14
Nov
2013

Zufriedenheit gab den Ausschlag

Deutliches Votum für Maibach – Von Jürgen Dick

Bruchköbel – Am Ende war es dann eine klare Angelegenheit. Der alte Bürgermeister ist auch der Neue: Günter Maibach ist mit passablem Vorsprung durchs Ziel gegangen. 56,3% der Stimmen entfielen auf ihn. Die Herausforderer Dirk Vogel (SPD/BBB, 32,6%) und Frank Breitenbach (parteilos, 11,1%) blieben deutlich auf Abstand. Ein zeitweise aufgeregter Wahlkampf hatte damit sein Ende gefunden. Günter Maibach setzte sich flächendeckend durch: In jedem Stimmbezirk lag sein Ergebnis oberhalb der 50%.Auch die traditionelle SPD-Hochburg Rossdorf machte da keine Ausnahme, wiewohl Gegenkandidat Dirk Vogel dort die 40%-Marke schaffte. Die Wahlbeteiligung lag ähnlich niedrig wie vor 6 Jahren: 47,4% zog es diesmal an die Urne, damals waren es in der Stichwahl noch 48,9% gewesen.

Im Wahlkampf hatten die beiden Hauptkonkurrenten unterschiedliche Strategien verfolgt. Günter Maibach hatte sich als „einer von uns“ präsentiert, der die Verwirklichung realistischer, finanzierbarer Ziele verfolgt. Dirk Vogel war als „Visionär“ angetreten, der neue Ideen und frischen Wind fürs Rathaus versprach. Der SPD-Mann war überraschend als Kandidat der beiden Parteien SPD und BBB ins Rennen gegangen. Die daraus erhoffte Mobilisierung fand jedoch nicht statt, eher im Gegenteil. Vogels Ergebnis verblieb deutlich unter dem Potential der Unterstützer, die 2011 zusammengerechnet 41% erreicht hatten.

Für Maibach ist die Wiederwahl zweifelsfrei ein Triumph. Nicht zu jedem Zeitpunkt seiner Amtszeit wäre diese so glatt von statten gegangen, darf vermutet werden. 2007 war er, nach bereits seit 2 Jahren schwelenden Auseinandersetzungen in der CDU, gegen den amtierenden CDU-Bürgermeister Michael Roth angetreten und schlug diesen in der Stichwahl. Eine Gruppe um Roth gründete daraufhin den BBB und dezimierte die CDU-Fraktion. Besonders der BBB ging in den folgenden Jahren hart mit Maibach ins Gericht. Maibach, der fast die gesamten 6 Jahre ohne Mehrheit im Parlament dastand , durchlief in diesem Sinne eine harte Schule. Als das Parlament ihm dann im Herbst 2012 auch noch den verbündeten Stadtrat Uwe Ringel (Grüne) nahm, schien er endgültig angezählt. Doch das Bild begann sich nun zu drehen. Maibach, nun stärker im Fokus als je zuvor, nutzte die Neuanfangs-Stimmung bei der Innenstadtentwicklung, präsentierte sich als Schirmherr der Beratungen um die Zukunft der Innenstadt. Die inzwischen sichtbaren Erfolge bei den Bauprojekten nutzte er, um deutlich zu machen, dass gestiegenem Finanzbedarf auch Konkretes gegenübersteht. Die defizitären Haushalte aus der Zeit der Finanzkrise ließ er aktualisieren und präsentiert inzwischen bessere Zahlen. Und nach Jahren der Kritik an fehlenden KiTa- und Hortplätzen war unter Maibach endlich Ruhe in das Thema eingekehrt. Sichtbares Zeichen dafür waren die hübschen, termingerecht fertiggestellten U3-Anbauten, während anderswo bis heute über fehlende Kapazitäten geklagt wird. Bei Eltern und Alleinerziehenden dürfte Maibach in dieser Hinsicht klar gepunktet haben.

Welch ein Wahlerfolg!

Kommentar von Uwe Ringel

Der Bruchköbeler CDU und Günter Maibach ist es gelungen, den positiven Trend aus den Bundes- und Landtagswahlen in den Bürgermeisterwahlkampf mitzunehmen. Ein klarer Sieg Günter Maibachs ist das Ergebnis. Doch wie konnte das geschehen? Während seiner gesamten ersten Amtszeit wurde Maibach begleitet von schärfsten Kritiken aus der Opposition mit genau dem Ziel, diesen Erfolg zu verhindern. Teils von persönlichen Ressentiments begleitet, wurde versucht, die Öffentlichkeit von seiner Unfähigkeit zum Amt zu überzeugen. Das ist nicht gelungen. Die Wählerschaft war stattdessen höchst verunsichert, was sich in der niedrigen Wahlbeteiligung ausdrückt. Der Wähler vermag nicht zu beurteilen, wer in welchen Punkten recht hat oder auch nicht. Er will das auch gar nicht. Für ihn ist entscheidend, wie sich seine Lebenssituation auch vor Ort unter den jeweils politisch Agierenden entwickelt. Er will sich nicht zum Schiedsrichter machen lassen in einem nicht nachvollziehbaren Streit. Wenn überhaupt sich ein Perspektiven bildendes Thema über die gesamte Dauer des Wahlkampfs hat ausmachen lassen, war es das um die Deutungshoheit über die „Neue Mitte“ Bruchköbels. Die einen sahen das Zentrum zur wirtschaftlichen Fortentwicklung der Stadt am Freien Platz (die haben deutlich verloren) und die anderen sahen es rund um den jetzt schon lebhaften Standort des in die Jahre gekommenen Rathauses (die haben deutlich gewonnen). Günter Maibach hat die Linie von der Aussage zur grundsätzlich neu zu ordnenden Fläche zwischen Innerem Ring, Jahn- und Hauptstraße während seines Wahlkampfs nicht verlassen. Das wird in breiten gesellschaftlichen Gruppen ebenso gesehen. Die Erkenntnis ist schon lange da: will sich Bruchköbel weiter entwickeln und nicht hinter das Erreichte zurückfallen, dann kann das nur an diesem Ort geschehen. Es gilt nun auch für die Opposition, das eindeutige Votum der Wähler 2007 und 2013 anzuerkennen, die politische Arbeit nicht länger der Person Maibach zu widmen, sondern dem Zukunftsthema der Stadt. Der wiedergewählte Bürgermeister hat die Chance, gestärkt durch einen Wahlsieg im ersten Wahlgang, sich souverän durch eine intensive Zusammenarbeit mit den Parteien im Parlament die Mehrheiten dafür zu sichern.

(Archiv/ersch. im "Bruchköbeler Kurier" v. 14.11.2013)

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