Appelle für Frieden und Verständigung
Ostermarsch am Karfreitag
Bruchköbel – Am Karfreitag hat wieder der traditionelle Ostermarsch-Auftakt auf Bruchköbels freiem Platz stattgefunden. Der Start-Termin im Zentrum Bruchköbels hat stets überregionale Bedeutung, und so war auch in diesem Jahr mit der Hauptrednerin Ellen Weber wieder Prominenz in das Bruchköbeler Zentrum gekommen.
Frau Dr. Ellen Weber ist Mitglied im Bundesausschuss Friedensratschlag. Sie stellte in einer streckenweise bewegenden Rede die gängigen politischen Aussagen zur Wirtschaftskrise und zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr in Frage. Die gegenwärtige weltpolitische Lage charakterisierte sie mit einem Wort des US-amerikanischen Republikaners Newt Gingrich als „frühe Stufe eines dritten Weltkrieges“.
In Deutschland werde der Bevölkerung, so Frau Weber, über „Inszenierungen“ der Medien eine Weltsicht angedient, welche die Bundeswehreinsätze verharmlose. Deutschland werde in einer Zeit „imperialer Kriege“ immer mehr in internationale Konflikte verwickelt. Niemand greife Deutschland an, und dennoch würden deutsche Truppen fremden Boden betreten. Die Bundeswehreinsätze würden in den Medien als bloße technische und humanitäre Maßnahmen dargestellt, so als leiste die Bundeswehr vorwiegend humanitäre Hilfe und stehe als eine Art „Technisches Hilfswerk“ bereit. Indem man die militärischen Aktivitäten der Bundeswehr mit „sozialverträglichen Erklärungsmustern“ herunterspiele, finde eine Gewöhnung und Abstumpfung der Bevölkerung statt. Direkte Bilder von Krieg und Tod würden vermieden, obwohl heutzutage etwa auf dem deutschen Lazarettstützpunkt Landstuhl/Pfalz ständig verletzte und traumatisierte Soldaten eingeflogen würden.
Auch in der Truppe selbst werde systematische „Abstumpfung und Verrohung“ trainiert. Jugendliche erlernten Vorstufen davon in Computer-Killerspielen, gegen deren Verbreitung nicht vorgegangen werde. Eine schleichende Gewöhnung der Bevölkerung, besonders der Jugend sei die Folge.
Nachdem erstmals seit Jahren das Feindbild „Bush“ nicht mehr zur Verfügung stand, fielen auch auf dem Freien Platz zu Bruchköbel die kritischen Töne gegen den neuen US-Präsidenten Obama eher moderat aus. Dieser sollte aber jedenfalls seine Aussagen ernst nehmen und auf die Friedensbewegung einen Schritt zugehen, so der Tenor. Die Friedensbewegung sei ein „stabiles soziales Gerüst, das die Visionen von einer Welt ohne Atomwaffen und Krieg“ seit Jahrzehnten kennzeichne, so Dr. Ellen Weber.
Am Rande der Kundgebung hatten sich auch in diesem Jahr wieder Anhänger der NPD eingefunden. Ihre Fahnen blieben jedoch bis zum Ende eingerollt. Gegendemonstranten unter den insgesamt rund 150 Besuchern hatten mit einer Art mobilem Sichtschutzzaun für die weitestgehende Isolierung der von den Veranstaltern ausdrücklich nicht erbetenen Gäste gesorgt. Bürgermeister, Vertreter einiger politischer Fraktionen und natürlich die Polizei mit rund 20 Einsatzkräften waren zur Stelle. Eine spezielle taktische Kommunikationseinheit der Polizei war im Einsatz, um jedwede kritische Konfrontation zu entschärfen. Letztlich blieb der Auftritt der Rechten ohne Effekt auf den Verlauf der friedlichen Kundgebung, sie zogen am Ende ab. Die Kundgebung hatte sich da schon längst auf den Weg zur „Dicken Eiche“ begeben, wo der Ostermarsch in einem kleinen Fest ausklang.
(ARCHIV - veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" v. 16.4.09)
Bruchköbel – Am Karfreitag hat wieder der traditionelle Ostermarsch-Auftakt auf Bruchköbels freiem Platz stattgefunden. Der Start-Termin im Zentrum Bruchköbels hat stets überregionale Bedeutung, und so war auch in diesem Jahr mit der Hauptrednerin Ellen Weber wieder Prominenz in das Bruchköbeler Zentrum gekommen.
Frau Dr. Ellen Weber ist Mitglied im Bundesausschuss Friedensratschlag. Sie stellte in einer streckenweise bewegenden Rede die gängigen politischen Aussagen zur Wirtschaftskrise und zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr in Frage. Die gegenwärtige weltpolitische Lage charakterisierte sie mit einem Wort des US-amerikanischen Republikaners Newt Gingrich als „frühe Stufe eines dritten Weltkrieges“.
In Deutschland werde der Bevölkerung, so Frau Weber, über „Inszenierungen“ der Medien eine Weltsicht angedient, welche die Bundeswehreinsätze verharmlose. Deutschland werde in einer Zeit „imperialer Kriege“ immer mehr in internationale Konflikte verwickelt. Niemand greife Deutschland an, und dennoch würden deutsche Truppen fremden Boden betreten. Die Bundeswehreinsätze würden in den Medien als bloße technische und humanitäre Maßnahmen dargestellt, so als leiste die Bundeswehr vorwiegend humanitäre Hilfe und stehe als eine Art „Technisches Hilfswerk“ bereit. Indem man die militärischen Aktivitäten der Bundeswehr mit „sozialverträglichen Erklärungsmustern“ herunterspiele, finde eine Gewöhnung und Abstumpfung der Bevölkerung statt. Direkte Bilder von Krieg und Tod würden vermieden, obwohl heutzutage etwa auf dem deutschen Lazarettstützpunkt Landstuhl/Pfalz ständig verletzte und traumatisierte Soldaten eingeflogen würden.
Auch in der Truppe selbst werde systematische „Abstumpfung und Verrohung“ trainiert. Jugendliche erlernten Vorstufen davon in Computer-Killerspielen, gegen deren Verbreitung nicht vorgegangen werde. Eine schleichende Gewöhnung der Bevölkerung, besonders der Jugend sei die Folge.
Nachdem erstmals seit Jahren das Feindbild „Bush“ nicht mehr zur Verfügung stand, fielen auch auf dem Freien Platz zu Bruchköbel die kritischen Töne gegen den neuen US-Präsidenten Obama eher moderat aus. Dieser sollte aber jedenfalls seine Aussagen ernst nehmen und auf die Friedensbewegung einen Schritt zugehen, so der Tenor. Die Friedensbewegung sei ein „stabiles soziales Gerüst, das die Visionen von einer Welt ohne Atomwaffen und Krieg“ seit Jahrzehnten kennzeichne, so Dr. Ellen Weber.
Am Rande der Kundgebung hatten sich auch in diesem Jahr wieder Anhänger der NPD eingefunden. Ihre Fahnen blieben jedoch bis zum Ende eingerollt. Gegendemonstranten unter den insgesamt rund 150 Besuchern hatten mit einer Art mobilem Sichtschutzzaun für die weitestgehende Isolierung der von den Veranstaltern ausdrücklich nicht erbetenen Gäste gesorgt. Bürgermeister, Vertreter einiger politischer Fraktionen und natürlich die Polizei mit rund 20 Einsatzkräften waren zur Stelle. Eine spezielle taktische Kommunikationseinheit der Polizei war im Einsatz, um jedwede kritische Konfrontation zu entschärfen. Letztlich blieb der Auftritt der Rechten ohne Effekt auf den Verlauf der friedlichen Kundgebung, sie zogen am Ende ab. Die Kundgebung hatte sich da schon längst auf den Weg zur „Dicken Eiche“ begeben, wo der Ostermarsch in einem kleinen Fest ausklang.
(ARCHIV - veröffentlicht im "Bruchköbeler Kurier" v. 16.4.09)
kewelforever - 2009/04/22 00:19