1
Mrz
2012

CDU-Aschermittwoch mit Büßerhemd

Reiner Keims Entschuldigung

Bruchköbel – Vielleicht wird irgendwann, im Rückblick, der 2012er politische Aschermittwoch der CDU Bruchköbel als moralischer Wendepunkt gesehen werden. An diesem Abend hielt der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Reiner Keim im Oberissigheimer Bürgerhaus eine Eröffnungsrede mit Überraschungseffekt. Die Bruchköbeler CDU steckte zu diesem Zeitpunkt in einer neuerlichen Krise: Am Tag vor dem Rosenmontag hatten zwei ihrer Fraktionsmitglieder die Fraktion verlassen und das regierende CDU/Grüne-Bündnis um die Mehrheit gebracht. Reiner Keim war ein mittelbar treibender Faktor hinter diesem Vorgang gewesen, hatte er doch zuvor den Parteikollegen Winfried Weiß ultimativ zum Rückzug aus der Fraktion aufgefordert – Weiß war nämlich in den Kreis der Verdächtigen geraten, die bei der Stadtratswahl gegen die Wiederwahl Ringels gestimmt hatten. Weiß selbst hatte dies bestritten.

Keim räumte nun vor den rund 170 Zuhörern ein, mit seiner Aufforderung zu weit gegangen zu sein, und entschuldigte sich in aller Form –und eben öffentlich- bei Weiß. Ihm sei während der hektischen Tage der Gaul durchgegangen. Man sei ja eigentlich angetreten, um im „schwarz-grünen Trikot“ Spiele zu gewinnen. Dann aber hätten zwei Fraktionsleute damit begonnen, „Eigentore zu schießen“, so Eintracht-Adler Keim. Es habe etwas passieren müssen. Nun aber, im Sinne seiner Entschuldigung, biete Keim auch jedem anderen von Zweifeln geplagten Parteimitglied die Hand, um miteinander wieder ins Reine zu kommen. Keims Vortrag wurde mit deutlichem Beifall quittiert. Es war zu spüren, dass die selbstkritischen Worte nach den erneuten Tagen der öffentlichen Schmach wie Balsam auf die Parteiseele wirken mussten.

Bürgermeister Günter Maibach gab in einer anschließenden Rede einen Überblick über die kommenden Projekte des neu entstehenden Bruchköbel: der Ausbau des Stadtkerns mit der Neuen Mitte, dem Mehrgenerationenzentrum und der Hauptstraße stand hier im Zentrum der Schilderungen.

Gaststar des Abends war die eloquente Lucia Puttrich, die hessische Umweltministerin (CDU). Sie lieferte in einer streckenweise fulminanten Rede ohne Manuskript einen griffigen Überblick über die Zukunft der Energieversorgung im Lande Hessen, wo man bis 2050 zu einer Quote erneuerbarer Energieversorgung von 100% kommen wolle. Früher sei die Diskussion um Energiepolitik auf das Thema Kernenergie verkürzt worden, mit dem Resultat entsprechend polarisierter Streitereien. Das sei nun, nach dem Ausstiegsbeschluss der Merkel-Regierung, überwunden. Nunmehr gelte es, das komplexe Thema dem Bürger nahezubringen, ohne ihn mit Kosten zu überfordern. Sanierungen, Netz- und Speicherausbau, Errichtung von Erzeugeranlagen für Windkraft und Biogas – diese Themen werden die Diskussionen in den nächsten Jahren dominieren. Ministerin Puttrich vermittelte in Oberissigheim einen blendend aufgelegten Tatendrang, den die Besucher anschließend in das Verspeisen der traditionell von den CDU-Frauen hergerichteten Aschermittwochsheringe umzusetzen wussten.

(Archivtext. Veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" vom 1.3.2012)

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