14
Jan
2013

Herausforderungen im Neuen Jahr

Die Stadtentwicklung muss weitergehen - Von Jürgen Dick

(Bruchköbel/jgd) - In der Bruchköbeler Politik läuft das neue Jahr gemächlich an. Weihnachten und die Zeit zwischen den Jahren erzwangen politisches Innehalten und wohlverdiente Ruhe, nach einem turbulenten Jahr. Der Blick zurück wird den politischen Akteuren noch immer gemischte Gefühle bereiten. Was die Stadtentwicklung betrifft, haben zuletzt die Lichtblicke das Bild bestimmt. Die neue Freiheit an der zentralen Stadtaus- und Einfahrt vor dem Viadukt, wo man nun über moderne, ausgetüftelte Kreisel hinwegflitzt - das hatte man sich als Autofahrer und Pendler schon lange ersehnt. Und endlich ist auch wieder freie Durchfahrt auf der Hauptstraße, die sich seit Dezember runderneuert präsentiert, mit schicker LED-Beleuchtungstechnik im modernsten Design. Biegt man von der Hauptstraße in den Inneren Ring ab, zeigt sich ein anderes Bild. Im Vergleich zur renovierten Hauptverkehrsachse erscheint das Rathausgelände nun doch deutlich in die Jahre gekommen. Hier empfangen den Innenstadtbesucher die Jägerzaunidylle des vielbenutzten Parkplatzes, und das finstere Parkhaus mit den zu engen Parkbuchten und dem außer Funktion gesetzten Aufzug. Und das einstmals stolze neue Rathaus dürfte in den nächsten Jahren zu einem Grab vieler Renovierungs-Millionen werden, sofern man sich nicht lieber doch entschließen wird, es abzureissen und sich hier oder auch an anderer Stelle eine neue Lösung nach neuem Stand der Technik aufzubauen.-

Im Blick zurück bildet das Scheitern des groß angekündigten Vorhabens "Neue Mitte" den herausragenden Markstein. Die "Neue Mitte" und ihr vorläufiger Untergang waren das Politikum des Jahres. Damit verbunden war der Posten des Ersten Stadtrates abgeschafft worden - zu Lasten des kleineren Partners in der weiterhin fortbestehenden Kooperation CDU/Grüne. Mit Uwe Ringel waren die Grünen ihres Leuchtturms an der Stadtspitze verlustig gegangen. Und das Parlament ist seit dem Austritt zweier Leute aus der CDU-Fraktion und deren Wechsel in die Fraktion des BBB abermals zu einem Parlament ohne eindeutige Mehrheiten geworden. Das erschwert das Fällen von Entscheidungen.-

Verschreckt über Proteste wegen der "Neuen Mitte", hat sich die Politik ins Ungefähre zurückgezogen. Man verwandelte das Projekt "Neue Mitte" nun in einen "Prozess Stadterneuerung", der zunächst einmal mehr Bürgernähe einbringen soll. Über fast das ganze Jahr 2013 hinweg soll nun ein "Bürgerdialog" in Gang gesetzt werden, über dessen zu erwartende Ergebnisse naturgemäß noch niemand etwas Genaues sagen kann. Denn inwieweit der neue "Prozess" am Ende zu einer wie auch immer gearteten Neugestaltung der Innenstadt führen wird, steht in den Sternen. Bruchköbeler Politiker sind vorsichtig geworden mit Voraussagen irgendwelcher Art. Jetzt soll es der Bürger richten. Das Praktische daran: Hinter "dem Bürger" (und hinter dem Stadtmarketing) können sich Politik und Verwaltung gut verstecken und so den "Stadterneuerungsprozess" zu einer fortdauernden Inszenierung werden lassen, ohne dass sich real etwas tut. Mehr Politik scheint heute angesichts der unklaren Mehrheitsverhältnisse nicht möglich. Immerhin verlautet aus der CDU, dass man sich wieder mit dem grünen Kooperationspartner treffen will, um Wege der weiteren Zusammenarbeit zu beraten. Auch will man die erneute Kandidatur des amtierenden Bürgermeisters unterstützen. Anzuraten wäre den Politikern, sich auch Gedanken darüber zu machen, wie man einen weiteren Partner ins Boot bekommen könnte, um wieder zu einer entscheidungsfähigen Mehrheit zu kommen. Es eilt ein wenig. Denn im Gegensatz zur neuen Bruchköbeler Beschaulichkeit geht das Leben in den umgebenden Städten und Gemeinden munter weiter. Der Hanauer "Kinzigbogen", das neue Nidderau, das rege Erlensee, und nicht zuletzt die neuen Einkaufsmöglichkeiten im Bruchköbeler "Galgengarten" lassen mehr als nur erahnen: der Kaufkraftabfluss aus der Bruchköbeler Innenstadt könnte mittelfristig an Fahrt gewinnen. Und wenn man sich bedenkt, dass die Stadt wegen ihres Schuldenstandes ohnehin nicht in der Lage sein wird, ihre "Mitte" auf eigene Kosten aufzubauen, wird irgendwann doch wieder der Gedanke aufkommen, es mit einem Investoren zu versuchen. Das zu realisieren, hatte man dem damaligen grünen Stadtrat nicht gönnen wollen. Doch jenseits des politischen Hin und Her gibt es den Lauf der Dinge, den man entweder versuchen kann, aufzuhalten - oder man fasst sich ein Herz und geht die Aufgaben mutig an. Spätestens nach seiner zu erwartenden Wiederwahl im Herbst (andere Kandidaten zeigen sich nicht) wird Bürgermeister Maibach solchen Realitätssinn von allen Seiten guten Gewissens einfordern können.

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