13
Jan
2010

Hallenbadbeschluss schlägt weiter Wellen

Bruchköbel - In der Stadt hat sich ein Arbeitskreis “pro Hallenbad Bruchköbel“ gegründet. Wegen der Befürchtungen um eine mögliche Hallenbadschließung hatten Mitglieder und Sprecher der das Schwimmbad nutzenden Vereine (DLRG, Schwimmclub Undina, Tauchclub Aquarius, DRK) und interessierte Bürger den Arbeitskreis bereits zu Anfang Dezember ins Leben gerufen. Überraschend hatte dann Mitte Dezember die Stadtverordnetensitzung den Beschluss gefasst, ein neues Hallenbad zu errichten.

Der Arbeitskreis begrüsst diese Entwicklung: „Wir bieten unsere Hilfe an. In dieser frühen Phase können sinnvolle Anforderungen an einen zukünftigen Neubau berücksichtigt werden“. Als Zielsetzung wird der Erhalt des Hallenbades genannt, „egal ob durch Sanierung oder Neubau“, wie betont wird. Man möchte die Planungsabteilung mit Informationen und Ideen unterstützen. Für die Planungen sollten möglichst alle potentiellen Besucher und Altersgruppen „von den Babys bis zum Seniorensport“ berücksichtigt werden. Ein Neubau biete auch Potential durch Reduzierung der Energie- und Betriebskosten mit moderner Technik und durch Ausschöpfung von Fördermöglichkeiten, etwa des Hessischen Investitionsprogramms für Hallenbäder. Mittlerweile wurde zu einer weiteren Gesprächsrunde mit Teilnehmern aus der Politik eingeladen.

In der Zeit zwischen den Jahren hatte dann die lokale Politik das Thema weiter bearbeitet. Zunächst hatte Bürgermeister Maibach im „Hanauer Anzeiger“ öffentlich den mit Mehrheit von SPD und BBB, bei Enthaltung der FDP und gegen CDU/Grüne herbeigeführten Baubeschluss als politische Taktik dargestellt. Der Beschluss schade dem Ziel der Konsolidierung des Haushaltes.

Diesen Vorwurf wies die SPD scharf zurück. Die SPD lege höhere Priorität auf die Erhaltung von Einrichtungen, die für das soziale Leben und das Miteinander in Bruchköbel nötig sind. Das sei wichtiger als eine teure Verschönerung der Innenstadt, so betonte SPD-Fraktionsführer Perry von Wittich. Darum habe man im Gegenzug zum Bad-Beschluss mehrere kostenintensive Posten aus dem Haushalt gestrichen, wie etwa eine Umsiedlung des Bauhofs. Dadurch seien 6,5 Millionen Euro eingespart worden. Das Bad sei seit Jahren in schlechtem Zustand, so dass die Familien lieber in die Nachbarkommunen pendelten. Es bedeute ein Stück Lebensqualität in Bruchköbel und könne im Wettbewerb mit den umliegenden Kommunen entscheidend für den Zuzug von Einwohnern sein. „Wenn wir den Neubau des Hallenbades jetzt nicht angehen, oder es gar schließen, fördern wir nicht nur den Schwimmbadtourismus unserer Bürger in andere Städte, sondern früher oder später den Weggang oder Zerfall unserer Vereine und letztendlich auch den Wegzug von Einwohnern“, so von Wittich.

Die BBB-Fraktion sagte, daß der Neubau des Hallenbads notwendig und grundsätzlich längst von der Stadtverordnetenversammlung auch mit den Stimmen der CDU beschlossen sei. Das Vorhaben sei allerdings nach der Festlegung des Standorts und des Grundkonzepts im Ausschuß nicht mehr von der Stelle gekommen. Im Entwurf des Investitionsprogramms bis 2013 sei der Hallenbadneubau „mit keinem einzigen Euro erschienen“, so der BBB. Die BBB-Fraktion habe daher den Haushaltsantrag der SPD begrüßt und unterstützt, den Neubau ab 2010 anzugehen. Technik und Bausubstanz des alten Bades seien marode, das Gebäude „eine energietechnische Katastrophe“, die heutzutage aus Gründen des Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit nicht mehr zu verantworten sei, und schließlich sei das Bad noch nicht einmal behindertengerecht.

Die Bruchköbeler CDU bekräftigte demgegenüber, dass man das Schwimmbad selbstverständlich als sehr wichtig für die Bevölkerung, die Infrastruktur und den Status als Mittelzentrum, sowie für die Vereine und deren Mitglieder vor Ort erachte. Dennoch sei die Maßnahme angesichts der finanziellen Lage „derzeit einfach nicht zu bewältigen“. Auch sei es nicht so, dass die Technik des Bades eines Tages einfach ausfalle und dann der Betrieb zum Stillstand komme, denn die gesamte technische Anlage bestehe aus sehr vielen Komponenten, die instand gesetzt oder ausgetauscht werden könnten.

Bereits im April 2007 hatte der Erste Stadtrat Ringel vor den Parlamentariern den kompletten Sanierungsbedarf für Becken, Wasseraufbereitung, Lüftung, Heizung, Wärmedämmung, Dach und sanitäre Einrichtungen konstatiert. Eine Spezialfirma hatte verschiedene Szenarien vorgestellt. Eines davon war der Vorschlag, das Hallenbad für 6,7 Millionen Euro neu zu errichten. Eine Totalsanierung des bestehenden Gebäudes war mit 5,4 Millionen angesetzt worden. Beide Vorschläge hatten einen Wellness-/Saunabereich einbezogen.

Bürger diskutierten das Thema auch bereits online, etwa auf dem Blog bruchkoebel.wordpress.com und im populären „Wer-kennt-Wen“-Portal.

(ARCHIV / veröff. im „Bruchköbeler Kurier“ vom 14.1.2010)

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