Avancen an die CDU?
BBB-Führung nach verlorener Wahl vor der Sinnfrage - Von Jürgen Dick
Bruchköbel - Nach dem deutlichen Wahlsieg Günter Maibachs (CDU) kommt Bewegung in die Politik. Für den Bruchköbeler Bürgerbund (BBB) war das Votum des Wählers derbe. Dessen ungnädigem Umgang mit Maibach haben die Wähler eine klare Absage erteilt. Somit stellt sich die Frage nach dem Sinn des Daseins eines BBB. Denn seine Existenz verdankt der BBB letztlich genau jenem Günter Maibach. Die Gründung des BBB war Reaktion auf das Bekenntnis der CDU zu Maibach. Bis heute geben im Vorstand des BBB diejenigen den Ton an, die der CDU wegen Maibach den Rücken kehrten. Fast immer in den letzten 5 Jahren reiste der BBB im Parlament auf CDU-Sitzen mit. Es ist paradox: Der BBB lässt sich bis heute nicht ohne Maibach, nicht ohne die CDU denken.
Dem BBB-Vorstand dürfte aber inzwischen dämmern, dass "Machtspielchen" mit CDU-Sitzen bei den Bürgern gar nicht so beliebt sind, wie man es im BBB bislang immer glaubte. Die Führung des BBB wirkt dieser Tage konsterniert. Das zeigt sich etwa daran, dass man bei den Beratungen zum Haushalt ungewohnt leise Töne pflegt. Bis zum Stichtag hatte man noch nicht einmal eigene Anträge abgegeben. Man vermeidet atmosphärische Störungen, sucht stattdessen Anbindung und neue Ufer. Am Mittwoch saßen BBB-Vorständler mit einer eher reservierten Delegation der CDU zusammen. In der CDU betrachtet man Avancen des BBB nämlich mit gemischten Gefühlen. Schon die Zusage an den BBB zu einem Gespräch so kurz nach der Wahl sei ein Erfolg für die BBB-Führung. Die sehe in einer weiteren Zusammenarbeit mit der SPD offenbar keine Zukunft und wolle sich nun wieder an die CDU anschmiegen, so ein CDU-Vorständler gegenüber dem BK. Andererseits erblühen neue Phantasien. In Hessen formiert sich gerade eine schwarz-grüne Regierung. In Bruchköbel würden zu Ähnlichem nur ein, zwei Sitze fehlen: Der BBB könnte das Zünglein an der Waage bilden. Und eine derartige Dreierkoalition könnte jedem etwas einbringen: Der CDU wieder eine Gestaltungsmehrheit. Dem BBB zum ersten Mal überhaupt die Gelegenheit, in einer Koalition konstruktiv mitzuwirken, also eine Art von kaum noch erhoffter Weltgeltung. Und allen drei Parteien ein Durchstarten bei der Innenstadterneuerung. Urplötzlich wäre eine konservative Koalition der Willigen auf dem Plan, mit solider Mehrheit, entscheidungsfähig. Ein möglicher Stolperstein wäre noch der Magistratssitz, den Maibachs Vorgänger Michael Roth für den BBB innehält. In der CDU will man dort jedenfalls eine Auswechslung sehen. Würde der BBB sich zu diesem Zeichen durchringen, dann könnte das für ihn die Eintrittskarte in Größeres bedeuten. Alles würde auf einmal so einfach. Politischer Stoff zum Nachdenken, fürwahr. Man wird wohl erst einmal Weihnachten darüber hinwegziehen lassen.
(Archiv/ersch. im "Bruchköbeler Kurier" v. 28.11.2013)
Bruchköbel - Nach dem deutlichen Wahlsieg Günter Maibachs (CDU) kommt Bewegung in die Politik. Für den Bruchköbeler Bürgerbund (BBB) war das Votum des Wählers derbe. Dessen ungnädigem Umgang mit Maibach haben die Wähler eine klare Absage erteilt. Somit stellt sich die Frage nach dem Sinn des Daseins eines BBB. Denn seine Existenz verdankt der BBB letztlich genau jenem Günter Maibach. Die Gründung des BBB war Reaktion auf das Bekenntnis der CDU zu Maibach. Bis heute geben im Vorstand des BBB diejenigen den Ton an, die der CDU wegen Maibach den Rücken kehrten. Fast immer in den letzten 5 Jahren reiste der BBB im Parlament auf CDU-Sitzen mit. Es ist paradox: Der BBB lässt sich bis heute nicht ohne Maibach, nicht ohne die CDU denken.
Dem BBB-Vorstand dürfte aber inzwischen dämmern, dass "Machtspielchen" mit CDU-Sitzen bei den Bürgern gar nicht so beliebt sind, wie man es im BBB bislang immer glaubte. Die Führung des BBB wirkt dieser Tage konsterniert. Das zeigt sich etwa daran, dass man bei den Beratungen zum Haushalt ungewohnt leise Töne pflegt. Bis zum Stichtag hatte man noch nicht einmal eigene Anträge abgegeben. Man vermeidet atmosphärische Störungen, sucht stattdessen Anbindung und neue Ufer. Am Mittwoch saßen BBB-Vorständler mit einer eher reservierten Delegation der CDU zusammen. In der CDU betrachtet man Avancen des BBB nämlich mit gemischten Gefühlen. Schon die Zusage an den BBB zu einem Gespräch so kurz nach der Wahl sei ein Erfolg für die BBB-Führung. Die sehe in einer weiteren Zusammenarbeit mit der SPD offenbar keine Zukunft und wolle sich nun wieder an die CDU anschmiegen, so ein CDU-Vorständler gegenüber dem BK. Andererseits erblühen neue Phantasien. In Hessen formiert sich gerade eine schwarz-grüne Regierung. In Bruchköbel würden zu Ähnlichem nur ein, zwei Sitze fehlen: Der BBB könnte das Zünglein an der Waage bilden. Und eine derartige Dreierkoalition könnte jedem etwas einbringen: Der CDU wieder eine Gestaltungsmehrheit. Dem BBB zum ersten Mal überhaupt die Gelegenheit, in einer Koalition konstruktiv mitzuwirken, also eine Art von kaum noch erhoffter Weltgeltung. Und allen drei Parteien ein Durchstarten bei der Innenstadterneuerung. Urplötzlich wäre eine konservative Koalition der Willigen auf dem Plan, mit solider Mehrheit, entscheidungsfähig. Ein möglicher Stolperstein wäre noch der Magistratssitz, den Maibachs Vorgänger Michael Roth für den BBB innehält. In der CDU will man dort jedenfalls eine Auswechslung sehen. Würde der BBB sich zu diesem Zeichen durchringen, dann könnte das für ihn die Eintrittskarte in Größeres bedeuten. Alles würde auf einmal so einfach. Politischer Stoff zum Nachdenken, fürwahr. Man wird wohl erst einmal Weihnachten darüber hinwegziehen lassen.
(Archiv/ersch. im "Bruchköbeler Kurier" v. 28.11.2013)
kewelforever - 2013/11/28 20:01