Bahnhofsprojekt einen Schritt weiter
Auch Interessengemeinschaft meldet sich zu Wort
Bruchköbel – Das Projekt „Bahnhof“ wird wohl in der nächsten Stadtverordnetensitzung zur Abstimmung kommen – jedoch ohne Empfehlung des parlamentarischen Bauausschusses, in dem das Vorhaben seit Monaten beraten worden ist.
Dass die Empfehlung nicht zustande kommen konnte, war durch einen Lapsus des Ausschussvorsitzenden Harald Wenzel (Grüne) verursacht. Er hatte dem Ausschuss in der Tagesordnung lediglich einen „Bericht“ angekündigt. Somit zeigten sich mehrere Mitglieder nicht vorbereitet auf eine Abstimmung über einen Antrag und ließen Wenzel im Regen stehen. Der konnte die Beratenden am Ende nur noch zu einer gemeinsamen Konsenserklärung bewegen, nach der man sich nicht in der Lage sehe, eine Beschlussempfehlung zu dem Projekt abzugeben.
Vor diesem Ausflug in die hohe Schule des Parlamentarischen hatte Stadtrat Ringel jedoch in aller Kürze einen Bericht zum letzten Stand der Bahnhofsplanung gegeben. Er fasste kurz und bündig den Status zusammen, den Vertreter der Verwaltung und das Planungsbüro Sehring bei der eine Woche zuvor durchgeführten Bürgerversammlung präsentiert hatten. Die alte einspurige Höhenstraße soll durch eine zweispurige Bahnhofstraße ersetzt werden. Diese wird von der Brücke oberhalb des Bahnhofs bis zum neuen Kreisel führen. Einzige gravierende Änderung zu früheren Planungen ist der Verzicht auf ein Parkhaus am Bahnhof. Stattdessen sollen dafür Bundesbahnflächen gedeckt werden.
Bauingenieur Sehring begründete das Projekt auch mit der Notwendigkeit, dass der Damm der Höhenstraße nicht mehr standfest sei. So führten etwa einige Abflüsse der Straßenentwässerung nicht in Sammelkanäle, sondern in das Erdreich, wodurch der Hang in Bewegung gekommen sei.
Es gibt aber auch Gegner des Projektes. Inzwischen hat sich eine Interessengemeinschaft „Bürger gegen Grünflächenvernichtung an der Höhenstraße/Bahnhofstraße“ (IG) gegründet, deren Sprecher sich schon in der Bürgerversammlung kritisch zu Wort meldeten und inzwischen eine Presseerklärung nachgeschoben haben. Man verwahrt sich gegen die Bezeichnung „Umbau bzw. Modernisierung“ in den Veröffentlichungen des Magistrates.
Es erfolge gar keine Modernisierung des Bahnhofsgebäudes. Der Bahnhof gehöre einer Privatfirma, die derzeit keine Investitionen plane. Somit werde sich am Gebäude nichts ändern. Ebenso werde die Bahn in den nächsten Jahren keine behindertengerechte Anhebung der Bahnsteige oder Modernisierung der Gleisanlagen vornehmen. Auch eine bessere Taktung durch die Bahn sei aus Kostengründen nicht möglich. Weiterhin habe die Bahn mitgeteilt, dass sie das Gelände südlich des Bahnhofsgebäudes weder verkaufen noch verpachten wolle (eine Darstellung, der der Stadtrat am Dienstagabend jedoch widersprach: Man führe inzwischen Verpachtungsgespräche). Auch würden Straßen, Kreisel und Parkplätze auf Fremdgelände eingezeichnet und so „den Bürgern ein moderner Bahnhof vorgegaukelt“.
Es werde über 2,1 Millionen gesprochen, es bleibe aber ein Geheimnis des 1. Stadtrates und des Planungsbüros, welche Kosten der Stadt Bruchköbel tatsächlich für dieses Riesenprojekt entstehen werden. 50 % der Kosten könnten womöglich bei den Straßenanliegern landen. „Dass Herr Ringel als Vorsitzender der Grünen versucht, eines der letzten innerstädtischen Biotope zu zerstören, ist uns unverständlich“, erzürnt sich die IG. Sie wundert sich, dass die Bruchköbeler Grünen in dieser Sache fest zu ihrem Vorstand stehen. Über die alten Bäume und die Tiere in dem Biotop werde nicht gesprochen. Es gebe dort noch Igel, Fledermäuse, rote Eichhörnchen, Spechte, Mauereidechsen, Erdhummeln und viele Heckenbrüter, die in normalen Gärten nicht mehr zu finden seien. Eine kostengünstige Sanierung der Höhen- und Bahnhofstraße sieht man positiv. Die geplante doppelspurige Bahnhofstraße sei aber eine unnötige „Rennstrecke“ mit Gefährdung von Fußgängern und Fahrradfahrern, Lärmbelästigung und Bodenversiegelung.
(Veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" v. 1.10.2009)
Bruchköbel – Das Projekt „Bahnhof“ wird wohl in der nächsten Stadtverordnetensitzung zur Abstimmung kommen – jedoch ohne Empfehlung des parlamentarischen Bauausschusses, in dem das Vorhaben seit Monaten beraten worden ist.
Dass die Empfehlung nicht zustande kommen konnte, war durch einen Lapsus des Ausschussvorsitzenden Harald Wenzel (Grüne) verursacht. Er hatte dem Ausschuss in der Tagesordnung lediglich einen „Bericht“ angekündigt. Somit zeigten sich mehrere Mitglieder nicht vorbereitet auf eine Abstimmung über einen Antrag und ließen Wenzel im Regen stehen. Der konnte die Beratenden am Ende nur noch zu einer gemeinsamen Konsenserklärung bewegen, nach der man sich nicht in der Lage sehe, eine Beschlussempfehlung zu dem Projekt abzugeben.
Vor diesem Ausflug in die hohe Schule des Parlamentarischen hatte Stadtrat Ringel jedoch in aller Kürze einen Bericht zum letzten Stand der Bahnhofsplanung gegeben. Er fasste kurz und bündig den Status zusammen, den Vertreter der Verwaltung und das Planungsbüro Sehring bei der eine Woche zuvor durchgeführten Bürgerversammlung präsentiert hatten. Die alte einspurige Höhenstraße soll durch eine zweispurige Bahnhofstraße ersetzt werden. Diese wird von der Brücke oberhalb des Bahnhofs bis zum neuen Kreisel führen. Einzige gravierende Änderung zu früheren Planungen ist der Verzicht auf ein Parkhaus am Bahnhof. Stattdessen sollen dafür Bundesbahnflächen gedeckt werden.
Bauingenieur Sehring begründete das Projekt auch mit der Notwendigkeit, dass der Damm der Höhenstraße nicht mehr standfest sei. So führten etwa einige Abflüsse der Straßenentwässerung nicht in Sammelkanäle, sondern in das Erdreich, wodurch der Hang in Bewegung gekommen sei.
Es gibt aber auch Gegner des Projektes. Inzwischen hat sich eine Interessengemeinschaft „Bürger gegen Grünflächenvernichtung an der Höhenstraße/Bahnhofstraße“ (IG) gegründet, deren Sprecher sich schon in der Bürgerversammlung kritisch zu Wort meldeten und inzwischen eine Presseerklärung nachgeschoben haben. Man verwahrt sich gegen die Bezeichnung „Umbau bzw. Modernisierung“ in den Veröffentlichungen des Magistrates.
Es erfolge gar keine Modernisierung des Bahnhofsgebäudes. Der Bahnhof gehöre einer Privatfirma, die derzeit keine Investitionen plane. Somit werde sich am Gebäude nichts ändern. Ebenso werde die Bahn in den nächsten Jahren keine behindertengerechte Anhebung der Bahnsteige oder Modernisierung der Gleisanlagen vornehmen. Auch eine bessere Taktung durch die Bahn sei aus Kostengründen nicht möglich. Weiterhin habe die Bahn mitgeteilt, dass sie das Gelände südlich des Bahnhofsgebäudes weder verkaufen noch verpachten wolle (eine Darstellung, der der Stadtrat am Dienstagabend jedoch widersprach: Man führe inzwischen Verpachtungsgespräche). Auch würden Straßen, Kreisel und Parkplätze auf Fremdgelände eingezeichnet und so „den Bürgern ein moderner Bahnhof vorgegaukelt“.
Es werde über 2,1 Millionen gesprochen, es bleibe aber ein Geheimnis des 1. Stadtrates und des Planungsbüros, welche Kosten der Stadt Bruchköbel tatsächlich für dieses Riesenprojekt entstehen werden. 50 % der Kosten könnten womöglich bei den Straßenanliegern landen. „Dass Herr Ringel als Vorsitzender der Grünen versucht, eines der letzten innerstädtischen Biotope zu zerstören, ist uns unverständlich“, erzürnt sich die IG. Sie wundert sich, dass die Bruchköbeler Grünen in dieser Sache fest zu ihrem Vorstand stehen. Über die alten Bäume und die Tiere in dem Biotop werde nicht gesprochen. Es gebe dort noch Igel, Fledermäuse, rote Eichhörnchen, Spechte, Mauereidechsen, Erdhummeln und viele Heckenbrüter, die in normalen Gärten nicht mehr zu finden seien. Eine kostengünstige Sanierung der Höhen- und Bahnhofstraße sieht man positiv. Die geplante doppelspurige Bahnhofstraße sei aber eine unnötige „Rennstrecke“ mit Gefährdung von Fußgängern und Fahrradfahrern, Lärmbelästigung und Bodenversiegelung.
(Veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" v. 1.10.2009)
kewelforever - 2009/10/10 13:59