18
Jul
2006

Dönerfabrik kommt nicht

CDU und Grüne lehnen Ansiedlung ab / Kritik der Opposition

Von Jürgen Dick

Bruchköbel - Der Absicht einer Frankfurter Firma, im Bereich „Lohfeld“ eine Fabrik zur Erzeugung von Döner-Fertigmahlzeiten zu bauen, wird von der Mehrheit der Stadtverordneten nicht zugestimmt.

Mit den Stimmen von CDU und Grünen hat sich die Versammlung gegen die Ansiedlung ausgesprochen. SPD und FDP unterstützten hingegen das Kommen der Firma und äußerten Kritik an der Entscheidung der Mehrheitsfraktionen wie auch am Prozess der Meinungsbildung im Bauauschuss. Dessen Vorsitzendem Harald Wenzel (Grüne) wurde vorgeworfen, die Mitglieder des Bauauschusses nicht klar und eindeutig darüber informiert zu haben, dass CDU und Grüne sich gegen das Vorhaben auszusprechen beabsichtigen. So sei es gar nicht mehr zu der eigentlich verabredeten Ortsbesichtigung durch eine Delegation der Stadtverordneten gekommen, eine Absage dieser Veranstaltung sei aber ebenfalls nicht kommuniziert worden.

Gerd-Jürgen Jesse (FDP) teilte mit, dass die FDP sich die Firma sodann auf eigene Faust angesehen und dort einen guten Eindruck über das Unternehmen gewonnen hat. Harald Wenzel entschuldigte sich für sein Versäumnis mit dem Hinweis, dass die Begehung ohnehin nur von SPD- und FDP- Mitgliedern des Ausschusses vorgenommen worden wäre. Dies hätte jedoch kein repräsentatives Bild einer Bruchköbeler Parlamentsdelegation abgegeben. In der Stadtverordnetensitzung wurde deutlich, dass CDU und Grüne ähnliche, aber in Teilen auch unterschiedliche Motive für die Ablehnung der Gewerbeansiedlung haben.

CDU- Fraktionssprecher Günter Maibach wies darauf hin, dass die beabsichtigte Versiegelung von 28.000 qm Grundfläche in ihrer Größenordnung für eine Stadt wie Bruchköbel zuviel seien. Das zu errichtende Kühlhaus auf Höhe der Dreispitzhalle schaffe darüber hinaus für den Eingangsbereich der Stadt optische Tatsachen, die nicht zu akzeptieren seien. Noch dazu wolle das Unternehmen seine Arbeitskräfte mit einem Shuttle-Bus nach Bruchköbel bringen - für den hiesigen Arbeitsmarkt sei somit kein Impuls zu erwarten.

Für die Grünen äußerte Harald Wenzel, dass man die Produktionsweise einer Firma, die ihr Brot in der Türkei backe und das Fleisch „in ganz Europa“ einkaufe, als nicht nachhaltig einschätze. Auch der Einfluss auf das Stadtbild, die zu erwartende Verkehrsbelastung und Bodenversiegelung hätten zum abschlägigen Meinungsbild bei den Grünen beigetragen.

Gerd Jesse (FDP) bezeichnete diese Aussagen als „an den Haaren herbeigezogen“. In einer globalen Welt sei es gang und gäbe, dass Waren grenzüberschreitend gehandelt werden. Man könne sehen, dass sich bei CDU und Grünen niemand ernsthaft mit dem Thema befasst habe. Der SPD-Stadtverordnete Franco Piscitello hielt Wenzel entgegen, dass die Fabrik „keine Atomfabrik“ sei. Sein Parteikollege Perry von Wittich bedauerte die „Vorgänge im Bauausschuss“. Die Fabrik biete immerhin Arbeitsplätze im niedrigeren Lohnbereich an, auch hätte die Errichtung der Fabrik möglicherweise Aufträge für Bruchköbeler Baufirmen beschert.

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