25
Nov
2004

Weihnachtsgruß mit gewürztem Inhalt

Bruchköbel – Die Initiative Mobilfunksenderfreie Wohngebiete (IMOWOB) hat einen Brief an den Kirchenvorstand der evangelischen Jakobuskirche in Bruchköbel geschrieben, in dem auf den im Kirchturm befindlichen Mobilfunksender Bezug genommen wird. Diesen Sender will man bekanntlich entfernt sehen. Anfängliche besinnliche Einlassungen auf die adventliche „Zeit der Einkehr, Besinnung und Umkehr“, in der „viel vom Miteinander, von der notwendigen Solidarität, vom Verzichten, von Vernunft, vom Aufeinanderzugehen gesprochen“ werde, weichen in der Stellungnahme alsbald dem wahrscheinlich eigentlichen Anliegen des Briefes. „Wir ... hoffen, dass auch Sie noch zur Einsicht in die Notwendigkeit einer außerordentlichen Kündigung der gesundheitsbelastenden Mobilfunkanlage im Kirchturm gelangen“, wird der Kirchenvorstand aufgefordert.

Festzustellen sei, so die Absender des Schreibens, „dass die weltweiten Erkenntnisse zur jedenfalls nicht auszuschließenden Gefährdung deutlich zugenommen haben und dass diese durch seriöse wissenschaftliche Gutachten mit konsistenten Hinweisen belegt“ seien. Leider würden „diese Erkenntnisse wegen monetärer Interessen staatlicher- und behördlicherseits weitgehend ignoriert und z.T. verschwiegen“. Dazu wird u.a. eine vor kurzem veröffentlichte Studie von Ärzten aus dem fränkischen Naila angeführt, die auf eine Erhöhung von Krebserkrankungsraten in der Nähe einer Mobilfunksendeanlage hinweise. Angesichts dessen könne es nicht angehen, „dass sich die Kirche bei kritischer Sachlage wegduckt und die Verantwortung dem Staat überlässt, dessen Handlungsweise von rein säkularen monetären Interessen geprägt und maßgeblich gesteuert wird“, so die Autoren des Briefes. Zum dritten Mal in Folge verzichteten deshalb viele Gemeindemitglieder ganzjährig auf Gottesdienstbesuche, auch an den Weihnachtsfeiertagen. Dies geschehe wegen der Mobilfunksendeanlage im Kirchturm.

Aus der Kirchenleitung war keine Stellungnahme zu dem Brief zu erhalten. Bekannt ist aber, daß es wegen der Installation des Senders im Kirchturm zu einem offensichtlich anhaltenden, tiefen Zerwürfnis zwischen einzelnen Mitgliedern und der Kirchenleitung gekommen ist. Die IMOWOB hat die Frage der Existenz des Senders im Kirchturm offenbar zu einer moralisch belasteten Frage stilisiert. Dies erschwert, so wie es derzeit aussieht, die rationale Aussprache um das Thema. Der Bundesgerichtshof hatte im Februar dieses Jahres geurteilt, dass die Existenz des Senders rechtlich nicht zu beanstanden sei.

(Archiv / veröff. im "Bruchköbeler Kurier" v. 25.11.2004)

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