3
Dez
2006

Mittelbuchen

Unser Nachbarort Mittelbuchen ist nach meiner unvollkommenen Beobachtung durch genau drei Ereignisse über seine Gemarkungsgrenzen hinaus bekannt geworden.

Das erste Ereignis besteht in der Errichtung der zahlreichen Krötentunnel und Krötenzäune, die vor vielen Jahren unter der von Wilhelmsbad nach Mittelbuchen führenden Landstraße verlegt worden sind. Solch auffällig unauffälligen Tierschutz sieht man anderswo selten, und ich finde, die so praktizierte Tierliebe ist etwas Besonderes, das hier auch einmal gewürdigt sein soll.

Das zweite Ereignis war das in den 60ern und 70ern in Mittelbuchen angesiedelte Kino, in das wir als Kinder Sonntags immer hineingepilgert sind. Als Alternative zu Hanau war Mittelbuchen für uns Bruchköbeler Kinder ein leicht mit dem Fahrrad erreichbares Ziel, und ich möchte gar behaupten, dass es Mittelbuchen seit jener Zeit nie mehr zu solch hoher Anziehungskraft für die jungen Bürger Bruchköbels gebracht hat, wie eben damals, als uns das Kino lockte. Wir schafften es meist sogar, uns auch in die Filme „ab 16“ hineinzuschmuggeln. In Mittelbuchen habe ich meinen ersten „Dracula“-Film gesehen, und „Godzilla“ und so manchen Italo-Western. So besehen, habe ich Mittelbuchen als einen ziemlich blutrünstigen Ort in Erinnerung, der er natürlich in Wirklichkeit gar nicht ist, wie jeder erkennen muss, der in den schönen Mittelbuchener Gässchen einen Spaziergang unternimmt.

Das dritte Ereignis war die Verwandlung des gutbürgerlichen Gasthauses „Krone“ in einen Szenetreffpunkt, zu Ende der 70er. Die „Krone“ hatte das knalligste Livemusik-Programm, das damals in der ganzen Gegend zu haben war. Dort haben wir die „Schröder Roadshow“, die „Straßenjungs“, das „Vorläufige Frankfurter Fronttheater“ und andere Meilensteine setzende Newcomer erlebt. Damals war wirklich was los in Mittelbuchen, sag ich Ihnen, und die Mittelbuchener haben wahrscheinlich erst viel zu spät verstanden, welch einzigartiger Ort ihre „Krone“ damals gewesen ist. Als es am schönsten war, hieß es plötzlich, dass die „Krone“ abgerissen werden muss, um einem Supermarkt zu weichen. Die enttäuschte Jugend besetzte daraufhin wochenlang das alte Gebäude, bis schließlich die Polizei dem Unternehmen ein Ende machte und der Abriss ordnungsgemäß durchgeführt werden konnte. Das war’s dann gewesen, mit der „Krone“.

Den Supermarkt im Ortsmittelpunkt gibt’s übrigens schon lange nicht mehr. Ganz ohne Abriss hat er irgendwann einfach von selbst zumachen müssen.

Und immer, wenn ich heutzutage dort vorbeikomme, beschleicht mich ein klein wenig trauriges Gefühl.

Aber nur ganz kurz.

Es geht weg, wenn man durch Mittelbuchen durch ist.

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