28
Mai
2009

Mais, Mais, Mais

In den Auseinandersetzungen um die Rossdorfer Biogasanlage ist ein Punkt bislang unterbelichtet geblieben, nämlich der Status der Stadt Bruchköbel als Maisanbaugebiet.

Noch zu Zeiten der früheren Rathausführung war entdeckt worden, dass das am südlichen Rand der Wetterau gelegene Bruchköbel eines der grössten, wenn nicht gar das allergrösste Maisanbaugebiet Hessens ist. Dass da was dran sein muss, ist mir persönlich an dem Tag klar geworden, an dem ich erstaunt feststellte, dass frische, bei einem der großen Dicountmärkte in plastikumhüllten Zweierpacks erhältliche Maiskolben aus der Bruchköbeler Ernte stammten. Die großen Discounter pflegen sich bei der Auswahl ihrer Zulieferer nicht mit kleinen Fischen abzugeben. In puncto Maisanbau also, so wissen wir heute, ist Bruchköbel nicht irgendwer, sondern derjenige-welcher.

Der Maisanbau zu Bruchköbel musste so zwangsläufig ein Fall für das Stadtmarketing werden. Den Alleinstellungsvorteil galt es imagefördernd zu nutzen. Man schuf das beliebte Mais- und Kürbisfest, kürte alsbald auch die Zuckermaiskönigin: Eine an sich eher unauffällige Eigenschaft –Bruchköbel als Maisanbaugebiet– wurde auf diese Weise ins Sichtbare und angenehm Anzuschauende gewandelt.

Und inzwischen haben uns die Debatten um die Biogasanlage gezeigt, dass Mais nicht gleich Mais ist. Neben dem Zucker- und dem Futtermais, so durften wir inzwischen lernen, gibt es nun auch noch den Energiemais, der ein Grundstoff für die Biogasherstellung ist. Mais ist also nicht bloß Nahrung, sondern er stellt gleichsam chemisch gespeicherte Sonnenenergie dar. Eine Biogasanlage würde also einen weiteren Baustein in der Verwertungskette des Mais darstellen.

Nehmen wir also einmal an, der Streit um die Biogasanlage wäre irgendwann zur Zufriedenheit aller gelöst, ein Standort allseits akzeptiert: „Biogas aus Bruchköbel“ könnte dann eine neue Stadtmarketing-Kampagne befeuern. Sehen wir es doch einmal positiv. Geschicktes Marketing würde die „Energiemaisstadt Bruchköbel“ weithin nachhaltig bekannt machen. Energiewende-Pilger aus aller Herren Länder würden in Reisebussen zu uns kommen, um zu staunen. Und der Zuckermaiskönigin hätte man längst den Energiemaisprinzen zur Seite gestellt. Mir scheint, dass das positive Potential des Themas noch lange nicht ausgeschöpft ist. Wir stehen erst am Anfang.

© Jürgen Dick, Bruchköbel

(ARCHIV - veröff. im "Bruchköbeler Kurier" v. 28.5.09)

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