10
Feb
2009

Zwei-Säulen-Modell vorgestellt

Neue Rechtsform für Stadtmarketing?

Bruchköbel – Für die neue Organisation des Stadtmarketing liegt jetzt der Vorschlag aus der Verwaltung auf dem Tisch. Er wurde den Stadtverordneten im Stadtentwicklungsausschuss präsentiert. – „Sind wir auf dem richtigen Weg?“ hatte Stadtmarketing-Chefin Andrea Weber gefragt und die Problemfelder umrissen, die auf ein Mittelzentrum wie Bruchköbel zukommen, während sich die Bevölkerungsentwicklung und das Mobilitätsverhalten modern lebender Bürger bereits jetzt verändern. Bruchköbel, am Rande des prosperierenden Rhein-Main-Wirtschaftszentrums gelegen, müsse dafür gegenüber seinen Nachbarn eine eigene Strategie entwickeln. So werde etwa die Stadt Frankfurt in zwanzig Jahren 30% Bürger unter 25 Jahren haben, was für das Umland eine „Überalterung“ bedeuten könnte. Hanau „rüste“ als Oberzentrum bereits„auf“, mache sich als Wirtschaftsstandort wie auch auf dem Gebiet der Kultur attraktiv.

Der Trend gehe zur Miete, weg vom Eigenheim, die Bürger werden also mobiler und wählerischer, lebenslanges Verweilen an ein und demselben Ort seltener. Generell sinke die Kaufkraft dort, wo nicht „gerne“ gewohnt wird. Prognosen sagten für Mittelzentren gar einen „qualifizierten Rückbau“ voraus, weil die zunehmende Attraktivität modernen Lebens in der Stadt auf der anderen Seite einen Niveauabfall „in der Peripherie“, also am Rande der Wirtschaftszentren, mit sich bringe. Die neue Nordmainische S-Bahn (die für Bruchköbel keine Haltestation vorsieht), Europäische Zentralbank, Riederwaldtunnel und Flughafenausbau werden ihre Sogwirkung hin zur Großstadt entfalten – und Bruchköbel muss gegenüber dieser Entwicklung seine eigene Strategie erarbeiten. Aus dem Rathaus lautet deshalb die Forderung, die anstehende Arbeit durch eine neue, professionelle Organisation anzugehen.

Stadtmarketing-Leiterin Andrea Weber hat nun dafür ein Modell vorgestellt und auch für dessen rechtliche Begutachtung gesorgt. Es sieht als zukünftigen Träger der Stadtmarketing-Arbeit eine Kombination aus einer Stadtmarketing-GmbH und eines Stadtmarketing-Vereins vor. Durch dieses 2-Säulen-Modell können, wie es heisst, die Vorteile der beiden Gesellschaftsformen (Verein und GmbH) optimal genutzt werden. Die angestrebte GmbH fungiert dabei als Tochter der Stadt. Sie stellt die Verwendung von Geldern für Stadtentwicklung und Standortmarketing sicher. Der zugehörige Verein wiederum vereint die gesellschaftlichen Kräfte, die an Themen wie der Innenstadtbelebung mitarbeiten möchten, und er hat eigene Einnahmen über Mitgliedsbeiträge. Mit dieser neuen Konstruktion wäre gegenüber der bisher vielfach ehrenamtlich geleisteten Arbeit eine professionelle Organisation geschaffen, die sich um die Entwicklung der Stadt kümmert.

Welche dringenden Themen stehen an? Beispiele sind etwa eine Aufwertung des Angebotes in der Innenstadt, von der Verbesserung des medizinischen Zentrums bis hin zur Schaffung einer gemeinsamen Einkaufskarte mit der Hanau Marketing. Die Herangehensweise an Themen wie Platzgestaltungen, Innenstadtbelebung, Jahreszeitenfeste mit Verkaufsöffnung, Kultur- und Sportfeste sollen die Aufenthaltsqualität in der Stadt verbessern. Auch die Schaffung von Wohnangeboten auf hohem Niveau in Laufnähe zur Innenstadt für Senioren und Familien ist ein Langfrist-Ziel. Das Thema „Neue Mitte“ schliesslich könnte das gesamte Innenstadtbild nachhaltig verändern, denn hierbei steht nichts weniger als die Umgestaltung des gesamten Arrangements rund um das Rathaus zur Debatte. Und nicht zuletzt sei die Bewerbung von Firmen, die sich in Bruchköbel ansiedeln sollen, eine Aufgabe, die in professionelle Hände gehöre.

Die Neugründung einer städtischen GmbH erfordert Beschlüsse der Stadtverordneten. Nunmehr ist die Politik gefragt, das vorgestellte Modell zu bewerten. Andrea Weber schlug bereits einen Zeitplan vor: Intensiven Gesprächen in den Fraktionen sollte noch vor dem Sommer ein positiver Beschluss in der Stadtverordnetenversammlung folgen. Bis dahin werde ein Fünf-Jahresplan mit Aufgaben und Budget für die GmbH erarbeitet. Ab sofort könnte ein Citymanager eingestellt werden, der bereits die Vereinsgründung unterstützen würde. Der Verein könnte schon nach der Sommerpause mit der Arbeit beginnen. Ende 2009 könnte die GmbH gegründet sein.

(ARCHIV / veröff. im "Bruchköbeler Kurier" vom 5.2.2009)

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