20
Jun
2007

Artenvielfalt

Kürzlich war einer Zeitungsnotiz die interessante Aussage zu entnehmen, daß die tierische und pflanzliche Artenvielfalt in den industrialisierten Staaten nicht so sehr auf den bewirtschafteten Feldern, sondern in den Gärten der privaten Häuslebesitzer vorzufinden sei.

Aufgrund der Monokulturisierung der Landwirtschaft finde in der Natur schon seit langem eine schleichende „Stadtflucht“ großer Teile der Flora und Fauna statt. Nach Einschätzung von Experten sei die Artenvielfalt in Städten inzwischen größer als auf dem Land. Die bäuerliche Nutzung auf dem Land begünstige eher eine Verarmung an Insekten-, Vogel- und Pflanzenarten.

Die hier beschriebene Einschätzung erscheint plausibel, wenn man sie sich einmal am Beispiel unserer Stadt vergegenwärtigt. Unsere Neubaugebiete sind „vorher“ zum Beispiel als Erdbeerpflückgebiete oder Weizenfelder in Gebrauch, mit wenig Gelegenheit zum Niederlassen für brütende Vögel etwa. „Nachher“ stehen dort zahlreiche Häuser mit kleinen Gärten drum herum.

Zwar wird ein gewisser Anteil der bebauten Flächen versiegelt, klar. Andererseits hegen viele Gartenbesitzer zahlreiches Gesträuch, ziehen Bäume groß, pflanzen Hecken an, hängen Vogelhäuschen auf und füttern dazu noch die Tiere im Winter. Und hinten im Garten wird mitunter noch ein Komposthaufen angesetzt. Wo also vorher Monokultur herrschte, findet sich nach Abschluss der Bauarbeiten für allerlei Getier neuer Lebensraum.

Man könnte also hieraus folgern, daß das Ausweisen von Baugebieten im ländlichen Raum dem oft beklagten Artensterben entgegenwirkt. Daß es also unter heutigen Umständen ökologisch eher positiv als negativ zu bewerten ist, wenn Städte und Gemeinden behutsam Siedlungsgebiete ausweisen. Bei diesem Gedanken ist mir jedoch noch nicht wohl. Er erscheint mir ketzerisch. Denn es ist schon so oft und so lange vom „Zupflastern“ und „Zersiedeln“ der Landschaft die Rede gewesen. Häuslebauer mussten in den 80ern und 90ern Schuldgefühle haben, so als ob die Existenz ihrer Gärten der Natur abträglich sei. Man traktierte sie deswegen mit allerlei Baum- und Vorgartensatzungen, hat ihnen also in die Gestaltung ihrer Gärten hineinreden wollen.

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