11
Nov
2010

Jugend ist das Potential

Anregendes „Stadtgespräch“ zu Ausbildung und Schule

Bruchköbel – Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Stadtgespräch“ des Bruchköbeler Stadtmarketings war in der vergangenen Woche der Unternehmer Franz-Josef Fischer zu Gast. In der Aula der Heinrich-Böll-Schule gab Fischer in einem kurzweiligen Vortrag einen Einblick in die Arbeit der von ihm mitgegründeten „Strahlemann“-Stiftung. Unter deren Dach arbeiten inzwischen über 50 überwiegend regionale, mittelständische Unternehmen zusammen. „Strahlemann“ fördert und betreibt Bildungsprojekte, die Kindern und Jugendlichen weiterhelfen sollen.

Mit dem Projekt „Jobs für Jugendliche“ kümmert man sich um die Vermittlung Jugendlicher in Ausbildungsplätze. Zwölf Monate lang werden Jugendliche aus Haupt- oder Realschul-Abschlussklassen mit dem Ziel begleitet und unterstützt, möglichst vielen eine solide Berufsausbildung zu ermöglichen. Schüler, Paten, Unternehmer und Lehrer arbeiten dabei eng zusammen. Mit dem Programm "Jobs für Jugendliche" will man die Ausbildungsbereitschaft von Unternehmen, die Ausbildungsfähigkeit von Schülern und auch die Abbrecherquote während der Ausbildung verbessern. Man will aber auch über den Bereich der Ausbildungsplatz-Suche hinaus direkt, konkret und zeitlich begrenzt helfen, etwa durch den Bau von Kinderhäusern, Schulen, Kindergärten oder Ausbildungsstätten.

In seinem streckenweise mitreißenden Bruchköbeler Vortrag unter dem bewusst zweideutig gehaltenen Titel „Mit Werten in Führung gehen“ machte Fischer deutlich, dass es weniger auf die Noten mutmaßlich „schwacher“ Schüler ankomme. In der Begegnung mit Schülern und Jugendlichen sei zunächst entscheidend, diese ernst zu nehmen, dem jungen Menschen grundsätzliche Wertschätzung zu erweisen – auch wenn er im Einzelfall einer sei, der „Probleme“ verursache. Im eigenen Betrieb des Referenten (dem Reichelsheimer Elektroprodukt-Hersteller „Jäger direkt“) beginnt es mit der Wertschätzung gegenüber der Jugend offenbar schon damit, dass man eine unglaublich hohe Ausbildungsquote von 25% verwirklicht – mithin also eine Firmenkultur pflegt, die das Potential eines großen Anteils junger, neugieriger Menschen im Betrieb zu schätzen weiss.

Alle Mitarbeiter bis hinunter zum Auszubildenden werden am erwirtschafteten Gewinn der Firma beteiligt. Moderne Leitsätze, deren Kernthemen Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit, Dankbarkeit und Menschlichkeit lauten, werden in der Firma gelebt. Die authentischen Schilderungen des waschechten Unternehmers beeindruckten die anwesenden Zuhörer sehr, darunter viele lokale Gewerbetreibende wie auch Lehrkräfte der Schule.

Die Notwendigkeit, Schule und Ausbildung noch näher zueinander zu bringen, leuchtete jedem Besucher ein. Reinhold Maisch von der Gesellschaft für Wirtschaftskunde, an diesem Abend Moderator des Stadtgesprächs, wies auf die Notwendigkeit hin, junge Menschen in Ausbildungen zu bringen. Das sei das Wichtigste. Die Zeichen stehen günstig: Angesichts der sich abzeichnenden demografischen Entwicklung werden Firmen bald verstärkt um Auszubildende werben müssen. Ein Ausbildungsabschluss, so Maisch, sei auch für einen Hauptschüler ein wichtiger Schritt – die mittlere Reife ist dann automatisch inclusive, weitere Türen zur beruflichen Entwicklung stehen offen.

(Archiv - veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" vom 11.11.10)

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