12
Jul
2004

Demonstration in Bruchköbel

Massive Polizeipräsenz / Gegen „rechte Strukturen“

Bruchköbel – Rund 100 bis 150 Teilnehmer marschierten am Samstag Nachmittag im Rahmen einer Demonstration unter dem Motto „Rechte Strukturen in Bruchköbel zerschlagen“ durch das Stadtgebiet. Der Zug führte im Verlauf von etwa drei Stunden, vom Fritz-Horst-Platz ausgehend, durch den Stadtkern in Richtung der Heinrich-Böll-Schule und von dort durch einige Wohngebiete des Ortsteiles Roßdorf hindurch. Anschließend kehrten die Demonstranten über die Landstraße durch den Viadukt wieder zum Ausgangspunkt zurück. Insgesamt verlief die Demonstration ohne Zwischenfälle. Die Demonstranten wandten sich gegen vermutete rassistische und rechtsradikale Tendenzen im Bruchköbeler Stadtgebiet. Es gibt nach Meinung und Beobachtung einiger der Teilnehmer in Bruchköbel Personen mit diesem Hintergrund, die angeblich organisiert auftreten. Der Magistrat hatte die Demonstration zunächst verboten, jedoch war erwartungsgemäß eine gerichtliche Erlaubnis der Durchführung erfolgt.

Ab etwa 15 Uhr wurde dann der Marsch während seines gesamten Verlaufes von einer großen Anzahl von Polizisten bewacht, weil eventuelle Zusammenstöße unterbunden werden sollten. Die Szenerie hatte aus diesem Grund etwas Bizarres: dem Zug folgten zahlreiche kleine Mannschaftsbusse der Polizei, und es erschien nicht übertrieben, dass weit mehr Polizisten zur Sicherung der Demonstration im Einsatz gewesen sind, als überhaupt Demonstranten anwesend waren.

Dass das Problem einer rechten „Szene“ in Bruchköbel besteht, ist nicht von der Hand zu weisen. Unterhält man sich mit manchen Lehrkräften oder Schülern an der HBS, so werden Indizien hierfür geschildert. Nicht umsonst wird dort das Projekt „Schule mit Courage“ betrieben. Es besteht stets die Sorge, dass Jugendliche, die sich in einer labilen Phase befinden und sich beispielsweise dem Schuldruck nicht gewachsen und ausgegrenzt fühlen, abgleiten können und dann empfänglich für Ideologien mit einfachen Rezepten werden. Ob allerdings dieser komplexen Problematik ein etwa in der Roßdorfer Ringstraße skandiertes „Nie wieder Deutschland!“ gerecht werden kann, kann bezweifelt werden. Insider der Antifa-Szene werden wissen, was mit der Parole gemeint ist, aber der eigentlichen Arbeit an diesem Problem, die in der Regel an Lehrern, Jugendzentrumsbediensteten und nicht zuletzt Eltern hängen bleibt, wird eine solche polarisierende Nicht-Kommunikation wohl wenig gerecht.

(Archiv - veröff. im "Bruchköebeler Kurier" v. 15.7.2004)

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