3
Sep
2010

Und jetzt die Bürger

Hallenbad - Workshops starten

Bruchköbel – Man wird jedenfalls am Ende nicht behaupten können, dass der Bürger nicht gefragt worden sei: Um Ideen und Anregungen für den beschlossenen Hallenbad-Neubau zu finden, wurde am Montag ein Bürgerforum gegründet. Die Stadt hatte zuvor zu einer Zusammenkunft eingeladen, rund 60 Interessierte waren ins Bürgerhaus gekommen. Nun werden sich Bürger mit Ideen und Gedanken zum Konzept des Bades einbringen. Bis Ende Oktober sollen zwei Workshop-Veranstaltungen stattfinden. Parallel dazu arbeitet auch eine Stadtverwaltungs-interne „AG Bad“ am Thema. Diese wird Daten und Grundlagen zusammenstellen, um die Investition auf dem Verwaltungsweg vorzubereiten. Und es ist eine Expertengruppe aus Architekten und Ingenieuren vorgesehen, die die konkrete Planung voranbringen soll.

Im November soll es dann zwei Sitzungen der „AG Bad“ geben, bei denen die Ergebnisse zusammengetragen werden sollen. Ende November soll der Magistrat den Startschuss für den Bau des Hallenbades erteilen. – Bevor es zur Festlegung auf diesen Plan kam, hielt der Berliner Architekt Peter Arnke vom Büro AHM-Architekten ein Referat zum Hallenbad-Bau. Die Architektengruppe AHM ist im Hallenbadbau einschlägig erfahren. Bruchköbel wird wohl, so ließ es Arnkes Vortrag bereits erkennen, ein kommunal geleitetes Hallenbad mit Schul-, Sport- und Freizeitcharakter bekommen.

Die Frage, was ein Hallenbad attraktiv macht, beleuchtete der Referent anhand erhobener Umfragezahlen in anderen Bädern. Erholung, Entspannen, Schwimmen, weniger jedoch ein übertriebener Spaßbad-Charakter ist es, was Menschen regelmäßig in ihr Bad lockt. Die Gesundheit erhalten durch regelmäßiges Schwimmen, das ist insbesondere älteren Menschen wichtig. Bei den „über 50ern“ findet sich in vielen Bädern ein Hauptteil der Besucher, und bekanntlich läuft die demografische Entwicklung auch in Bruchköbel und den umliegenden Orten in ein gehobenes Durchschnittsalter hinein. Der Zuspruch dieser Nutzer wird also steigen. Die andere große Gruppe der Nutzer findet sich bei Familien, bei Menschen um die 30 mit ihren Kindern.

Eine Umfrage brachte auch dies zutage: Wenn der Flair, das entspannende Angebot und die Architektur des Bades einladen sind, dann besteht auch die Bereitschaft, einen entsprechenden Eintrittspreis zu zahlen. Auch ist eine angeschlossene Sauna lohnend, weil dann auch Besucher von außerhalb das Bad besuchen, und weil die Sauna höhere Eintrittspreise ermöglicht als der reine Badebetrieb.

Es wird nun in den Arbeitsgruppen zu ermitteln sein, welches Profil das neue Hallenbad haben soll – Schwimm-, Lern-, Kinder-, auch ein Außenwarmbecken, ein Saunabetrieb können etwa vorgesehen werden. Es werden daraufhin das Bauvolumen, die Funktionsbereiche und eine effiziente Gebäudetechnik geplant. Nicht zuletzt geht es auch um die Finanzen. Die Annahme, dass das neue Bad weniger Energiekosten haben wird, ist wohl realistisch und berechtigt zu Hoffnungen. Auf der anderen Seite wird es zu neuen Kreditkosten kommen. Einen positiven Einfluss kann man durch Zuschüsse aus dem Hessischen Bäderprogramm erhoffen, wodurch die Finanzierungskosten sinken würden.
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Jetzt oder nie

Kommentar von Jürgen Dick

Das neue Hallenbad ist vom Parlament beschlossen, und der Neubau ist auch nötig. Der derzeitige Altbau erfüllt wesentliche Standards etwa in der Kinder-, Familien- und Behindertenfreundlichkeit nicht mehr, verschlingt viel zuviel Energie und ist obendrein ein hässliches Trumm. Die kinder- und familienfreundliche Stadt, die Familien in die Stadt locken will, muss sich also um ihre lange versäumten Hausaufgaben bei der Verbesserung der Infrastruktur bemühen – alle umliegenden Kommunen haben inzwischen Ähnliches getan.

Nun haben für eine begrenzte Zeit die Bürger das Wort, und der Zeitplan, den Stadtrat Ringel für deren Beteiligung skizziert hat, ist akzeptabel. Vereine und Einzelpersonen, die in den Workshops mitmachen - jeder kann ab jetzt kreative Ideen einbringen.

Mit Interesse wird nun das Verhalten der Magistratsspitze und der diese stützenden beiden Parteien CDU und Grüne beobachtet werden. Wir erinnern uns: CDU wie auch Grüne, also die Partei des Bürgermeisters wie die des Ersten Stadtrates, hatten das Projekt wegen der Kosten abgelehnt. Die Frage der Finanzierung wird in der Tat eine scharfe Klippe darstellen, die man nur umrunden kann, wenn man von der eigenen Sache überzeugt ist. Bruchköbels Haushalt steht unter Aufsicht des Kreises. Der Neubau und die Kreditaufnahmen müssen also von dort genehmigt werden. Die Magistratspitze ist somit gefordert, das Thema konstruktiv und nachdrücklich zu vertreten - als eine notwendige Ersatzinvestition in die Infrastruktur einer Stadt, die sich weiterhin Mittelzentrum nennen will. Und es dürfen wichtige Fristen für die Beantragung von Zuschüssen nicht versäumt werden. Dafür, dass dies alles handwerklich sauber vollzogen wird, stehen die Stadtspitze und auch die hiesigen Fraktionen, selbst wenn sie dem Projekt kritisch gegenüberstehen, in der Pflicht.

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(Archiv / veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" vom 2.9.2010)

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