Ein Abend der Sachlichkeit
Drei Kandidaten stellten sich den Fragen der Bürger
(Bruchköbel/jgd) - Runde 500 Besucher fanden sich im Bürgerhaus zur Podiumsdiskussion des "Hanauer Anzeiger" mit den Bürgermeisterkandidaten ein. Die Herausforderer Dirk Vogel (SPD/BBB) und Frank Breitenbach (parteilos) trafen dabei auf Bürgermeister Günter Maibach (CDU). Offenbar in Erwartung eines "heißen Tanzes" hatten die Kollegen vom "Hanauer" extra einen Garderobenständer auf die Bühne gestellt, an den sie zwei Boxhandschuhe drapierten: Die sollten dort tunlichst hängen bleiben, denn es stehe die Sachlichkeit im Vordergrund, so die Moderatoren Yvonne Backhaus-Arnold und Frank Walzer. Die Veranstaltung bot dann gute Einblicke in die Intentionen eines jeden Kandidaten. - Drei Themenkreise waren vorgegeben: Innenstadtentwicklung, Finanzen und das "politische Klima". Zunächst stellten sich die Kandidaten vor: Amtsinhaber Günter Maibach ließ sogleich eine Liste der Investitionen vom Stapel, die während seiner Amtszeit getätigt worden sind. Die 20 Millionen Euro, die für U3, Straßen und anderes investiert wurden, seien für die Bürger sicht- und greifbar, so die Botschaft. Vogel wies dagegen auf drei "Kernprobleme" hin: Ärztesituation, mangelnde Einnahmen und Schulden. Er wolle in der Stadt "mehr bewegen", damit Bruchköbel vorankomme. Breitenbach präsentierte sich als parteiloser, gleichwohl realistischer Kandidat, der unbelastet auf jeden zugehen könne.
Bei der Innenstadtentwicklung plädiert Frank Breitenbach für kleine Schritte, kann sich zunächst einen Abriss der "Backsteinhäuser" am Rathaus vorstellen, um Raum für Neues zu schaffen. Dirk Vogel sieht den Freien Platz als die eigentliche Mitte der Stadt. Er warb für eine Verkehrsberuhigung und städtebauliche Entwicklung in diesem Bereich. Günter Maibach verwies auf den bereits laufenden, von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Prozess der Innenstadtentwicklung. Alle Seiten hätten ihre Vorschläge eingebracht. Nun arbeite eine Lenkungsgruppe den Plan aus, über den das Parlament am Ende abstimmen werde. Das Areal an Rathaus/Rewe könne man dabei nicht außer Acht lassen, so Maibach. Der Rewe wolle expandieren und sei als Publikumsanker wichtig: "Ohne Rewe können wir die Mitte zumachen". -
Beim Thema Stadtfinanzen kündigte Günter Maibach den Haushalt 2014/15 an, den er nächste Woche im Parlament vorlegen werde. Dieser sei das Ergebnis der Arbeit seiner Kämmerei. Auch ein Konsolidierungsplan, der bis 2018 eine "schwarze Null" in Aussicht stelle, komme dann auf den Tisch. Dirk Vogel legte den Finger in die Wunde der angeblich zu niedrigen Gewerbesteuereinnahmen. Die Stadt müsse ihr "Produkt Gewerbegebiet" aufwerten, etwa durch die Verlegung von Internet-Breitband im Lohfeld, so Vogel. Maibach konterte, dass die Gewerbesteuer im Verlauf seiner Amtszeit gestiegen sei. 2013 komme sie um 20% höher heraus als 2012. Für große Logistikbetriebe, wie Erlensee sie ansiedele, fehle in Bruchköbel der Platz.
Ob einer der Kandidaten denn vorhabe, Feuerwehren oder Mehrzweckhallen zusammenzulegen, fragten die Moderatoren. Maibach und Breitenbach reagierten ablehnend. Diese Häuser stünden eben auch für Vereinsarbeit und Sicherheit. Aus dem Publikum wurden die neuen Friedhofsgebühren kritisiert. Maibach sagte dazu, er lasse diese derzeit durch ein externes Büro überprüfen. Warum ein externes Büro, fragte ein Bürger. Seien die Beraterkosten nicht ohnehin zu hoch? Maibach verwies darauf, dass er bei knapper Personalsituation bisweilen auswärtige Dienstleistung einhole. Vogel konterte, ein modernes Rathaus müsse Kosten-/Leistungsrechung und "Activity Based Costing" auch selbst leisten können. Vogel blieb anschließend sein Thema der S-Bahn nicht erspart. Aus dem Publikum setzte es daran deutliche Kritik ("Eine S-Bahn im Wald? Entsetzlich!"). Vogel verteidigte seine Idee wacker, wegen des Nutzens für die Anbindung an Frankfurt. Kandidat Breitenbach meinte dazu, realistischer sei es doch, die Taktung der heutigen Buslinien zu verbessern.
Und wie sehen die Kandidaten das "politische Klima" in der Stadt? Bisweilen gewöhnungsbedürftig, meinte Maibach, aber letztlich gelinge es doch am Ende, die wichtigen Beschlüsse oft sogar einstimmig zu fällen. In seinem Büro stehe ein gern genutzter runder Tisch, wo oft verhandelt werde. Dirk Vogel sagte, er schaue in die Zukunft. Konflikte der Vergangenheit interessieren ihn eher wenig. Und Frank Breitenbach kehrte noch einmal seine Stellung des unbelasteten, parteilosen Kandidaten hervor. Das Publikum war indes nicht geneigt, das Thema weiter zu vertiefen. Ein Abend der Sachlichkeit ging damit friedlich -und exakt nach zwei Stunden- zu Ende.
(Bruchköbel/jgd) - Runde 500 Besucher fanden sich im Bürgerhaus zur Podiumsdiskussion des "Hanauer Anzeiger" mit den Bürgermeisterkandidaten ein. Die Herausforderer Dirk Vogel (SPD/BBB) und Frank Breitenbach (parteilos) trafen dabei auf Bürgermeister Günter Maibach (CDU). Offenbar in Erwartung eines "heißen Tanzes" hatten die Kollegen vom "Hanauer" extra einen Garderobenständer auf die Bühne gestellt, an den sie zwei Boxhandschuhe drapierten: Die sollten dort tunlichst hängen bleiben, denn es stehe die Sachlichkeit im Vordergrund, so die Moderatoren Yvonne Backhaus-Arnold und Frank Walzer. Die Veranstaltung bot dann gute Einblicke in die Intentionen eines jeden Kandidaten. - Drei Themenkreise waren vorgegeben: Innenstadtentwicklung, Finanzen und das "politische Klima". Zunächst stellten sich die Kandidaten vor: Amtsinhaber Günter Maibach ließ sogleich eine Liste der Investitionen vom Stapel, die während seiner Amtszeit getätigt worden sind. Die 20 Millionen Euro, die für U3, Straßen und anderes investiert wurden, seien für die Bürger sicht- und greifbar, so die Botschaft. Vogel wies dagegen auf drei "Kernprobleme" hin: Ärztesituation, mangelnde Einnahmen und Schulden. Er wolle in der Stadt "mehr bewegen", damit Bruchköbel vorankomme. Breitenbach präsentierte sich als parteiloser, gleichwohl realistischer Kandidat, der unbelastet auf jeden zugehen könne.
Bei der Innenstadtentwicklung plädiert Frank Breitenbach für kleine Schritte, kann sich zunächst einen Abriss der "Backsteinhäuser" am Rathaus vorstellen, um Raum für Neues zu schaffen. Dirk Vogel sieht den Freien Platz als die eigentliche Mitte der Stadt. Er warb für eine Verkehrsberuhigung und städtebauliche Entwicklung in diesem Bereich. Günter Maibach verwies auf den bereits laufenden, von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Prozess der Innenstadtentwicklung. Alle Seiten hätten ihre Vorschläge eingebracht. Nun arbeite eine Lenkungsgruppe den Plan aus, über den das Parlament am Ende abstimmen werde. Das Areal an Rathaus/Rewe könne man dabei nicht außer Acht lassen, so Maibach. Der Rewe wolle expandieren und sei als Publikumsanker wichtig: "Ohne Rewe können wir die Mitte zumachen". -
Beim Thema Stadtfinanzen kündigte Günter Maibach den Haushalt 2014/15 an, den er nächste Woche im Parlament vorlegen werde. Dieser sei das Ergebnis der Arbeit seiner Kämmerei. Auch ein Konsolidierungsplan, der bis 2018 eine "schwarze Null" in Aussicht stelle, komme dann auf den Tisch. Dirk Vogel legte den Finger in die Wunde der angeblich zu niedrigen Gewerbesteuereinnahmen. Die Stadt müsse ihr "Produkt Gewerbegebiet" aufwerten, etwa durch die Verlegung von Internet-Breitband im Lohfeld, so Vogel. Maibach konterte, dass die Gewerbesteuer im Verlauf seiner Amtszeit gestiegen sei. 2013 komme sie um 20% höher heraus als 2012. Für große Logistikbetriebe, wie Erlensee sie ansiedele, fehle in Bruchköbel der Platz.
Ob einer der Kandidaten denn vorhabe, Feuerwehren oder Mehrzweckhallen zusammenzulegen, fragten die Moderatoren. Maibach und Breitenbach reagierten ablehnend. Diese Häuser stünden eben auch für Vereinsarbeit und Sicherheit. Aus dem Publikum wurden die neuen Friedhofsgebühren kritisiert. Maibach sagte dazu, er lasse diese derzeit durch ein externes Büro überprüfen. Warum ein externes Büro, fragte ein Bürger. Seien die Beraterkosten nicht ohnehin zu hoch? Maibach verwies darauf, dass er bei knapper Personalsituation bisweilen auswärtige Dienstleistung einhole. Vogel konterte, ein modernes Rathaus müsse Kosten-/Leistungsrechung und "Activity Based Costing" auch selbst leisten können. Vogel blieb anschließend sein Thema der S-Bahn nicht erspart. Aus dem Publikum setzte es daran deutliche Kritik ("Eine S-Bahn im Wald? Entsetzlich!"). Vogel verteidigte seine Idee wacker, wegen des Nutzens für die Anbindung an Frankfurt. Kandidat Breitenbach meinte dazu, realistischer sei es doch, die Taktung der heutigen Buslinien zu verbessern.
Und wie sehen die Kandidaten das "politische Klima" in der Stadt? Bisweilen gewöhnungsbedürftig, meinte Maibach, aber letztlich gelinge es doch am Ende, die wichtigen Beschlüsse oft sogar einstimmig zu fällen. In seinem Büro stehe ein gern genutzter runder Tisch, wo oft verhandelt werde. Dirk Vogel sagte, er schaue in die Zukunft. Konflikte der Vergangenheit interessieren ihn eher wenig. Und Frank Breitenbach kehrte noch einmal seine Stellung des unbelasteten, parteilosen Kandidaten hervor. Das Publikum war indes nicht geneigt, das Thema weiter zu vertiefen. Ein Abend der Sachlichkeit ging damit friedlich -und exakt nach zwei Stunden- zu Ende.
kewelforever - 2013/10/23 08:01