24
Feb
2005

Senderstandorte - Ausschuss nimmt Arbeit auf

Bürgerversammlung mit hitziger Debatte zum Thema

Bruchköbel - Einen wesentlichen Teil der Bürgerversammlung im Rathaus, zu der sich am vergangenen Dienstag nur etwa 50 Interessierte eingefunden hatten, nahm die Diskussion um den Stand der Mobilfunksender-Planung ein. Zunächst erläuterte der erste Stadtrat Karl-Heinz Dziony den Stand der Dinge. Der Bauausschuß des Stadtparlamentes, der inzwischen mit der Bearbeitung der Thematik beschäftigt sei, werde sich demnächst darüber informieren, wie die Betreiberfirmen in der Zukunft ein flächendeckendes Sendernetz aufzubauen gedenken. Ziel sei, so Dziony, für die Sender Standorte zu finden, die dem Bedürfnis nach Vorsicht bei den Bürgern Rechnung tragen, die aber auch für eine bestmögliche Netzabdeckung im Stadtgebiet sorgen. Es werde aber wohl nicht möglich sein, alle individuellen Befürfnisse der Handynutzer wie auch der Sendestandortskritiker vollständig zu befriedigen.

Die kurze Stellungnahme Dzionys lieferte den Auftakt für eine kurzzeitig hitzige Diskussion, wobei der Sprecher der senderkritischen Bürgerinitiative „Imowob“, Alfred T., zunächst eine Erklärung der BI abgab. Er beschwor noch einmal die geleistete Aufklärungsarbeit der BI in den letzten 3 Jahren, welche sich in Form mannigfaltiger Vorschläge und Hinweise fruchtbar auf die Arbeit des Bruchköbeler Magistrats hätte niederschlagen können, wenn diesem Lernerfolg nicht die Renitenz insbesondere der beiden Bruchköbeler „Hauptamtlichen“ (womit im Jargon der BI immer Bürgermeister Michael Roth und der erste Stadtrat Dziony gemeint sind) entgegen gestanden hätte. Die Edlen und die Scharlatane schienen also, vermittels eines einzigen Beitrages, schon zu Anfang der Diskussion eindeutig identifiziert, um nicht zu sagen: gebrandmarkt.

Karl-Heinz Dziony und Michael Roth wiesen die ihnen entgegengebrachten „Unterstellungen“ natürlich erwartungsgemäß zurück, und in der Folge entspann sich eine Art Wettstreit um die Deutungshoheit über vergangene Verfehlungen. Dabei entzündete sich die Kontroverse immer wieder an einem Ort namens Gräfelfing. Das ist eine Ortschaft im Bayerischen, von der einerseits die BI behauptet, dort sei eine Senderstandortsplanung auf einem guten Weg, was als Vorbild für Bruchköbel gelten könne (wäre da nicht bislang, wie erwähnt, die Renitenz der beiden „Hauptamtlichen“ im Wege gewesen). Der erste Stadtrat wiederum führte „Gräfelfing“ als Beispiel dafür an, wie schwer eine Senderstandortsplanung auch im unbestritten bedeutenden Gräfelfing umzusetzen sei. Als Kronzeuge beider Seiten hatte der Gräfelfinger Bürgermeister zu fungieren, der zwar nicht anwesend war, aber offensichtlich vor lauter Telefonaten mit Bruchköbeler Verantwortlichen und Aktivisten kaum noch zum Arbeiten kommt. Und so ergab sich das erstaunliche Phänomen, daß an diesem Abend im Bruchköbeler Bürgerhaus jede Seite einen Kronzeugen namens „Gräfelfing“ zu präsentieren wusste, welcher angeblich die Argumente der Gegenseite rundweg schachmatt setzt.

Die immer wieder auf die persönlichen Verfehlungen der beiden „Hauptamtlichen“ zielenden Angriffe insbesondere des BI-Sprechers T. wurden zwar durch weitere Sprecher der BI relativiert, aber letztlich musste sich jeder halbwegs bei Sinnen gebliebene Zuhörer gefragt haben, was denn das Waschen der alten Wäsche eigentlich für die Zukunft noch bringen soll. Thomas H., ebenfalls Aktivist der BI und für bedächtigere Töne bekannt, versuchte denn auch am Ende daran zu appellieren, daß man sich doch trotz aller aufgetretener Reibereien irgendwann wieder an einen Tisch setzen können müsse. Der durch sein Amt als Stadtverordnetenvorsteher sowieso debattengestählte Bruno Leibold, der die aufgekratzte Diskussion bis dato leidlich im Zaum hatte halten können, gab daraufhin bekannt, daß auch die BI im Ausschuß des Stadtparlamentes zu Gehör kommen werde. Das beruhigte die Gemüter letztlich, und man darf darauf hoffen, daß dort, im Ausschuss, die Sachlichkeit von Anfang an als oberste Priorität gehandhabt wird. Dann könnte es in der Tat dazu kommen, daß die unbestrittene Kompetenz der BI einmal eine Wirkung entfalten kann, die der Senderstandorts-Erörterung in Bruchköbel nachhaltige Impulse zu geben vermag.

(Archiv / veröff. im "Bruchköbeler Kurier" v. 24.2.2005)

2007er Bürgermeisterwahl
2008er Haushalt
2009er Haushalt
2010er Haushalt
2011er Haushalt
2011er Kommunalwahl
2012 2013er Haushalt
2013er Bürgermeisterwahl
2014er Haushalt
37 Grad Celsius
Bauen und Verkehr
Bruchköbel wird neu
Bruchkoebel goes live
Cyberkewel
Ehrungen und Krönungen
Gesellschaft
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren