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Ostermarsch 2014

(Bruchköbel/jgd) - Am traditionellen Ostermarsch-Auftakt am Karfreitag auf dem freien Platz nahmen rund 150 Menschen teil. Dabei kritisierte Hauptredner Jürgen Wagner von der Informationsstelle Militarisierung in Tübingen eine ausgerechnet zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs einsetzende Militarisierung und weltpolitische Neuausrichtung der Bundesrepublik und damit der Bundeswehreinsätze. Besonders aufs Korn nahm der Sprechern Äußerungen des Bundespräsidenten Joachim Gauck, der sich mit der Forderung nach mehr internationalen Engagement Deutschlands eine Rolle anmaße, die ihm nicht zukomme. Die Bevölkerung stehe der von Gauck offenbar erwünschten, verstärkten Militäreinsatzpolitik Deutschlands ablehnend gegenüber. Das zeige sich bereits am Beispiel des Ukraine-Konfliktes, wo die überstürzte und unbesonnene Politik des Westens ihrne Teil zu der jetzt bestehenden Krise beigetragen habe. - Die befürchtete Teilnahme von Neonazis an der Kundgebung wurde durch die Polizei unterbunden. Diese hielt etwa fünf herankommende Mitglieder jener Szene vor dem Versammlungsplatz auf, und bildete einen Sperrgürtel. Die Szenegänger zogen nach einer halben Stunde wieder ab.

Ostermarsch 2014

(Bruchköbel/jgd) - Am traditionellen Ostermarsch-Auftakt am Karfreitag auf dem freien Platz nahmen rund 150 Menschen teil. Dabei kritisierte Hauptredner Jürgen Wagner von der Informationsstelle Militarisierung in Tübingen eine ausgerechnet zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs einsetzende Militarisierung und weltpolitische Neuausrichtung der Bundesrepublik und damit der Bundeswehreinsätze. Besonders aufs Korn nahm der Sprechern Äußerungen des Bundespräsidenten Joachim Gauck, der sich mit der Forderung nach mehr internationalen Engagement Deutschlands eine Rolle anmaße, die ihm nicht zukomme. Die Bevölkerung stehe der von Gauck offenbar erwünschten, verstärkten Militäreinsatzpolitik Deutschlands ablehnend gegenüber. Das zeige sich bereits am Beispiel des Ukraine-Konfliktes, wo die überstürzte und unbesonnene Politik des Westens ihrne Teil zu der jetzt bestehenden Krise beigetragen habe. - Die befürchtete Teilnahme von Neonazis an der Kundgebung wurde durch die Polizei unterbunden. Diese hielt etwa fünf herankommende Mitglieder jener Szene vor dem Versammlungsplatz auf, und bildete einen Sperrgürtel. Die Szenegänger zogen nach einer halben Stunde wieder ab.

Heckenbrände und Grabschändung auf dem alten Friedhof

(Bruchköbel/jgd) - In den vergangenen Tagen und Nächten haben Heckenbrände im Stadtgebiet Feuerwehr und Polizei beschäftigt. So in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni. In dieser Nacht war die Feuerwehr zunächst zu einem Heckenbrand in die Gerhard-Hauptmann-Straße gerufen worden. Dann wurde ein weiterer Heckenbrand in der Schwimmbadstraße gemeldet - wie sich herausstellte, brannte es in diesem Fall auf dem Gelände des angrenzenden Friedhofes. Hier griff die Feuerwehr mit der Schnellangriffsvorrichtung ein und konnte das Feuer schnell löschen. Ein nachrückendes Fahrzeug kontrollierte unterdessen die gelöschte Einsatzstelle in der Gerhard-Hauptmann-Straße. Die Polizei intensivierte daraufhin die Bestreifung des Gebietes, da Augenzeugen von Jugendlichen berichtet hatten, die kurz zuvor an beiden Stellen gesehen wurden. Am darauffolgenden 13. Juni brannte ein Baum in Niederissigheim, und am vergangenen Samstag traf es dann eine Hecke an der Böll-Schule. In den beiden letzten Fällen während der Tagzeit.

Im Fall des Brandes auf dem alten Friedhof brannte, wie sich bei genauer Betrachtung herausstellte, nicht eine Hecke, sondern ein immergrüner Thujabaum. Dieser gehörte zu einem Grab, bei welchem auch die weitere Grabausstattung -Grabstein und Pflanzen- in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Angehörigen sind über diesen Vorgang sehr betroffen und haben keinerlei Verständnis für diese unsinnige und schamlose Tat, die offenbar unter Zuhilfenahme eines Brandbeschleunigers begangen wurde. Sie erstatteten inzwischen Strafanzeige, in der Hoffnung, dass die Tat rechtlich geahndet wird. Neben den Straftatbeständen grober Unfug, Sachbeschädigung und Brandstiftung wiegen die Straftaten "Grabschändung" und "Störung der Totenruhe" sehr schwer und verletzen auch die Gefühle Angehöriger. Das Strafgesetz sieht für derartige Taten eine hohe Geldstrafe und sogar Freiheitsstrafen bis zu 3 Jahren vor. "So eine Tat ist nicht zu verstehen. Sich an Grabstätten zu vergreifen, ist das Allerletzte und zeugt von niederem Charakter. Der oder die Täter sollten sich schämen", teilte einer der Angehörigen dem BK zu dem Vorfall mit. Zum Redaktionsschluss waren Erkenntnisse zu dem oder den Tätern noch nicht bekannt.

Aus Sorge um die Stadtkasse Spenden gesammelt

(Bruchköbel/jgd) - Der kritische Bürger Andreas S. aus Niederissigheim wartete zur Pro Christ Veranstaltung, die während der gesamten vergangenen Woche im Bürgerhaus stattfand, mit einer Sammelaktion auf. Pro Christ ist eine alle zwei Jahre aus Stuttgart via Satellit übertragene Missionierungsveranstaltung der evangelischen Kirchen. Die Veranstaltung, so Andreas S., belege auch das Bruchköbeler Bürgerhaus eine ganze Woche lang. Dabei müsse von den Veranstaltern gemäß der städtischen Gebührenordnung "null komma nichts" an Kosten übernommen werden. Aus Sorge um die maroden Stadtfinanzen postierte sich S. deswegen an einem der Abende im Eingangsbereich des Bürgerhauses und bat mit einer eigens hergestellten Sammelbüchse und einem Informationsplakat um einen "Heizgroschen", gedacht als Unkostenbeteiligung an den Energiekosten der Veranstaltung. Das stieß offenbar auf Zustimmung: "Die Spendenbereitschaft der übersichtlichen Besucherschar war löblich", freute sich S., der mit einigen Besuchern auch zum Thema ins Gespräch kam und das gesammelte Geld demnächst an die Stadtkasse überweisen will. Ein Änderungsantrag der „Gebührensatzung zur Benutzungsordnung für die Bürgerhäuser und Mehrzweckhallen der Stadt Bruchköbel“ liegt derzeit im Haushalts- und Finanzausschuss zur Beratung. "Das Papier sollte zum Wohle der Stadtkasse noch einmal auf Optimierungspotenzial geprüft und mit den Sätzen anderer Städte und Gemeinden verglichen werden", rät Andreas S. an.

*

Zu diesem Artikel traf beim "Bruchköbeler Kurier" ein Leserbrief ein:

ProChrist und die Stadtkasse

In der letzten Ausgabe des „Kurier“ stand zu lesen, der „kritische Bürger Andreas S.“ habe aus Sorge um den Zustand der Stadtkasse vor dem Bürgerhaus Spenden gesammelt, während im Saal ein ProChrist-Gottesdienst stattfand. Als für die ProChrist-Aktion Mitverantwortlicher möchte ich hierzu kurz Stellung nehmen.

Zutreffend ist, dass die Stadt Bruchköbel den teilnehmenden Gemeinden das Bürgerhaus kostenlos zur Verfügung gestellt hat - so wie beispielsweise der Feuerwehr, dem Karnevalsverein und anderen städtischen Interessengruppen für ihre jeweiligen Veranstaltungen auch. Als Veranstalter sind wir dem Bürgermeister und den Stadtverordneten für diese Großzügigkeit dankbar. Uns ist bewusst, dass die finanzielle Situation der Stadt Bruchköbel demnächst möglicherweise eine Veränderung der einschlägigen Gebührensatzung nötig machen wird. Wir gehen davon aus, dass dies dann gleichermaßen für alle Nutzer des Bürgerhauses gelten würde.

Unzutreffend ist dagegen, dass Herr S. den Eindruck erweckt, die christlichen Gemeinden würden bevorzugt behandelt oder lägen der Stadt auf der Tasche. Im Gegenteil meine ich, dass eine Auslastung des Bürgerhauses über acht Abende hinweg mit insgesamt rund 1.000 Besuchern durchaus dem entspricht, wofür das Bürgerhaus gebaut worden ist. Nebenbei wurde ein nicht unerheblicher Umsatz für die angeschlossene Gastronomie generiert.

Unzutreffend scheint mir weiterhin zu sein, dass es Herrn S. vorrangig um den Zustand der Stadtkasse geht. Vielmehr lag ihm daran, gezielt Menschen zu kritisieren, die den christlichen Glauben öffentlich machen. Als ich jedenfalls Herrn S. im persönlichen Gespräch fragte, ob er auch bei Feuerwehr- und Karnevalsfeiern spendensammelnd tätig sei, verneinte er dies.- Unzutreffend oder zumindest unglücklich ist schließlich die im Bericht gewählte Wortwahl „Missionierungsveranstaltung“, ob sie nun auf Herrn S. oder den verantwortlichen Redakteur zurückgeht. Dies klingt nach Ideologisierung und Manipulation. Wer an einem der Abende zu Gast war, wird bestätigen können, dass es sich um einen öffentlichen Gottesdienst mit einladendem Charakter handelte, der jedem Besucher die Freiheit ließ, sich dazu zustimmend oder kritisch zu verhalten. Ich meine, dass die weltanschauliche Vielfalt unserer Gesellschaft und unseres Ortes so eine Veranstaltung gut vertragen kann, ja mehr noch: von solchen Veranstaltungen lebt. Denn wo sonst besteht Gelegenheit, sich einmal nachhaltig mit den großen Fragen des Lebens auseinander zu setzen?

Pfr. Dr. Martin Abraham; Bruchköbel

Überwältigendes Echo zum Typisierungs-Aufruf

(Bruchköbel/jgd) – Die Aufrufe zur Typisierung für den an Leukämie erkrankten Bruchköbeler Feuerwehrkameraden Nino haben zu einer bewundernswerten und berührenden Resonanz geführt. Am vergangenen Samstag war rund um das Feuerwehrhaus an der Hammersbacher Straße, wo die Aktion stattfand, zeitweise kein Parkplatz mehr zu bekommen. Shuttle-Busse transportierten die zahlreichen Spender von den Sammelplätzen in stetem Rhythmus zum Feuerwehrhaus. Die Organisation gelang vorbildlich. Über verschiedene Stationen der Spenderdatenerfassung, der Entgegennahme der Blutproberöhrchen, der eigentlichen Blutprobenentnahme bis hin zur abschließenden Stärkung bei gespendeter Speise, Kaffee und Kuchen verlief der Tag im Feuerwehrgerätehaus in bemerkenswerter Präzision. So geriet der ernste Anlass denn auch zu einer Demonstration der Organisationsfähigkeit der beteiligten Feuerwehrkameraden und ihrer vielen Helfer und Helferinnen, die nicht zuletzt beim Blutabnehmen über den ganzen Tag gesehen echte Schwerstarbeit verrichtet haben. Die erhobenen Daten werden nun analysiert. Irritation war in den letzten Tagen noch aufgekommen, als bekannt wurde, dass die Sache auch einen finanziellen Haken hat – Typisierungen werden nicht automatisch von der Krankenkasse bezahlt. Einem Aufruf zur Spende folgten dann am Samstag aber ebenfalls überwältigend viele Menschen. Immer wieder kamen Leute zum Spendenkasten und hinterließen ihre 50 Euro (das soll etwa der Betrag für eine Typisierung sein), manche spendeten auch erheblich mehr. Die CDU Main-Kinzig, die am Samstag im Bürgerhaus tagte, ließ 1.000 Euro an gesammelten Spenden vorbeibringen. Bürgermeister Maibach, Schirmherr der Aktion, sowie die Erste Stadträtin Ingrid Cammerzell und Landrat Erich Pipa waren vor Ort.

Friedenskundgebung am Karfreitag 2012

Bruchköbel – Der regionale Auftakt zum Ostermarsch hat am Freitag wieder, wie seit 30 Jahren, in Bruchköbel stattgefunden, diesmal auf dem Fritz-Horst-Platz. Die in der Regel einzige politische Demonstration im Stadtgebiet war von rund 150 Zuhörern aufgesucht worden.

Thema war in diesem Jahr u.a. eine befürchtete Eskalation der Situation im Nahen Osten. Man wende sich, so Sprecher Robert Weißenbrunner von der IG Metall, gegen jedes militärische Eingreifen im Iran. Weißenbrunner betonte, selbst wenn im Iran irgendwann eine atomwaffenfähige Anlage bestehe, heiße das noch nicht, dass der Iran auch eine Atombombe einsetzen werde. Man wende sich gegen jede äußere Einmischung; auch in Syrien müssten alle bewaffneten Kämpfe eingestellt werden. Statt Waffen zu liefern, gelte es, die „Bewegungen von unten“ in den dortigen Ländern zu unterstützen und Verhandlungen zu führen. Sprecher Matthias Blöser von der Organisation Pax Christi kritisierte die Rolle der Bundesrepublik, die einer der größten Exporteure von Waffen sei. Damit gingen Terror und Gewalt in der Welt mittelbar auch von Deutschland aus, dieser Zustand müsse beendet werden.

Nazim Turan von der Hanauer DIDF thematisierte die NSU-Morde, kritisierte hierbei die Rolle der Behörden und auch die Rolle der Medien, wo die eigentlich aus einem rechtsextremen Zirkel heraus begangenen Verbrechen lange Zeit unter falschen Schuldzuweisungen als „Dönermorde“ kommentiert worden sind. - Hatte man im vergangenen Jahr bereits aufgeatmet, als der in den Vorjahren zur Regel gewordene Besuch einer Gruppe von „nationalen“ und NPD-Jugendlichen erstmals ausgeblieben war, so traf diesmal doch wieder ein etwa 15-köpfiger Trupp mit entsprechenden Fahnen ein. Es mag die Erwartung dieser Visite gewesen sein, die wieder viel Polizei und sogar den Bürgermeister auf den Plan gerufen hatte. Ein städtischer Mitarbeiter filmte die Kundgebung von erhöhter Warte aus.

Die eigentliche Veranstaltung hat in all den vergangenen Jahren nie einen Grund für massive Polizeipräsenz geboten. Nun aber herrschte wieder gespannte Stimmung, nach einer halben Stunde setzte es sogar eine Rangelei (die die Polizei schnell unterband), und am Ende ließen die Besucher lautstarke „Nazis raus!“ Rufe erschallen, worauf die ungebetenen Gäste schließlich von dannen gingen, eskortiert von einigen Polizeibeamten. Was sie eigentlich immer wieder ausgerechnet zur Bruchköbeler Friedensveranstaltung zieht, war an diesem Nachmittag nicht recht auszumachen. Die Besucher der Kundgebung demonstrierten dann durch das Stadtgebiet zur „Dicken Eiche“, hin zum alljährlichen Friedensfest.

(Archivtext. Veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" vom 12.4.2012)

Appelle für Frieden und Verständigung

Ostermarsch am Karfreitag

Bruchköbel – Am Karfreitag hat wieder der traditionelle Ostermarsch-Auftakt auf Bruchköbels freiem Platz stattgefunden. Der Start-Termin im Zentrum Bruchköbels hat stets überregionale Bedeutung, und so war auch in diesem Jahr mit der Hauptrednerin Ellen Weber wieder Prominenz in das Bruchköbeler Zentrum gekommen.

Frau Dr. Ellen Weber ist Mitglied im Bundesausschuss Friedensratschlag. Sie stellte in einer streckenweise bewegenden Rede die gängigen politischen Aussagen zur Wirtschaftskrise und zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr in Frage. Die gegenwärtige weltpolitische Lage charakterisierte sie mit einem Wort des US-amerikanischen Republikaners Newt Gingrich als „frühe Stufe eines dritten Weltkrieges“.

In Deutschland werde der Bevölkerung, so Frau Weber, über „Inszenierungen“ der Medien eine Weltsicht angedient, welche die Bundeswehreinsätze verharmlose. Deutschland werde in einer Zeit „imperialer Kriege“ immer mehr in internationale Konflikte verwickelt. Niemand greife Deutschland an, und dennoch würden deutsche Truppen fremden Boden betreten. Die Bundeswehreinsätze würden in den Medien als bloße technische und humanitäre Maßnahmen dargestellt, so als leiste die Bundeswehr vorwiegend humanitäre Hilfe und stehe als eine Art „Technisches Hilfswerk“ bereit. Indem man die militärischen Aktivitäten der Bundeswehr mit „sozialverträglichen Erklärungsmustern“ herunterspiele, finde eine Gewöhnung und Abstumpfung der Bevölkerung statt. Direkte Bilder von Krieg und Tod würden vermieden, obwohl heutzutage etwa auf dem deutschen Lazarettstützpunkt Landstuhl/Pfalz ständig verletzte und traumatisierte Soldaten eingeflogen würden.

Auch in der Truppe selbst werde systematische „Abstumpfung und Verrohung“ trainiert. Jugendliche erlernten Vorstufen davon in Computer-Killerspielen, gegen deren Verbreitung nicht vorgegangen werde. Eine schleichende Gewöhnung der Bevölkerung, besonders der Jugend sei die Folge.

Nachdem erstmals seit Jahren das Feindbild „Bush“ nicht mehr zur Verfügung stand, fielen auch auf dem Freien Platz zu Bruchköbel die kritischen Töne gegen den neuen US-Präsidenten Obama eher moderat aus. Dieser sollte aber jedenfalls seine Aussagen ernst nehmen und auf die Friedensbewegung einen Schritt zugehen, so der Tenor. Die Friedensbewegung sei ein „stabiles soziales Gerüst, das die Visionen von einer Welt ohne Atomwaffen und Krieg“ seit Jahrzehnten kennzeichne, so Dr. Ellen Weber.

Am Rande der Kundgebung hatten sich auch in diesem Jahr wieder Anhänger der NPD eingefunden. Ihre Fahnen blieben jedoch bis zum Ende eingerollt. Gegendemonstranten unter den insgesamt rund 150 Besuchern hatten mit einer Art mobilem Sichtschutzzaun für die weitestgehende Isolierung der von den Veranstaltern ausdrücklich nicht erbetenen Gäste gesorgt. Bürgermeister, Vertreter einiger politischer Fraktionen und natürlich die Polizei mit rund 20 Einsatzkräften waren zur Stelle. Eine spezielle taktische Kommunikationseinheit der Polizei war im Einsatz, um jedwede kritische Konfrontation zu entschärfen. Letztlich blieb der Auftritt der Rechten ohne Effekt auf den Verlauf der friedlichen Kundgebung, sie zogen am Ende ab. Die Kundgebung hatte sich da schon längst auf den Weg zur „Dicken Eiche“ begeben, wo der Ostermarsch in einem kleinen Fest ausklang.

(ARCHIV - veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" v. 16.4.09)

Härtere Zeiten, andere Saiten

Stadtverordnete wollen Gefahrenabwehrsatzung

Bruchköbel – Angesichts anhaltender Probleme sollen in Bruchköbel demnächst andere Saiten aufgezogen werden. Auf einen Antrag der CDU hin hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, eine „Gefahrenabwehrverordnung“ einzuführen.

Die Gründe für diesen Schritt erläuterte Katja Lauterbach (CDU). Aufgrund zahlreicher Vorfälle am Rande von Festen, der „anhaltenden negativen Zustände“, des Vandalismus rund um das Rathaus sowie auf dem Parkdeck am Inneren Ring sei es geboten, eine solche Verordnung zu beschließen, so die stellvertretende Fraktionssprecherin. Ebenfalls im Fokus der CDU ist der Alkoholkonsum von Jugendlichen. Mit der neuen Satzung im Rücken, könne die Stadt etwa „konkrete Platzverweise und Alkoholverbote“ aussprechen. Die Einführung einer Gefahrenabwehrsatzung solle dabei ein „ergänzender Baustein“ zur Herstellung von Sicherheit und im Sinne einer Prävention sein.

Insbesondere Bürgermeister Günter Maibach war das Thema ein Anliegen. Beim letzten Altstadtfest hätten „hunderte Jugendliche“ vor dem Rewe herumgelungert, hätten „Kampftrinken“ veranstaltet, auch sei randaliert und seien Passanten angepöbelt worden. Auch an anderer Stelle in Bruchköbel gebe es Probleme. So sei in Roßdorf ein Reh durch freilaufende Hunde zu Tode gehetzt worden. Es müssten nunmehr Voraussetzungen geschaffen werden, „damit wir hier agieren können“, so der Bürgermeister.

Dem Antrag zollte auch die SPD Anerkennung. Deren Fraktionssprecher Perry von Wittich sagte zwar, dass man innerhalb der SPD sehr kontrovers über die CDU-Vorlage diskutiert habe, man sehe aber letztlich die Notwendigkeit dafür.

Eine Gegenrede zu dem Antrag kam nur aus den Reihen des Bürgerbundes BBB, diese aber in deutlicher Form. BBB-Sprecher Alexander Rabold sezierte den Antrag als reinen „Schaufensterantrag“. In letzter Zeit, so Rabold, würde Bruchköbel in Stellungnahmen der anderen Parteien immer wieder so dargestellt, als sei die Stadt völlig überschuldet und als herrschte eine „Kriminalität wie in Chicago“ vor. Solcherart anhaltend negative Zustände entsprächen nicht seiner eigenen Wahrnehmung vom Leben in der Stadt. Die Stadt benötige die vorgeschlagene Gefahrenabwehrsatzung auch aus formalen Gründen nicht, denn eine solche Satzung könne gemäß übergeordnetem Recht nur gegenüber „abstrakten“ Gefahren eingeführt werden. Gegen Vorfälle wie Schlägereien, das Einwerfen von Scheiben usw. gebe es auch jetzt schon geltende Rechtsmittel. Keine von den Gefahren, die die CDU ins Feld geführt habe, sei als „abstrakt“ zu bezeichnen. Wie, zum Beispiel, wolle man denn ein Alkoholverbot durchsetzen, wenn etwa wieder Altstadtfest sei? Rabold sagte, es sei mit Spannung zu betrachten, wie sich die liberale FDP, Grüne und die SPD gegenüber einem Antrag „verbiegen“ würden, der der sonstigen Politik dieser Parteien diametral entgegenlaufe.

Perry von Wittich entgegnete, dass sich die SPD hierbei nicht verbiegen müsse, sondern die Maßnahme als Baustein im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen zu sehen sei, wobei er auf die jüngst beschlossene Einführung eines Präventivrates anspielte. Schließlich verabschiedeten CDU, SPD, Grüne und FDP den Antrag einmütig gegen die Stimmen des BBB.


Die Jugend von heute

Kommentar / von Jürgen Dick

Die Jugend ist unberechenbar. Wird in Bruchköbel gefeiert, dann praktiziert sie Kampftrinken und Komasaufen, zettelt Schlägereien an oder schmeisst Scheiben ein. Bruchköbeler Stadtverordnete zeichneten am Dienstagabend ein sehr grobes Bild von „ihrer“ Jugend im Ort.

Beieinander stehende Jugendliche vor dem Rewe oder zum Beispiel am „Häuschen“ in Oberissigheim sind halt auch irgendwie unheimlich. Was hecken die aus, fragt sich wohl so mancher. In den allermeisten Fällen eigentlich nichts, würde der Schreiber dieser Zeilen frank und frei behaupten. Die wollen sich einfach treffen. So sind Jugendliche. Leider sind sie auch verführbar. Wenn sie angeblich ihr „Komasaufen“ und „Kampftrinken“ betreiben (ob das in Bruchköbel wirklich so oft vorkommt, wie es erwähnt wird, wäre noch nachzuweisen), dann machen sie eigentlich nur das, was ihnen die Erwachsenenwelt entweder auf diversen Festen mit „Gezapftem“ an allen Ecken oder eben in Form subtil wirkender Werbung vorführt.

Komisch erscheint dem unbefangenen Beobachter inzwischen, dass sich Probleme mit Jugendlichen in letzter Zeit besonders auf Bruchköbel zu konzentrieren scheinen. Haben unsere Nachbarn Schöneck, Langenselbold, Erlensee, Nidderau oder Maintal denn auch schon entsprechende Gefahrenabwehrsatzungen zum Schutz vor der eigenen Jugend installiert? Oder, falls nicht - was machen denn die bezüglich ihrer Jugend besser als die Bruchköbeler? Man sollte dort einmal nachfragen.


(Veröff. im "Bruchköbeler Kurier" vom 25.9.2008)

Erklärungen zu Vorfällen

Bruchköbel/pm/jgd – Zu den Vorfällen beim Hof- und Gassenfest an der Musikbühne des Bündnisses „Gemeinsam gegen Rechtsextrem“, die Polizeieinsätze nötig machten, gaben das Bündnis und die Grünen Erklärungen ab.

Nach Darstellung des Bündnisses war es nach Abschluss des Konzertes am Freitag durch eine Gruppe von 15 bis 20 Neonazis zu einem Versuch gekommen, den Stand des Bündnisses, an dem sich zu diesem Zeitpunkt noch rund 20 bis 30 Personen befanden, anzugreifen. „In diesem Zusammenhang kam es zu Zwischenfällen mit der Polizei. Das bedauern wir sehr. Allerdings müssen wir der Darstellung der Geschehnisse des Abends, wie sie in der Öffentlichkeit stattfindet, widersprechen,“ so Bündnissprecher Lars Manecke.

In dem Bericht ist die Rede davon, dass „gegen 0.40 Uhr eine Gruppe junger Leute erschien, die aufgrund ihres Erscheinungsbildes der rechten Szene zugehörig sind“. Was als „Erscheinen“ beschrieben werde, habe einen organisierten Angriffsversuch gewaltbereiter stadtbekannter Neonazis auf den Stand des Bündnisses gegen Rechtsextrem dargestellt. Das nicht nur legitime, sondern zum Selbstschutz notwendige Entgegenstellen werde zu „Provokationen von Seiten der Konzertbesucher“ umgedeutet. Den Rechtsextremen wird unverständlicherweise zugebilligt, einem Platzverweis nachgekommen zu sein. Dass genau dies nicht stattgefunden habe, habe zur Anspannung der Situation beigetragen. Die Neonazis seien in Sicht- und Hörweite verblieben. Es seien an diesen keinerlei polizeiliche Kontrollen durchgeführt worden. Die Bedrohung der Helfer werde in der Polizeimitteilung nicht erwähnt.

„Aufgrund der noch laufenden Verfahren können wir hier keine Stellung zu dem im Polizeibericht erwähnten Vorfall mit der Polizistin beziehen,“ so Manecke weiter. “Dennoch sei noch einmal betont, dass wir es sehr bedauern, dass es zu Zwischenfällen mit der Polizei gekommen ist. Unglücklicherweise wurde der Polizeibericht von vielen Zeitungen ohne Recherche übernommen. Dies führte zu einem völlig falschen Bild bei deren Lesern. Lediglich von Seiten des ’Bruchköbler Kurier’ kam es zu Rückfragen an das Bündnis.“

Unter www.gemeinsam-gegen-rechtsextrem.de hat das Bündnis ein Protokoll aus seiner Sicht eingestellt.

Auch Bündnis 90/Grüne erklärten, dass sie trotz oder gerade wegen der Vorfälle beim Hof- und Gassenfest weiterhin zum Beitritt der Stadt zum Bündnis stehen. "Es war klar, dass die Rechtsextremen es sich nicht gefallen lassen werden, hier öffentlich an den wohlverdienten Pranger gestellt zu werden. Sie versuchen zu provozieren, Gewaltszenen zu erzeugen und damit friedliebende Bürger dazu zu bringen, auch gleich die eigentlichen Opfer mit zu verurteilen. Dass die jungen Leute des Bündnisses, nachdem sie massiv von gewaltbereiten rechten Schlägern bedroht wurden, nicht mehr hundertprozentig besonnen bleiben konnten, ist bedauerlich aber dennoch nachvollziehbar." so der Fraktionsvorsitzende Harald Wenzel. "Jedoch kann die Folge davon nur sein, dass alle demokratischen Kräfte in Bruchköbel sie nur noch intensiver unterstützen. Ich kann nur die Zivilcourage der anwesenden Mitglieder des Bündnisses bewundern, die sich von den Rechtsextremen Schlägern nicht haben einschüchtern lassen".

(Veröff. im „Bruchköbeler Kurier“ vom 17.7.08)

Randale am späten Abend

Polizistin verletzt

Bruchköbel – Nach einem Rockkonzert am Stand des Bündnisses „Gemeinsam gegen Rechtsextrem“ auf dem Parkplatz Köhlergasse war es am späten Freitagabend zu einem ernsten Zwischenfall gekommen, auf den die Polizei mit Anzeigen wegen Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und gefährliche Körperverletzung reagiert hat.

Laut Polizeimitteilung war gegen 1 Uhr eine Gruppe junger Leute erschienen, die aufgrund ihres Erscheinungsbildes der rechten Szene zugerechnet werden konnten. Sie erhielten von der Polizei einen Platzverweis, dem sie auch nachkamen. Dann jedoch seien Provokationen aus den Reihen der Konzertbesucher erfolgt. Eine 39-jährige Beamtin, die mäßigend einwirken wollte, sei unvermittelt angegriffen worden, wobei mehrere Personen die Frau zu Boden gerissen hätten. Die Frau sei so schwer verletzt worden, dass sie ihren Dienst nicht fortsetzen konnte. Zwei Personen, eine 20-Jährige und ein 22-Jähriger aus Hanau, seien daraufhin festgenommen worden.

Mitglieder des anwesenden Fest-Sicherheitsdienstes bestätigten im Wesentlichen die Schilderung der Polizei. Die Polizistin sei an den Haaren gerissen und zu Boden geworfen, ihr sei auch Bier über den Kopf geschüttet worden. Die Sicherheitsdienstleute betonten gegenüber dem BK, daß sie der Polizistin zur Hilfe geeilt sind.

In den Reihen des Bündnisses zeigte man sich ob der Vorkommnisse betroffen und schockiert, aber eine eindeutige Bestätigung der Schilderungen war nicht zu erhalten. Man betonte, daß durch die Ankunft der „Rechten“, die mit Schlagstöcken und Bierflaschen aufgetreten seien, eine bedrohliche Situation entstanden sei, die zu eskalieren drohte.

Man habe Security und Polizei informiert. Zuerst seien Securityleute gekommen, die aber der Situation zahlenmäßig nicht gewachsen schienen. Anschließend sei die Polizei aufgetreten und habe eine Sicherheitszone hergestellt. Auch im späteren Verlauf ist es noch am Rathaus zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen gekommen, wobei Personen verletzt und Sachbeschädigungen verübt worden seien.

Am folgenden Samstagnachmittag trafen sich Bürgermeister Maibach, Vertreter der Polizei und des Bündnisses zu einer Lagebesprechung. Als Konsequenz wurde eine verstärkte Präsenz der Sicherheitskräfte organisiert. Der Samstagabend verlief dann ungestört.

(veröff. im Bruchköbeler Kurier v. 26.6.08)

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