8
Dez
2005

Anhörung vor dem Parlamentsausschuss

Besuch aus Gräfelfing und Maintal

Bruchköbel - Der Bauausschuss des Bruchköbeler Stadtparlamentes, der sich seit Jahresanfang mit der Mobilfunksender-Standortplanung im Stadtgebiet befasst, hatte am Dienstag Besucher aus Gemeinden mit ähnlicher Problematik zu Gast: den Gräfelfinger Gemeinderat Frank Sommer und den Maintaler Umweltschutztechniker Martin Weiß.

Beide berichteten über ihre Erfahrungen bei der Erarbeitung einer Senderstandortplanung. Anwesend waren u.a. die Mitglieder des Bruchköbeler Bauauschusses unter Vorsitz von Alexander Rabold (CDU), Mitglieder der Senderstandorts-Initiative „IMOWOB“ sowie Bürgermeister Michael Roth und Erster Stadtrat Karlheinz Dziony.

Frank Sommer illustrierte die Vorgehensweise seiner Gemeinde Gräfelfing, eines etwa 13.000 Einwohner umfassenden Vorortes von München, durch eine anschauliche Leinwand-Präsentation. In Gräfelfing hat man, weil die Einigung um Senderstandorte mit den Mobilfunkfirmen nicht möglich schien, das funktechnische Gutachten eines unabhängigen Institutes anfertigen lassen. Dabei wurde durch eine Flugverfilmung und eine nachfolgende computergestützte Modellierung das Profil der gesamten Gemeinde aufgezeichnet.

Diese Daten wurden mit einem Software-Programm verarbeitet, das unterschiedliche Senderstandorte, Sendestärken und vor allem die Vorgabe eines Strahlengrenzwertes berücksichtigt. Dadurch lässt sich die Strahlenbelastung in jedem Bereich des Gemeindegebietes vorhersagen. Das Resultat sind anschauliche Übersichtsbilder, in denen besonders strahlenbelastete Bereiche durch Farben hervorgehoben sind. So lassen sich Standorte von Mobilfunksendern optimieren, um überall eine bestmögliche Versorgung wie auch eine Minimierung der Belastung zu gewährleisten.

In der folgenden Diskussion wurde hervorgehoben, dass Bruchköbel bereits von der Abwasserberechnung her über detaillierte Luftaufnahmen des gesamtes Stadtgebietes verfüge. Damit sei möglicherweise ein kostenträchtiger Teil eines Gutachtens bereits bewältigt. Es kristallisierte sich auch schnell heraus, dass die anwesenden Bruchköbeler BI-Mitglieder in das „Modell Gräfelfing“ viel Hoffnung setzen. In Gräfelfing wird derzeit entsprechend dem erfolgten Gutachten eine neue Bauleitplanung erarbeitet, wodurch konkrete Festlegungen hinsichtlich erlaubter Standorte für Mobilfunkmasten getroffen werden. Dies ist aus Sicht des Gräfelfinger Vertreters, der auch Rechtsanwalt ist und sich somit aus juristischer Sicht rundum informiert zeigte, der einzig gangbare Weg, um die Betreiber solcher Anlagen wie etwa Telekom oder Vodafone in eine abgestimmte Planung zu bringen.

Dass die Planung in Gräfelfing noch nicht umgesetzt sei, war Gegenstand kritischer Zwischenfragen der Bruchköbeler Magistratsspitze, und im Verlauf der Diskussion war zu bemerken, dass Schritte ohne hundertprozentige Aussicht auf Erfolg nicht die Sache des Bürgermeisters und des Stadtrates zu sein scheinen. Hier zeigt wohl, im Angesicht eines derzeit defizitären Haushaltes, die Sorge um die Kosten ihre Wirkung. Der Gräfelfinger Gast musste einräumen, dass die Durchsetzung einer anerkannten Bauleitplanung mit Senderstandort-Vorschriften einige Jahre dauert. Dann aber werde man ein Konzept umgesetzt haben, das einerseits eine Grundversorgung der mobiltelefonierenden Bevölkerung, andererseits eine kontrollierte Minimierung der Strahlenbelastung im Gemeindegebiet sicherstelle.

Auch in Maintal wurde nach den Worten des Sprechers Martin Weiß ein Gutachten erstellt, mit dem schließlich die Telefonbetreiber konfrontiert worden sind. Mit Ausnahme eines Stadtteiles sei es dort gelungen, eine Standortplanung in Stand zu setzen, die von den Betreibern akzeptiert werde. Dabei ist man schon einen Schritt weiter als in Gäfelfing, es gibt bereits Rückbauten von Sendemasten und Neuerrichtungen nach den neuen Vorschriften. Aus den Reihen der BI wurde jedoch kritisiert, dass man in Maintal im Vergleich zu Gräfelfing auf einen 10-fach höheren Strahlengrenzwert gesetzt habe, eine Tatsache, die in Maintal bis heute für Unzufriedenheit bei einer dort ebenfalls wirkenden Bürgerinitiative sorgt.

(Archiv / Veröff. im "Bruchköbeler Kurier" v. 8.12.2005)

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