Wieder Tausende beim Altstadtfest
Tanz, Musik und Schwoof im historischen Ortskern
(Bruchköbel/jgd) - Nachdem Bürgermeister Günter Maibach am Freitag das Bruchköbeler Altstadtfest mit einem zünftigen Bierfassanstich inclusive Schaumdusche eröffnet hatte, ging es gleich anschließend los mit drei Tagen purer Party im historischen Stadtkern Bruchköbels. Am Freitag und Samstag meinte es das Wetter dabei ausgesprochen gut mit den Feiernden wie auch mit den Sportlern, die am Samstag zu den Laufwettbewerben für Jung und Alt antraten, und dann am Sonntagmorgen die Fahrraddisziplinen auskosteten
Am Eröffnungsabend hatte zunächst, kurz nach dem Bieranstich und nach dem Auftakt mit einem Sternlauf der Feuerwehren, die Band "Mixxed Up" ihren großen Auftritt. Besonders das frische und freche Programm von Amy Winehouse bis AC/DC, mit hübschen Frontladies und viel Glitzer und Glamour hatten viele so derbe schön nicht erwartet. Da war eine echte Stadtfestband am Werk, die man vermutlich in Bruchköbel nicht zum letzten Mal gesehen hat, denn der Zuspruch des Publikums war groß. Am Samstag lieferte mit den hiesigen Regionalmatadoren von "Helium 6" eine weitere Partyband ihr Programm ab, dies aber eher routiniert und nicht in letzter Konsequenz zündend - wenngleich die Hits "saßen" und vom Publikum dankbar angenommen wurden. Die abendlichen Musikprogramme waren aber bei weitem nicht der einzige Höhepunkt des Altstadtfestes. Bei diesem zentralen Fest macht's die Mischung. Kunstinteressierte wagen zum Beispiel einen Seitensprung in die Räume des ARTrium, wo derzeit die vielbeachtete, wenn auch etwas sperrig titulierte Ausstellung "Die Darstellung des Weiblichen durch das Weibliche" zum Betrachten und Erleben einlädt. Ein geöffnetes Heimatmuseum, ein Sternlauf unter Teilnahme der "Lowland Pipes", eine Stadtführung mit Altstadt-Insidergeschichten - man konnte wieder mal was erleben beim altstadtfest, wenn man sich Zeit und Muße dafür nahm. Der Sonntag war mit einem Schwerpunkt den Kindern gewidmet. Zwar wollte die Sonne nicht so wie an den beiden Vortagen herauskommen, aber der Flohmarkt etwa in der Hepplergasse konnte dennoch abgehalten werden. Am Sonntagnachmittag strömten dann auch viele Besucher von auswärts zum verkaufsoffenen Sonntag ins Stadtinnere, und dabei auch auf den zum Festplatz umfunktionierten Freien Platz. Musikalisch brachte zum Mittag die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr ihren klangstarken Orchestersound zum Einsatz, auf der Bühne gab es später weitere dezente Livemusik, und die Feuershow "Mystique" beendete am Abend das dreitägige Fest. Wohl mehrere tausend Besucher hatten am Ende das Altstadtfest erlebt. - Zur Beachtung: Kolumnistin Nicole Neunemann-Güth hat ihre ganz eigenen (und eigenartigen) Eindrücke vom Fest aufgeschrieben, siehe diese in der "Moment Mal"-Rubrik.
Die Rewe-Party
Kommentar von Jürgen Dick
Seit 2008 ist sie der Aufreger beim Altstadtfest: Die Jugendversammlung vor dem "Rewe", immer wieder gerne kritisch kommentiert von Bruchköbels Politik und neuerdings auch in Facebook, wo man am Wochenende über "die Jugend vor dem Rewe" schimpfte wie die Rohrspatzen.
Aus zweiter oder auch dritter Hand erfährt jeder, der will, ziemlich erschreckende Geschichten von alkoholisierten Jugendlichen, die angeblich in, vor und um den Rewe herum massenhaft ihr Unwesen treiben.
Der Schreiber dieser Zeilen wollte es am letzten Samstag also einmal genau wissen und weilte ab 21:45 Uhr vor, um und auch oberhalb des Rewe, und dokumentierte alles was er sah mit der Kamera. Etwa 150 Jugendliche standen zu jener Zeit vornehmlich deswegen vor dem Rewe herum, weil dort andere Jugendliche anzutreffen waren. Nicht weit entfernt wachten einige Polizisten eher entspannt über das Geschehen. Die grassierenden Horrorgeschichten von torkelnden Jugendlichen konnte diese Stichprobe nicht bestätigen. Und Alkoholausschank an Jugendliche unter 18, den gab's im Markt selbst schon mal gar nicht. Dort wurde nämlich streng der Ausweis kontrolliert. Die Kassiererinnen waren da sehr eindeutig und wohl auch deswegen genervt. Für die ist das Altstadtfest ein anstrengender Abend. An jeder Kasse 30 Jugendliche, jede(r) mit maximal zwei Artikeln in der Hand, dann noch Ausweiskontrollen machen, das ist für die Angestellten sehr arbeitsintensiv.
Die Jugendlichen vor und im Rewe selbst waren trotzdem alle miteinander sichtlich gut gelaunt. So fröhliche Schlangen sieht man in Supermärkten selten. Von Aggressionen war zu der Zeit nichts zu spüren. Auch beim Testkauf eines Bechers Kaffee aus dem Kühlregal erlebte der Schreiber dieser Zeilen keinerlei Belästigungen.
Das eigentliche Problem dürfte vor allem die faktische "Sperrung" des Rewe-Parkplatzes durch die Anwesenden sein, die sich wie eine zähe Masse nur langsam zur Seite bewegen, wenn mal ein Auto auf den Parkplatz fahren will. Vor lauter Jugendbewachung scheinen dabei die Behörden das Naheliegende nie in Betracht gezogen zu haben: Den Parkplatz an den beiden Festabenden einfach mal für zwei, drei Stunden für die weitere Zufahrt zu sperren. Zugeparkt ist er wegen des Festes dann ohnehin schon. Die Gefährdung durch hereinfahrende Autos wäre somit gebannt, die Wahrscheinlichkeit für Unfälle oder Streitereien deutlich herabgesetzt. Aber, zugegeben, der Schreiber dieser Zeilen ist halt kein Verkehrsexperte. Die tausend Gegenargumente aus Politik, Verwaltung und Facebook, die diesen Gedanken todsicher in eine dumme Idee verwandeln werden, kann er also nicht kennen. Man übe also Nachsicht mit ihm.
(Bruchköbel/jgd) - Nachdem Bürgermeister Günter Maibach am Freitag das Bruchköbeler Altstadtfest mit einem zünftigen Bierfassanstich inclusive Schaumdusche eröffnet hatte, ging es gleich anschließend los mit drei Tagen purer Party im historischen Stadtkern Bruchköbels. Am Freitag und Samstag meinte es das Wetter dabei ausgesprochen gut mit den Feiernden wie auch mit den Sportlern, die am Samstag zu den Laufwettbewerben für Jung und Alt antraten, und dann am Sonntagmorgen die Fahrraddisziplinen auskosteten
Am Eröffnungsabend hatte zunächst, kurz nach dem Bieranstich und nach dem Auftakt mit einem Sternlauf der Feuerwehren, die Band "Mixxed Up" ihren großen Auftritt. Besonders das frische und freche Programm von Amy Winehouse bis AC/DC, mit hübschen Frontladies und viel Glitzer und Glamour hatten viele so derbe schön nicht erwartet. Da war eine echte Stadtfestband am Werk, die man vermutlich in Bruchköbel nicht zum letzten Mal gesehen hat, denn der Zuspruch des Publikums war groß. Am Samstag lieferte mit den hiesigen Regionalmatadoren von "Helium 6" eine weitere Partyband ihr Programm ab, dies aber eher routiniert und nicht in letzter Konsequenz zündend - wenngleich die Hits "saßen" und vom Publikum dankbar angenommen wurden. Die abendlichen Musikprogramme waren aber bei weitem nicht der einzige Höhepunkt des Altstadtfestes. Bei diesem zentralen Fest macht's die Mischung. Kunstinteressierte wagen zum Beispiel einen Seitensprung in die Räume des ARTrium, wo derzeit die vielbeachtete, wenn auch etwas sperrig titulierte Ausstellung "Die Darstellung des Weiblichen durch das Weibliche" zum Betrachten und Erleben einlädt. Ein geöffnetes Heimatmuseum, ein Sternlauf unter Teilnahme der "Lowland Pipes", eine Stadtführung mit Altstadt-Insidergeschichten - man konnte wieder mal was erleben beim altstadtfest, wenn man sich Zeit und Muße dafür nahm. Der Sonntag war mit einem Schwerpunkt den Kindern gewidmet. Zwar wollte die Sonne nicht so wie an den beiden Vortagen herauskommen, aber der Flohmarkt etwa in der Hepplergasse konnte dennoch abgehalten werden. Am Sonntagnachmittag strömten dann auch viele Besucher von auswärts zum verkaufsoffenen Sonntag ins Stadtinnere, und dabei auch auf den zum Festplatz umfunktionierten Freien Platz. Musikalisch brachte zum Mittag die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr ihren klangstarken Orchestersound zum Einsatz, auf der Bühne gab es später weitere dezente Livemusik, und die Feuershow "Mystique" beendete am Abend das dreitägige Fest. Wohl mehrere tausend Besucher hatten am Ende das Altstadtfest erlebt. - Zur Beachtung: Kolumnistin Nicole Neunemann-Güth hat ihre ganz eigenen (und eigenartigen) Eindrücke vom Fest aufgeschrieben, siehe diese in der "Moment Mal"-Rubrik.
Die Rewe-Party
Kommentar von Jürgen Dick
Seit 2008 ist sie der Aufreger beim Altstadtfest: Die Jugendversammlung vor dem "Rewe", immer wieder gerne kritisch kommentiert von Bruchköbels Politik und neuerdings auch in Facebook, wo man am Wochenende über "die Jugend vor dem Rewe" schimpfte wie die Rohrspatzen.
Aus zweiter oder auch dritter Hand erfährt jeder, der will, ziemlich erschreckende Geschichten von alkoholisierten Jugendlichen, die angeblich in, vor und um den Rewe herum massenhaft ihr Unwesen treiben.
Der Schreiber dieser Zeilen wollte es am letzten Samstag also einmal genau wissen und weilte ab 21:45 Uhr vor, um und auch oberhalb des Rewe, und dokumentierte alles was er sah mit der Kamera. Etwa 150 Jugendliche standen zu jener Zeit vornehmlich deswegen vor dem Rewe herum, weil dort andere Jugendliche anzutreffen waren. Nicht weit entfernt wachten einige Polizisten eher entspannt über das Geschehen. Die grassierenden Horrorgeschichten von torkelnden Jugendlichen konnte diese Stichprobe nicht bestätigen. Und Alkoholausschank an Jugendliche unter 18, den gab's im Markt selbst schon mal gar nicht. Dort wurde nämlich streng der Ausweis kontrolliert. Die Kassiererinnen waren da sehr eindeutig und wohl auch deswegen genervt. Für die ist das Altstadtfest ein anstrengender Abend. An jeder Kasse 30 Jugendliche, jede(r) mit maximal zwei Artikeln in der Hand, dann noch Ausweiskontrollen machen, das ist für die Angestellten sehr arbeitsintensiv.
Die Jugendlichen vor und im Rewe selbst waren trotzdem alle miteinander sichtlich gut gelaunt. So fröhliche Schlangen sieht man in Supermärkten selten. Von Aggressionen war zu der Zeit nichts zu spüren. Auch beim Testkauf eines Bechers Kaffee aus dem Kühlregal erlebte der Schreiber dieser Zeilen keinerlei Belästigungen.
Das eigentliche Problem dürfte vor allem die faktische "Sperrung" des Rewe-Parkplatzes durch die Anwesenden sein, die sich wie eine zähe Masse nur langsam zur Seite bewegen, wenn mal ein Auto auf den Parkplatz fahren will. Vor lauter Jugendbewachung scheinen dabei die Behörden das Naheliegende nie in Betracht gezogen zu haben: Den Parkplatz an den beiden Festabenden einfach mal für zwei, drei Stunden für die weitere Zufahrt zu sperren. Zugeparkt ist er wegen des Festes dann ohnehin schon. Die Gefährdung durch hereinfahrende Autos wäre somit gebannt, die Wahrscheinlichkeit für Unfälle oder Streitereien deutlich herabgesetzt. Aber, zugegeben, der Schreiber dieser Zeilen ist halt kein Verkehrsexperte. Die tausend Gegenargumente aus Politik, Verwaltung und Facebook, die diesen Gedanken todsicher in eine dumme Idee verwandeln werden, kann er also nicht kennen. Man übe also Nachsicht mit ihm.
kewelforever - 2013/08/20 08:01