4
Aug
2014

Weitere Veränderungen am Bahnhof gefordert

Bahnsteig-Zugang: Aufzug oder Rampe?

(Bruchköbel/jgd) - Ist der beabsichtigte Bau einer Aufzugsanlage am Bruchköbeler Bahnhof, welche den barrierefreien Zugang zu den beiden Bahnsteigseiten ermöglichen soll, der Weisheit letzter Schluss? Die Grünen bezweifelten das während der letzten Sitzung der Stadtverordneten. Sie stellten einen umfangreichen Antrag an die Stadtverwaltung, auch den Bau von Zugangsrampen zu prüfen.

Vorstellbar seien entweder zwei Rampen zu beiden Seiten der Bahngleise, über die man auch mit einem Rollstuhl oder einem Rollator das Niveau der beabsichtigten Unterführung erreichen kann. Oder, andere Idee: man könne einen zweiten Zugangsweg herab von der Geschwister-Scholl-Brücke bis zum Bahnsteig bauen. Dieser neue Weg könne dann sogar weiterführen bis zur Philipp-Reis-Straße. So könne man dann auch von der Seite der Gewerbegebiete her zum Bahnhof gelangen.

Der Antrag führte zu einigen Diskussionen. Bürgermeister Maibach wies darauf hin, dass man hierbei über Gelände rede, das im Besitz der Bundesbahn sei. Die Stadt habe also keine Planungshoheit. Zudem seien dafür im Haushalt des laufenden Jahres keine Gelder freigegeben. Es gebe kein Konto, auf dem derartige Planungskosten verrechnet werden könnten. Klaus Linek (Grüne) verlangte daraufhin, auf die Bundesbahn "einzuwirken", die Varianten zu erörtern.

Katja Lauterbach (CDU) wiederum nannte den Antrag zwar "kreativ". Aber eine Rampe mit Verkehrsweg von der Brücke bis ins Gewerbegebiet hinunter sei "nicht mal so eben zu planen", so die Tochter des früheren Ersten (und Bau-) Stadtrates Dziony. Hier gehe es immerhin um die Planung eines neuen Verkehrsweges, mit Stromverlegung, Beleuchtung, Beschilderung und dauerhaftem Pflegeaufwand. Dafür müsste ein externes Ingenieurbüro bezahlt werden. Lauterbachs Antrag auf eine Verweisung in den Ausschuss, zur weiteren Beratung, wollte die Versammlung aber nicht stattgeben. Gegen die Stimmen der CDU wurde der Antrag der Grünen angenommen. Die Stadt, so war anschließend zu hören, wird wohl nun als nächsten Schritt Kontakt mit der Bundesbahn aufnehmen.-

Ein weiterer Antrag der Grünen betraf ebenfalls den Bahnhof. Die Stadt solle dort endlich einen Carsharing-Platz ausweisen. Diesen solle die Stadt einem Autoverleiher "für eine Laufzeit von zwei Jahren kostenfrei" zur Verfügung stellen, so die Grünen. In ihrem Antrag unterstellten die Grünen der Stadtverwaltung, das Thema zu verzögern - etwa, indem sie versuche, dem Carsharing "einen Riegel durch Abschluss eines Pachtvertrages vorzuschieben".

Bürgermeister Maibach verwahrte sich gegen Vorwürfe einer Untätigkeit ("Frechheit"). Er betonte, dass nach Auskunft der Straßenbaubehörde die Gefahr des Verlustes von Fördermitteln bestehe, wenn man einfach einen Platz für Carsharing ausweise. Insofern sei ein umsichtiges Vorgehen angezeigt. Inzwischen habe die Verwaltung auch einen Platz identifiziert - nicht auf dem regulären Parkplatz, sondern im Bereich der neuen Fahrradständer. Und die Stadt werde für die Nutzung auf jeden Fall einen Pachtvertrag aufsetzen. Dieser müsse nicht unbedingt zu Geldeinnahmen führen. Er stelle aber eine Rechtssicherheit her. Der Platz wird einem privaten Gewerbeunternehmen zur Verfügung gestellt. Ordentliche Vertragsregeln seien erforderlich, so Maibach, dem anzumerken war, dass er sich nicht so recht mit der Forderung anfreunden will, den Platz zwei Jahre lang kostenlos anzubieten. Hanau zum Beispiel wolle den Carsharing-Unternehmen nach einer Anlaufzeit volle Parkgebühren abnehmen, so will Maibach erfahren haben.

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