, die Einsatzleiterin wurde in einen verbalen Schlagabtausch verwickelt, aber nach einigen Minuten bewegte man sich dann wieder zum Veranstaltungsort zurück. Später hiess es, Rechtsradikale seien nur in einem Fall gesichtet worden, als nämlich die Polizei am Viadukt ein verdächtiges Auto angehalten habe und drei bis fünf Personen die Zufahrt in die Innenstadt verweigert habe. Das Thema "Nazis" überschattete aber letztlich die gesamte Veranstaltung. Auf dem Podium sprach zunächst MdB Christine Buchholz (Die Linke), die sich gegen Aufrüstung und die Teilnahme der Bundeswehr an internationalen Kampfeinsätzen wandte. Aus Afghanistan müsse endlich abgezogen werden. Die Stationierung von Patriot-Raketen in der Türkei erhöhe die Kriegsgefahr. Engagement in fernen Ländern dienten einem "Krieg um Rohstoffe". Arno Enzmann wies auf den Zusammenhang zwischen wachsender sozialer Spaltung und den öffentlichen Ausgaben für Rüstung und internationales militärisches Engagement hin. Nadide Aydin von der DIDF Jugend geiselte die Interventionen westlicher Länder in Ländern des Nahen Ostens, die die dortigen Konflikte verschärften und nur wieder neuen despotischen Regimes den Weg bereiteten. Dr. Hans Christoph Stoodt von der Anti-Nazi-Koordination zog eine Art Fazit der Veranstaltung, die aus seiner Sicht eine gelungene Demonstration gegen die Teilnahme von Neonazis war.


Eigentliches Thema geht unter

Kommentar von Jürgen Dick

Vielleicht taten sich die Ostermarsch-Veranstalter gar keinen Gefallen, indem sie die Mobilisierung zu ihrer Veranstaltung im Vorfeld so sehr auf das Thema eines vermuteten Neonazi-Besuchs fokussiert haben. Zwar kamen mehr Menschen zur Veranstaltung als in den Vorjahren, wie sich am Karfreitag zeigte. Aber das eigentliche Thema des Ostermarsches geht auf diese Weise unter. Man demonstriert beim Ostermarsch dann am Ende nur noch, um gegen Nazis auf dem Ostermarsch zu demonstrieren. Die Veranstaltung gerät so zum Selbstzweck. Und es könnte sogar sein, dass genau dies das Ziel der NPD gewesen ist: Mit Internet-Aufrufen zur Teilnahme an den Ostermärschen die eigentlichen Veranstalter zu provozieren - und sich hinterher über die entstandene Hysterie ins Fäustchen zu lachen. Ein echter Nazi aus Fleisch und Blut musste sich für die so entstandene kostenlose Publicity erst gar nicht nach Bruchköbel in Bewegung setzen. Etwas mehr Ruhe und Besonnenheit wäre den Veranstaltern also für die Zukunft anzuraten. Vielleicht wären auch weniger platte, aber dafür mehr analytische und vielleicht auch einmal besonnen selbstkritische Wortbeiträge keine ganz so schlechte Idee.

Sorge um vermutete Nazi-Teilnahme

Ostermarsch am Karfreitag

(Bruchköbel/pm/jgd) - „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! Für einen Ostermarsch ohne Nazis!“ So lautet das diesjährige Motto des seit über 50 Jahren stattfindenden Ostermarschs, der traditionellen Veranstaltung für Frieden und Solidarität, gegen Krieg und Rassismus. Die regionalen Ostermärsche werden schon seit langem stets am Karfreitag in Bruchköbel auf dem Freien Platz gestartet, immer ab 14:00 Uhr. Dort sprechen in diesem Jahr MdB Christine Buchholz (Die Linke), Arno Enzmann (DGB), Nadide Aydin (DIDF Jugend) und Dr. Hans Christoph Stoodt (Anti-Nazi-Koordination). Das Bruchköbeler Bündnis "Gemeinsam gegen Rechtsextrem" (GGR) äußert im Vorgriff auf die Veranstaltung in einer aktuellen Pressemeldung auch Besorgnis. Seit über 5 Jahren beobachtet man Störungen der Veranstaltung durch NPD- Demonstranten und sogenannte „Autonome Nationalisten“. Man sollte meinen, so das GGR, dass die Polizei diese faschistischen Gruppen von jeglichen antifaschistischen Veranstaltungen per Platzverweis entferne. Insbesondere, da auch Verfolgte des Naziregimes regelmäßig Teilnehmer und als Zeitzeugen auch Redner des Ostermarschs sind. "Nicht so aber bei der Polizeiführung in Hanau", so das Bündnis. Unter der Leitung von Frau Rogalski wolle die Polizei Hanau auch dieses Jahr den Nazis die Teilnahme am Ostermarsch ermöglichen. Dort verstehe man die Problematik nicht. Faktisch werde damit die Durchführung des Ostermarsches verhindert, und den Rechtsextremen zu einem gruppenfestigenden Event verholfen. Frau Rogalski sei jedoch durchaus befugt zu entscheiden, dass das Erscheinen derselben eine grobe Störung der Veranstaltung darstellt, und sie von der Teilnahme abhalten, so das Bündnis. Stattdessen ermögliche sie mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften den Auftritt der Faschisten. Die erfolgreiche antirassistische Arbeit des Bündnisses „Gemeinsam gegen Rechtsextrem“ zeige überdies, dass in Bruchköbel kein Platz für Nazis ist. Ob bei dem jährlichen „Kick gegen Rechts“ mit über 20 Mannschaften, ob bei gut besuchten Saalveranstaltungen im Bürgerhaus oder dem positiven Feedback bei den zahlreichen Zeitzeugenveranstaltungen an den Bruchköbeler Schulen: Bruchköbel ist eine bunte Stadt und will keine Nazis unter sich haben!

Entwicklung der Innenstadt angemahnt

Interessante Themen beim Jahresempfang des HGV

(Bruchköbel/jgd) - Beim Jahresempfang des Handwerker- und Gewerbevereins (HGV) bedankte sich dessen Vorsitzende Monika Flor herzlich für die Arbeit des Bauamtes und des Stadtmarketings im abgelaufenen Jahr - war doch dies das Jahr des kompletten Neubaues der Hauptstraße, als über 9 Monate hinweg der Verkehr streckenweise zum Erliegen gebracht werden musste. Besonders das Gewerbe hatte vor einem Jahr sorgenvoll auf das Kommende geblickt. Bauamt und Stadtmarketing haben diese schwierige Zeit so gut und reibungslos mitgestaltet, wie überhaupt möglich. Holger Entzel, Chef des Bauamtes, und sein Vertreter Björn Schutt sowie Stadtmarketing-Geschäftsführerin Andrea Weber nahmen auf der Bühne unter viel Beifall anerkennende Präsente entgegen. Unausgesprochen durfte sich wohl auch der seinerzeit noch als Stadtrat für das Projekt verantwortliche Uwe Ringel geehrt fühlen. Ihn hatte Monika Flor zuvor unter den zahlreichen Gästen aus der lokalen Politik namentlich begrüsst. Monika Flor lenkte in ihrer Hauptrede den Blick auf die Zukunft für Gewerbe und Handel, und wählte dafür besorgte, eindringliche Worte. "Schliessen Sie bitte einmal die Augen und stellen Sie sich vor, der Rewe-Markt sei nicht mehr da", mahnte sie. Eine dann befürchtete Verödung der Innenstadt werde schlimme Auswirkungen auf den Innenstadthandel haben. Gewerbegebiete im Außenbereich Bruchköbels und anderswo bildeten eine zunehmende Gefahr für das Leben im Zentrum. Die Politik müsse sich nun verstärkt um die Strukturen in der Innenstadt kümmern. Viele Geschäfte hätten die Zeit des Hauptstraßenumbaues mit Umsatzeinbrüchen durchgestanden - nun sei es an der Zeit, die Innenstadtentwicklung konkret anzugehen.-

In seiner Gastrede wies Bürgermeister Günter Maibach auf die Ergebnisse der Bürgerbefragung hin, in denen eine Verbesserung der medizinischen Versorgung, der Aufenthaltsqualität in der Stadt und eine Aufwertung des historischen Stadtkerns besonders hervorgehoben worden waren. Man arbeite nun an einem neuen Leitbild für die Stadt, und jeder könne sich dabei einbringen. Auch die Anstrengungen im Außenbereich betonte der Bürgermeister: So werde derzeit das Fliegerhorstgelände entwickelt, und im "Lohfeld" seien noch 3,6 Hektar Gewerbefläche im Angebot.-

Landrat Erich Pipa war ein weiterer Gastredner beim Jahresempfang. Er betonte seine Aufgabe, den Main-Kinzig-Kreis attraktiv für weitere Gewerbeansiedlung zu machen. Das geschehe derzeit durch das grösste Einzelprojekt, das der Kreis je gestemmt habe: Den Ausbau des Glasfaser-Breitbandnetzes, das auch in entlegenen Gegenden schnelle Internetverbindungen ermöglichen wird. Für Unternehmen wie für potentielle Investoren sei entscheidend, dass sie an ihren Standorten gute Verbindung haben. Der Kreis sei somit im eigenen Interesse in der Pflicht, zu investieren, wenn es die private Wirtschaft nicht tue. Pipa brach auch eine Lanze für das Ehrenamt, geiselte dabei insbesondere Forderungen, öffentliche Einrichtungen zu privatisieren und den Vereinen für die Nutzung von Hallen und Gemeinschaftshäusern überhöhte Gebühren abzuverlangen. Auf diese Weise mache man das Ehrenamt kaputt, so Pipa.-

Zu Beginn der Veranstaltung hatten die Sternsinger wieder Spenden eingesammelt - das ist seit Jahren Tradition beim HGV-Neujahrsempfang. In diesem Jahr kommt das Geld Hilfsprojekten in Tansania zugute. Letzter Programmpunkt war dann ein Impulsvortrag des NLP-Trainers Stephan Landsiedel. Er praktiziert und schult das "Neurolinguistische Porgrammieren", worunter eine Art Coaching in positiver Lebensführung zu verstehen ist. Was man sich ständig einredet oder einbildet, das präge auf die Dauer die eigene Lebenshaltung. Deshalb sei es wichtig, sich in positiver Weise auf das Erreichen von Zielen konzentrieren.

Ein Fest für Mais und Kürbis

Die Bruchköbler feiern ihren Herbstanfang

(Bruchköbel/jgd) – Am Sonntag wird es in der von den langen Umbauten geplagten Innenstadt zur Abwechslung wieder einmal bunt – das Mais- und Kürbisfest, das seit nunmehr neun Jahren rund um die Erntezeit veranstaltet wird, dürfte dann wieder viele Besucher aus der Stadt und auch aus der Umgebung in die Innenstadt locken. Mais und Kürbis, das sind inoffizielle und dennoch traditionelle Wahrzeichen für Bruchköbel. Der wache Blick auf die Felder in den vergangenen Wochen, beim Spaziergehen oder auch nur aus dem Auto heraus hat jedem gezeigt, warum. Die beiden Gemüse stehen ebenso für die Vergangenheit Bruchköbels als die einer ehemals ländlich-bäuerlich geprägten Gemeinde, als auch für die Gegenwart einer heutigen, modernen Kleinstadt, in der es sich gut wohnen und leben lässt. Heute wie damals werden Mais und Kürbis in der Bruchköbeler Gemarkung geerntet. Den Kürbis erlebt man mittlerweile nicht mehr nur als Grundlage herbstlich-kulinarischen Genusses, sondern er steht inzwischen alljärhlich in den Tagen des Oktober des Abends vor so mancher Tür, entweder als bunter, dekorativer Schmuck, oder bisweilen auch gruselig zur „Halloween“-Maske umgearbeitet und von innen mit einer Kerze erleuchtet. Das Maisgemüse wiederum erlebt in diesen Zeiten geradezu seine Neuerfindung, einen regelrechten Boom. Denn der Mais dient in Zukunft nicht mehr nur vorwiegend als Viehfutter, sondern avanciert neuerdings auch zum Energieträger für die Biogasanlagen in der Gegend.

Als seinerzeit das Mais- und Kürbisfest in der Bruchköbeler Innenstadt als Idee des damals frisch installierten Stadtmarketing aus der Taufe gehoben wurde, konnte man sich noch nicht allzu sicher sein, ob damit die Grundlage für eine länger anhaltende Erfolgsgeschichte gelegt werden würde. Inzwischen ist der Erfolg dieses netten Festes quasi amtlich. Spielt das Wetter mit, dann dürften sich auch heuer wieder Tausende Bürger im Stadtzentrum einfinden. Die Marktbeschicker und der Einzelhandel in der Innenstadt laden zum entspannten Feiern und Einkaufen kurz vor der kalten Jahreszeit ein. Am verkaufsoffenen Sonntag nehmen wieder erfreulich viele Läden der Innenstadt teil. In Ruhe und ohne Hektik können die Kunden in den verschiedensten Läden stöbern, die von 13- 18 Uhr geöffnet haben werden. In Handel und Gastronomie sowie an den Marktständen rund um den Freien Platz geht es also am kommenden Sonntag um den kulinarischen Genuss und viele interessante Aspekte herbstlichen (Er-)Lebens. Geschmackliche Köstlichkeiten rund um die herbstlichen Gemüse Mais und Kürbis, viel Kunsthandwerk und dazu noch Musik laden auf den Freien Platz und auf die Hauptstraßenmeile ein. Und so dürfte sich für die Besucher erweisen, dass auch der Herbst eine Jahreszeit ist, auf die man sich in besonderer Weise freuen kann – als eine Zeit der Ernte und als eine der Freude über gute Zeiten, in denen Raum und Gelegenheit gegeben ist für den Genuss der schönen Dinge.

Erika Steinbach in Oberissigheim

Ein authentischer Auftritt - Von Jürgen Dick

Die Frage, ob der Besuch Erika Steinbachs in Bruchköbel ein politischer Aufreger hätte werden können, ist am Montagabend mit Nein beantwortet worden. Der Evangelische Arbeitskreis der CDU hatte die CDU-Bundestagesabgeordnete und Vertriebenenbund-Vorsitzende schon vor Monaten zu einem „Werte“-Abend geladen. In jüngster Zeit hatte sie allerdings mit einer mindestens unbedachten, im Grunde aber unqualifizierten Äußerung zu Polens „Mobilmachung“ sogar in ihrer CDU für Mißstimmung gesorgt und will angeblich nicht mehr für den Bundesvorstand kandidieren.

Ein hiesiges Kurzzeit-Bündnis aus SPD, Grünen, BBB und der Initiative „Gemeinsam gegen Rechtsextrem“ hatte noch am Freitag eine Protestnote gegen den Besuch in Umlauf gebracht – dies blieb aber im Oberissigheimer Bürgerhaus ohne Relevanz. Nach vielen Grußworten verschiedener CDU-Vertreter (darunter Bruchköbels Bürgermeister Günter Maibach) übergab EAK-Sprecher Hans-Jürgen Poth das Wort an Erika Steinbach.

Vor blitzenden und laufenden Kameras und den rund 120 Zuhörern reflektierte Erika Steinbach routiniert ihr Thema „Welchen Wert hat Heimat heute?“ - „Heimat“ ist in dem Kontext, wie sie ihn offenbar kraft ihrer Funktion als Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen versteht, in herausragender Weise mit erlebtem Leid verknüpft. Heimatgefühl und Sehnsucht nach Heimat erlebt demnach spätestens der, der seine Heimat verliert. Das Stichwort vom Trauma infolge Flucht, Vertreibung, Entwurzelung ist mit ihrem Heimatbegriff eng verzahnt, in ihren Ausführungen stets präsent.

Für jeden Menschen sei Heimat der innere „Ort der Geborgenheit, der Sehnsucht“. „Heimat“ beschrieb Frau Steinbach in dieser Phase ihres Vortrages mehr als einen „Nukleus der Gefühlswelt“, denn als einen realen Ort.

Andererseits wies sie dann sehr konkret auf die ursprünglichen, auf Landkarten auffindbaren Heimaten der vertriebenen Deutschen hin, zählte süd- und osteuropäische Regionen und Länder auf, in denen Deutsche vor dem Krieg gelebt haben. Das stieß im Publikum, darunter auch einige Vertriebenen-Funktionsträger, die Steinbach besonders begrüßte, auf Zustimmung.

Der anschließenden Fragerunde stellte sich Erika Steinbach souverän, in geschliffener Rhetorik, einer gestandenen CDU-MdB würdig, die gewohnt ist, an vorderster Front zu sprechen. In diesem Sinne erlebten die Zuschauer wohl „die“ authentische Erika Steinbach, deren gewählte Lebensrolle die der Vertriebenen-Präsidentin ist, und die auch immer wieder, mit spitz erhobenem Zeigefinger (eine bei ihr typische Geste), darauf hinwies, dass das von ihr in den Medien gezeichnete Bild nicht dem realen entspreche. Aus dem Publikum wurden zumeist Ermutigungen an die Vortragende ausgesprochen, ihren Weg fortzusetzen, und etwa doch wieder für den CDU-Vorstand zu kandidieren.

Nur als sich gegen Ende der Veranstaltung eine Zuhörerin mit der Frage an Frau Steinbach wandte, ob sie nicht auch die erlebten Traumata anderer Völker anerkennen könne, und ob also nicht auch die Völker, die heute an Deutschland angrenzen, „Barmherzigkeit“ und Mitgefühl verdient hätten, legte sich doch noch einmal Spannung über den Saal. Das durch die Nazi-Herrschaft verursachte Leid war, so musste in diesem Moment zwangsläufig bewusst werden, zuvor nicht ein einziges Mal ausdrücklich benannt worden. Erika Steinbach hätte das Thema in diesem Moment öffnen können – sie beantwortete die Frage der Zuhörerin jedoch mit dem einseitigen Hinweis auf das Leid der Polen unter der stalinistischen Herrschaft.

Es wird diese Haltung sein, durch die die Vertriebenen-Vorsitzende sich auf Bundesebene die allfälligen Vorwürfe geschichtlicher Einäugigkeit, des Ausblendens geschichtlicher Zusammenhänge eingehandelt hat. Man kann davon ausgehen, dass die Zuhörer auch in diesem Moment eine authentische Erika Steinbach haben erleben dürfen.

(Archiv / erschienen im "Bruchköbeler Kurier" vom 23.9.2010)

Friedensappelle beim Ostermarsch

Kundgebung und Demonstration

Bruchköbel – Zur Ostermarsch-Auftaktkundgebung, der in diesem Jahr bundesweit im Zeichen des Mottos „Bundeswehr raus aus Afghanistan! Deutschland atomwaffenfrei! Grundgesetz verteidigen!“ gestanden hat, waren am Karfreitag rund 150 Zuhörer auf den Freien Platz gekommen.

Die Veranstalter hatten als Hauptredner den Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gehrcke (Linke) eingeladen. Gehrcke kritisierte das Engagement der Bundeswehr in Afghanistan. Das dort erfolgte militärische Eingreifen unter Beteiligung der Bundeswehr habe inzwischen eine Spirale in Gang gesetzt, deren Ende noch nicht absehbar ist. Der Besetzung eines Landes folge der lokale Widerstand, was wiederum die weitere Anforderung von Soldaten notwendig mache. Zu altem Hass gegen Besatzer komme dann neuer Hass, wodurch die Einsätze mit der Zeit riskanter würden. Längst verfolge die Bundeswehr nicht mehr nur zivile Projekte, sondern unterstütze mit ihren Tornado-Aufklärungsflügen bereits aktiv Kampfeinsätze.

Im Krieg, so Gehrcke, sterbe „als erstes die Wahrheit“. Man lese nie etwas über die Zahl der Toten in Afghanistan, und es sei im Gefolge der als Terrorbekämpfung beabsichtigten Maßnahmen die Terrorgefahr nicht kleiner, sondern größer geworden. Die im Krieg verwendeten Mittel wären anderswo besser einsetzbar. Den Politikern müsse klar werden, daß Geld für die Stärkung des Sozialen nötig ist, statt es in die Rüstung zu stecken.

In die gleiche Kerbe hatte auch zuvor schon der Vorstand der IG Metall Hanau, Michael Pilz, geschlagen, der in seiner Ansprache auf den Zusammenhang zwischen Sozialabbau und dem benötigten Geld für Kampfeinsätze aufmerksam machte. Statt Geld für Auslandseinsätze auszugeben, müsse ein wirksames Beschäftigungsprogramm in Gang gesetzt werden. Aus diesem Blickwinkel heraus gehörten Gewerkschaften und Friedensbewegung zusammen, so Pilz.

Am Rande der Veranstaltung war, wie erstmals zuvor im vergangenen Jahr, eine Gruppe von Anhängern der rechtsextremen NPD aufgetaucht. Diese versuchte, sich mit ihren Parteifahnen der Kundgebung der Ostermarschierer hinzuzugesellen. Das wurde von den Anwesenden nicht geduldet, und bald musste das Grüpplein abgedrängt auf Höhe der Bibliotheks-Nordseite verharren. Ein Teilnehmer provozierte dabei mit einer obszön beschmierten Israel-Fahne.

Mit etwa fünf Polizeiwagen hatten ca. 20 Polizeibeamte die Lage zwar jederzeit unter Kontrolle. Jedoch war es nicht möglich, die unerwünschten Besucher wie im Vorjahr abzutransportieren - wie es auf Nachfrage hieß, aus rechtlichen Gründen.

Zahlreiche Mitglieder der in Bruchköbel jüngst gegründeten Initiative „Gemeinsam gegen Rechtsextrem“ demonstrierten gegen die Anwesenheit der Rechten, denen dadurch auch die Teilnahme an der folgenden Demonstration unmöglich wurde. Der designierte Bürgermeister Günter Maibach, der Erste Stadtrat Uwe Ringel, der SPD-Fraktionsvorsitzende Perry von Wittich, weitere Personen aus Rathaus und Stadtparlament sowie SPD-MdL Christoph Degen waren vor Ort und zeigten sich über den Vorgang besorgt.

Initiative vor der Gründung

Bruchköbel – Die Gründung einer Bruchköbeler Bürgerinitiative mit dem Namen „Gemeinsam gegen Rechtsextrem“ steht offenbar kurz bevor. Nach vorbereitenden Sitzungen hat man sich jetzt zum dritten Mal getroffen und nunmehr den oben genannten Namen beschlossen. Ende Februar soll es zu einer ersten öffentlichen Veranstaltung kommen, bei der Absichten und Ziele öffentlich vorgestellt werden.

Seit Ende Dezember hatte sich die Initiative zu mehreren Zusammenkünften getroffen, und zur Namensgebung waren in der vergangenen Woche neben z.B. Kirchenvertretern, Bürgern, jungen Leuten, Vereinsmitgliedern und Schülern auch Vertreter aller im Parlament vertretenen Parteien anwesend. An den zukünftigen Inhalten für die Öffentlichkeitsarbeit will man noch detailliert arbeiten. Ein Ziel besteht darin, der unlängst in Bruchköbel bekannt gewordenen Gründung einer NPD-Ortsgruppe entgegenzutreten. Aufklärende Vorträge, aber auch kulturelle Veranstaltungen sind angestrebt. Es deutet sich auch an, daß der Zusammenhang zwischen dem Zulauf zu extremen Organisationen und deshalb notwendiger Jugendarbeit ein Thema werden könnte.

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