5
Mrz
2013

Aus Sorge um die Stadtkasse Spenden gesammelt

(Bruchköbel/jgd) - Der kritische Bürger Andreas S. aus Niederissigheim wartete zur Pro Christ Veranstaltung, die während der gesamten vergangenen Woche im Bürgerhaus stattfand, mit einer Sammelaktion auf. Pro Christ ist eine alle zwei Jahre aus Stuttgart via Satellit übertragene Missionierungsveranstaltung der evangelischen Kirchen. Die Veranstaltung, so Andreas S., belege auch das Bruchköbeler Bürgerhaus eine ganze Woche lang. Dabei müsse von den Veranstaltern gemäß der städtischen Gebührenordnung "null komma nichts" an Kosten übernommen werden. Aus Sorge um die maroden Stadtfinanzen postierte sich S. deswegen an einem der Abende im Eingangsbereich des Bürgerhauses und bat mit einer eigens hergestellten Sammelbüchse und einem Informationsplakat um einen "Heizgroschen", gedacht als Unkostenbeteiligung an den Energiekosten der Veranstaltung. Das stieß offenbar auf Zustimmung: "Die Spendenbereitschaft der übersichtlichen Besucherschar war löblich", freute sich S., der mit einigen Besuchern auch zum Thema ins Gespräch kam und das gesammelte Geld demnächst an die Stadtkasse überweisen will. Ein Änderungsantrag der „Gebührensatzung zur Benutzungsordnung für die Bürgerhäuser und Mehrzweckhallen der Stadt Bruchköbel“ liegt derzeit im Haushalts- und Finanzausschuss zur Beratung. "Das Papier sollte zum Wohle der Stadtkasse noch einmal auf Optimierungspotenzial geprüft und mit den Sätzen anderer Städte und Gemeinden verglichen werden", rät Andreas S. an.

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Zu diesem Artikel traf beim "Bruchköbeler Kurier" ein Leserbrief ein:

ProChrist und die Stadtkasse

In der letzten Ausgabe des „Kurier“ stand zu lesen, der „kritische Bürger Andreas S.“ habe aus Sorge um den Zustand der Stadtkasse vor dem Bürgerhaus Spenden gesammelt, während im Saal ein ProChrist-Gottesdienst stattfand. Als für die ProChrist-Aktion Mitverantwortlicher möchte ich hierzu kurz Stellung nehmen.

Zutreffend ist, dass die Stadt Bruchköbel den teilnehmenden Gemeinden das Bürgerhaus kostenlos zur Verfügung gestellt hat - so wie beispielsweise der Feuerwehr, dem Karnevalsverein und anderen städtischen Interessengruppen für ihre jeweiligen Veranstaltungen auch. Als Veranstalter sind wir dem Bürgermeister und den Stadtverordneten für diese Großzügigkeit dankbar. Uns ist bewusst, dass die finanzielle Situation der Stadt Bruchköbel demnächst möglicherweise eine Veränderung der einschlägigen Gebührensatzung nötig machen wird. Wir gehen davon aus, dass dies dann gleichermaßen für alle Nutzer des Bürgerhauses gelten würde.

Unzutreffend ist dagegen, dass Herr S. den Eindruck erweckt, die christlichen Gemeinden würden bevorzugt behandelt oder lägen der Stadt auf der Tasche. Im Gegenteil meine ich, dass eine Auslastung des Bürgerhauses über acht Abende hinweg mit insgesamt rund 1.000 Besuchern durchaus dem entspricht, wofür das Bürgerhaus gebaut worden ist. Nebenbei wurde ein nicht unerheblicher Umsatz für die angeschlossene Gastronomie generiert.

Unzutreffend scheint mir weiterhin zu sein, dass es Herrn S. vorrangig um den Zustand der Stadtkasse geht. Vielmehr lag ihm daran, gezielt Menschen zu kritisieren, die den christlichen Glauben öffentlich machen. Als ich jedenfalls Herrn S. im persönlichen Gespräch fragte, ob er auch bei Feuerwehr- und Karnevalsfeiern spendensammelnd tätig sei, verneinte er dies.- Unzutreffend oder zumindest unglücklich ist schließlich die im Bericht gewählte Wortwahl „Missionierungsveranstaltung“, ob sie nun auf Herrn S. oder den verantwortlichen Redakteur zurückgeht. Dies klingt nach Ideologisierung und Manipulation. Wer an einem der Abende zu Gast war, wird bestätigen können, dass es sich um einen öffentlichen Gottesdienst mit einladendem Charakter handelte, der jedem Besucher die Freiheit ließ, sich dazu zustimmend oder kritisch zu verhalten. Ich meine, dass die weltanschauliche Vielfalt unserer Gesellschaft und unseres Ortes so eine Veranstaltung gut vertragen kann, ja mehr noch: von solchen Veranstaltungen lebt. Denn wo sonst besteht Gelegenheit, sich einmal nachhaltig mit den großen Fragen des Lebens auseinander zu setzen?

Pfr. Dr. Martin Abraham; Bruchköbel

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