13
Dez
2007

Mobilfunk Standortplanung in Bruchköbel rückt näher

Bruchköbel - Die Planung für Mobilfunkmasten geht in die entscheidende Phase. Am Dienstag wird Stadtrat Uwe Ringel dem Parlament neue Standorte vorschlagen. Dadurch soll die Belastung mit Mobilfunkstrahlung begrenzt, wie auch die Mobilfunkversorgung im Stadtgebiet verbessert werden.

Als eine Art Richtwert für die zukünftige Belastung soll eine maximale Bestrahlungsleistung von 1 mW/qm (sprich: ein Milliwatt pro Quadratmeter) gelten. Der gültige Grenzwert für GSM-900-Mobilfunknetze liegt weit darüber, er beträgt 4500 mW/qm. Wie stark ist die derzeitige Belastung in Bruchköbel nun wirklich? Die beauftragte Planungsfirma Enorm aus München hatte die Strahlenbelastung abzuschätzen versucht, indem man an 15 Stellen im Stadtgebiet Messungen vorgenommen hat.

Der höchste Gesamtbelastungswert, ca. 3 mW/qm, stellte sich am Standort des Telekomhauses in der Philipp-Reis-Straße ein. Etwas über dem Pegel lag mit ca. 2 mW/qm auch ein Bereich am Rand des Waldsportplatzes. An anderen Stellen in der Stadt liegt die Gesamtbelastung meist deutlich darunter. Auch der früher kritisierte Sender im Turm der Jakobuskirche erwies sich als unauffällig. Im Vergleich zum angestrebten Richtwert oder gar zum geltenden Grenzwert kann man somit die aktuelle Strahlenbelastung in Bruchköbel als eher niedrig ansehen.

Von den bestehenden Standorten erwiesen sich die Sender in der Philipp-Reis-Straße (Gewerbegebiet), bei Butterstadt und bei Oberissigheim geeignet. Sogar der Turm der Jakobuskirche, früher von Mobilfunkkritikern heftig kritisiert, kann auf Basis der Berechnungen der Gutachter zu den bevorzugten Standorten gezählt werden.

Zusätzlich zu diesen bestehenden Standorten wurden mit Hilfe eines Computerprogramms etwa 20 weitere Stellen untersucht, meist außerhalb der Wohngebiete. Zum Beispiel erwies sich eine Stelle hinter dem neuen Friedhof geeignet als Ersatz für den Mast am Sportplatz. Auch Standorte innerhalb von Wohngebieten, auf dem Hochhaus Innerer Ring und auf dem Feuerwehrturm in der Nähe des Heinichenbergs, waren zunächst favorisiert worden.

Insbesondere die beiden letztgenannten Orte hatten wohl Stadtrat Uwe Ringel im Sommer zögern lassen, bereits eine endgültige Festlegung vorzunehmen. Heinichenberg (vor allem für UMTS) und Innerer Ring werden wohl daher nicht als Standorte erster Priorität genannt werden, können aber als spätere Optionen in Betracht kommen. Stadtrat Ringel wird etwa zehn bevorzugte Standorte präsentieren, die ausreichen sollen, um das Level überall dauerhaft auf die Marke 1 mW/qm zu begrenzen und gleichzeitig die Versorgung mit Mobilfunk im ganzen Stadtgebiet zu optimieren. Dies gilt jedoch, genau genommen, nur für eine Berechnungshöhe von 2 m im Freien. Auf einem höher gelegenen Balkon etwa, mit Sicht zu einem Sendemast, könnte auch in Zukunft stellenweise mehr gemessen werden.

Neuer Funkmast errichtet

Kurios: In der letzten Woche wurde ein neuer Mobilfunkmast auf dem Gelände des Telekomhauses in der Philipp-Reis-Straße aufgerichtet. Dieser Standort im Gewerbegebiet ist im Gutachten zwar als geeignet bewertet worden, doch der neue, freistehende Mast stellt gegenüber der bisherigen dortigen Antenne ein anderes Kaliber dar. Angeblich werden dort gleich mehrere Anbieter ihre Antennen installieren. Der neue Mast ähnelt dem früher heftig kritisierten Funkmast am Sportplatz. Wohngebiete sind teilweise nur 200 m entfernt. Auch unmittelbar darunter stehen Wohnhäuser. Die Anlage wird offensichtlich so konzipiert sein, daß große Teile der Innenstadt über den Bahndamm hinweg mit Mobilfunk versorgt werden.

Blick

Inwieweit der Einfluss dieses neuen Funkmasten dem neuen Standortkonzept zuwiderlaufen könnte, kann momentan im Magistrat niemand beantworten. Der Bauantrag für diese Anlage, so lautet von dort, sei schon seit ca. einem Jahr bekannt und rechtlich nicht zu verhindern gewesen. Auch sei dies seinerzeit mit örtlichen Mobilfunkkritikern kommuniziert worden.

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Standpunkt:

In die Zielgerade

Von Jürgen Dick

Jetzt nimmt das Mobilfunkkonzept endlich Form an. Die Firma Enorm, die eigens auf Empfehlung Bruchköbeler Mobilfunkkritiker herbeigeholt worden ist, hat mit ihrem Mobilfunkgutachten eine Arbeit abgeliefert, welche die aufgeregten Diskussionen und die Behauptungen über die angeblich gefährliche Mobilfunksituation in Bruchköbel auf den Boden der Tatsachen herunterholt.

Die funktechnische Bewertung der Strahlenbelastung bringt es an den Tag. Zum Beispiel der Jakobus-Kirchturm: Nicht etwa als besonders gefährlicher Ort, gegen den man demonstrieren müsste, sondern sogar als bevorzugter Standort für einen Mobilfunksender darf er in Zukunft gelten.

Und von einigen wenigen, knapp über dem angestrebten Maximalwert bewerteten Stellen abgesehen, herrscht auch heute schon in Bruchköbel ein so niedriger Strahlenpegel vor, daß alleine deswegen wohl kaum irgendwelche besonderen Maßnahmen notwendig wären. Das denken sich wohl auch die zahlreichen Gemeinden rings um Bruchköbel, die sich die Kosten eines solchen Gutachtens ohnehin sparen.

Dennoch macht die zukünftige Festlegung auf exakt bestimmte Standorte für die Funkmasten ihren Sinn. Denn sie schafft Ordnung. Einem Mobilfunkbetreiber, der einen Funkmast aufbauen will, wird die Stadt in Zukunft Vorschläge für Standorte unterbreiten können, die funktechnisch berechnet worden sind. Wenn also die Stadtverordneten die Vorschläge Ringels erörtert haben, dann müsste darüber nachgedacht werden, wie diese in die städtische Bauleitplanung zu überführen sind und damit verbindlich gemacht werden können.

(veröff. im Bruchköbeler Kurier v. 13.12.07)

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