26
Mrz
2008

Der Elefant

So etwa bis zum Anfang der 70er gab es am Waldrand zwischen Bruchköbel und Erlensee die sogenannte „Gulasch“. So bezeichnete der Volksmund einen dort ansässigen Abdeckereibetrieb, in dem Tierkadaver verarbeitet wurden. Man roch die entsprechenden Aktivitäten bisweilen im Stadtgebiet.

Als Bub hatte ich die „Gulasch“ in Form einer Ermahnung kennengelernt: „Wannste net ruisch bist, kommste uff die Gulasch!“, etwa in dieser Form hatte ich zum ersten Mal von dieser seltsamen Einrichtung gehört; ich glaube, es war im Sportverein.

Ich habe während meiner Kindheit die Nähe der „Gulasch“ stets gemieden. Ich dachte vage, das ist eine Fabrik, wo freche Kinder, mit denen der Nikolaus nicht zurande gekommen ist, behandelt werden, bis sie wieder brav sind. Eine genauere Vorstellung hatte ich nicht. Manchmal hallen Kindeseindrücke lange nach.

Nun gut.

Jedenfalls bekam ich vor einiger Zeit eine seltsame Geschichte zu hören, von einem, der mir Stein und Bein versichert, die Wahrheit zu erzählen, denn die habe er von seinem Vater gehört, der es wissen müsse. Da sei, in einem harten Winter der frühen Sechziger, ein Zirkus durch die Gegend gekommen.

Wegen der bitterkalten Temperaturen sei diesem Zirkus der Elefant erfroren. Es habe nahegelegen, das Tier zur Bruchköbeler „Gulasch“ zu bringen, wo sodann der weitere Gang der Dinge seinen Lauf habe nehmen sollen.

Weil es aber so kalt gewesen und der Elefant nach und nach durch und durch gefroren sei, habe man sich den Spaß erlaubt und das tiefgefrorene Tier in die Senkrechte verbracht, sprich, auf die Beine gestellt, ausbalanciert, und auf diese Weise erreichen können, daß damals, Anfang der 60er, auf der Bruchköbeler Gemarkung einmal ein echter tiefgefrorener Elefant zu besichtigen gewesen sein soll.

Jedoch seien nach einiger Zeit, wohl mit steigenden Temperaturen, Mängel an der Stabilität der Konstruktion eingetreten. Der Elefant sei irgendwann zur Seite gekippt. Und weil die Füße noch festgefroren waren, habe der Elefant beim Umfallen die anhaftenden Gehwegplatten aus dem Boden gerissen.

Manchmal sind Geschichten so plastisch, da will man sie einfach glauben. Obwohl ich nicht sicher bin, ob die Geschichte so stimmt, wie sie mir erzählt wurde. Ich konnte sie bislang nicht durch einen Augenzeugen verifizieren. Aber immerhin habe ich inzwischen eine weitere Version ermitteln können. Diese müsste man einmal bei anderer Gelegenheit erörtern.

J. D.

2007er Bürgermeisterwahl
2008er Haushalt
2009er Haushalt
2010er Haushalt
2011er Haushalt
2011er Kommunalwahl
2012 2013er Haushalt
2013er Bürgermeisterwahl
2014er Haushalt
37 Grad Celsius
Bauen und Verkehr
Bruchköbel wird neu
Bruchkoebel goes live
Cyberkewel
Ehrungen und Krönungen
Gesellschaft
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren