12
Apr
2012

Friedenskundgebung am Karfreitag 2012

Bruchköbel – Der regionale Auftakt zum Ostermarsch hat am Freitag wieder, wie seit 30 Jahren, in Bruchköbel stattgefunden, diesmal auf dem Fritz-Horst-Platz. Die in der Regel einzige politische Demonstration im Stadtgebiet war von rund 150 Zuhörern aufgesucht worden.

Thema war in diesem Jahr u.a. eine befürchtete Eskalation der Situation im Nahen Osten. Man wende sich, so Sprecher Robert Weißenbrunner von der IG Metall, gegen jedes militärische Eingreifen im Iran. Weißenbrunner betonte, selbst wenn im Iran irgendwann eine atomwaffenfähige Anlage bestehe, heiße das noch nicht, dass der Iran auch eine Atombombe einsetzen werde. Man wende sich gegen jede äußere Einmischung; auch in Syrien müssten alle bewaffneten Kämpfe eingestellt werden. Statt Waffen zu liefern, gelte es, die „Bewegungen von unten“ in den dortigen Ländern zu unterstützen und Verhandlungen zu führen. Sprecher Matthias Blöser von der Organisation Pax Christi kritisierte die Rolle der Bundesrepublik, die einer der größten Exporteure von Waffen sei. Damit gingen Terror und Gewalt in der Welt mittelbar auch von Deutschland aus, dieser Zustand müsse beendet werden.

Nazim Turan von der Hanauer DIDF thematisierte die NSU-Morde, kritisierte hierbei die Rolle der Behörden und auch die Rolle der Medien, wo die eigentlich aus einem rechtsextremen Zirkel heraus begangenen Verbrechen lange Zeit unter falschen Schuldzuweisungen als „Dönermorde“ kommentiert worden sind. - Hatte man im vergangenen Jahr bereits aufgeatmet, als der in den Vorjahren zur Regel gewordene Besuch einer Gruppe von „nationalen“ und NPD-Jugendlichen erstmals ausgeblieben war, so traf diesmal doch wieder ein etwa 15-köpfiger Trupp mit entsprechenden Fahnen ein. Es mag die Erwartung dieser Visite gewesen sein, die wieder viel Polizei und sogar den Bürgermeister auf den Plan gerufen hatte. Ein städtischer Mitarbeiter filmte die Kundgebung von erhöhter Warte aus.

Die eigentliche Veranstaltung hat in all den vergangenen Jahren nie einen Grund für massive Polizeipräsenz geboten. Nun aber herrschte wieder gespannte Stimmung, nach einer halben Stunde setzte es sogar eine Rangelei (die die Polizei schnell unterband), und am Ende ließen die Besucher lautstarke „Nazis raus!“ Rufe erschallen, worauf die ungebetenen Gäste schließlich von dannen gingen, eskortiert von einigen Polizeibeamten. Was sie eigentlich immer wieder ausgerechnet zur Bruchköbeler Friedensveranstaltung zieht, war an diesem Nachmittag nicht recht auszumachen. Die Besucher der Kundgebung demonstrierten dann durch das Stadtgebiet zur „Dicken Eiche“, hin zum alljährlichen Friedensfest.

(Archivtext. Veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" vom 12.4.2012)

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