28
Mai
2009

Besichtigung einer Biogasanlage

Von Jürgen Dick

Bruchköbel – Der Ort „Wixhausen“ ist derzeit in Bruchköbel, im Rahmen der Auseinandersetzungen um die Rossdorfer Biogasanlage, ein Begriff. Denn dort, bei Darmstadt, 45 Autominuten von Bruchköbel gelegen, ist seit einem Jahr eine Biogasanlage in Betrieb, die immer wieder als Referenz für das Rossdorfer Projekt angeführt wird. Befürworter rieten dazu, sich die Anlage anzusehen. Kritiker kamen inzwischen von dort zurück und sagten, es gebe in der Tat wahrnehmbaren Geruch. Grund also auch für den BK, der dortigen Anlage einmal einen Besuch abzustatten.

Bei sonnigem, leicht windigem Wetter wurde die Umgebung eingehend inspiziert. Das Gelände rund um die Anlage ist weiträumig eben. Vom äußersten Ortsrand Wixhausens wie auch von der benachbarten Erzhausener Wohngebietsgrenze her sind es jeweils runde 600-700 m, aber es gibt auch eine kürzere Distanz von rund 400 m zu einem Gewerbe-Mischgebiet südlich von Erzhausen. Dort befinden sich ebenfalls zahlreiche Wohnhäuser. Die Biogasanlage ist von beiden Ortsgrenzen aus zu sehen – es fallen vor allem die beiden Gärbehälter ins Auge.

Für Industriemaßstäbe sehen die ulkigen grünen Kuppeln im Gelände eher landschaftsverträglich aus. Die Anlage selbst macht einen modernen, aufgeräumten Eindruck. Sie besteht aus zwei Teilen: dem fussballfeldgroßen Lagerbereich für das Biogut, und dem Produktionsbereich mit den Gärbehältern und weiteren Installationen wie der vor sich hin schnarrenden Gasverdichtungsanlage. Das Biogut, welches das ganze Jahr über nach und nach in die Gärbehälter gelangt, liegt zum Schutz gegen Regen mit Planen abgedeckt zwischen Betonwänden. Das Material –v.a. Mais- wird in der Erntezeit herangefahren und gleich zu einer Art Granulat gehäckselt und vermischt.

Direkt an der Anlage riecht es ähnlich wie auf einem Bauernhof, und zwar von der offenen Stelle her, wo das gelagerte Material nach und nach abgestochen und entnommen wird. Etwa 150 m von der Anlage entfernt, in Ost- wie Westrichtung, konnte man an diesem Tag den Geruch nicht mehr wahrnehmen.

Um in Erfahrung zu bringen, wie es in den Wohngebieten um Gerüche steht, befragten wir Anwohner an den Ortsgrenzen des südlichen Wixhausen und des nördlichen Erzhausen – die Biogasanlage liegt mittig zwischen diesen beiden Orten. Margarethe D., die am nördlichen Ende Wixhausens wohnt, hat auf die Anlage freie Sicht. Von einer Geruchsbelästigung habe sie noch nie etwas bemerkt. Auch unter den Nachbarn sei dies kein Thema. In der Straße „Im Bachgrund“ im Süden Erzhausens ist Elke R. gerade auf ihrer Terrasse zugange. Sie antwortet auf die Frage nach Gerüchen spontan mit „Nein“. Wenn man näher dran gehe, dann wohl schon, aber „hier jedenfalls nicht“. Tochter Jule ergänzt, dass sie auf dem Schulweg entlang der nahen Kreisstraße schon mal etwas gerochen habe – was runde 200-300 m östlich der Anlage ist.

Im nahen Mischgebiet reagiert der Inhaber einer hier angesiedelten Baufirma auf unsere Frage nach Gerüchen eher befremdet – „nie was bemerkt“. Ingrid M. und Frank L., Herausgeber eines Lifestyle-Magazins, zeigen sich weniger wortkarg. „Hier riecht man überhaupt nichts“, lautet ihre Aussage unisono. Beim Tag der offenen Tür vor einem Jahr ist Frank L. vor Ort gewesen, da habe man natürlich Geruch bemerkt, aber hier „ist das kein Thema“. Auch Werner L., Inhaber des „Margaretenhof“, verneint die Frage nach Gerüchen. Bürgerproteste, so sagten alle Befragten, habe es nicht gegeben.

Die geschilderten Erfahrungen sind zwar nicht auf eine zukünftige Bruchköbeler Anlage zu übertragen, die wohl auch größer dimensioniert werden soll. Sie zeigen aber auch, dass man anderenorts mit Themen, die die Welt bewegen, gelassener umzugehen scheint.

(ARCHIV - veröff. im "Bruchköbeler Kurier" v. 20.5.09)

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