18
Okt
2007

FDP verbreitet ihre 'Wahrheit über Hestermann'

Bruchköbel – In der Bruchköbeler FDP schwelt nach dem Wechsel des ehemaligen Fraktionsmitgliedes Eberhard Hestermann zur CDU-Fraktion offensichtlich der Zorn über den Verlust des FDP-Platzes in der Stadtverordnetenversammlung. Außerdem ist man mit der Begründung, die Hestermann für seinen Schritt anführte, nicht einverstanden. Deswegen hat man nun in einer Pressemitteilung „einige Hintergründe“ dargelegt, die den Vorgang aus Sicht der FDP erhellen sollen.

Wie berichtet, hatte Hestermann seine Mitgliedschaft zunächst in der FDP-Fraktion, nun aber auch in der FDP-Partei gekündigt. Zunächst war für Hestermann nur die Unterstützung der FDP für den SPD-Bürgermeisterkandidaten Perry von Wittich ausschlaggebend gewesen, die er nicht mehr habe mittragen wollen. Hestermann wollte als HGV-Vorsitzender die bisherige Zusammenarbeit des HGV mit der Magistratsspitze unter Bürgermeister Michael Roth nicht beschädigt sehen. Er hatte insbesondere einige abschlägige Äußerungen von Wittichs über das Stadtmarketing kritisiert.

Die FDP betont, daß Hestermann als Mitglied der FDP-Fraktion eine Vereinbarung mit der SPD- Fraktion unterschrieben habe, den Bürgermeisterkandidaten der SPD zu unterstützen. Trotz dieses persönlich gegebenen Wortes unterstütze Hestermann jetzt den Kandidaten der CDU, so die FDP in ihrer Stellungnahme.

Hestermann selbst legte allerdings Wert auf die feine Unterscheidung, daß seine Rücksichtnahme auf ein gutes Verhältnis des HGV-Vorsitzenden zur Magistratsspitze auf der einen, und eine von ihm nicht in die Debatte geworfene direkte Unterstützung der Kandidatur Roths auf der anderen Seite, zwei verschiedene Dinge seien.

Dennoch zeigt man sich bei der FDP über das „unwürdige Verhalten“ von Hestermann „entsetzt und verärgert“. Hestermann nehme das Stadtverordnetenmandat, das er über die Liste der FDP erhalten habe, entgegen dem Wählerauftrag mit hinüber zur CDU. Nachdem Hestermann jetzt auch das von ihm selbst angebotene Gespräch mit dem Vorstand abgesagt habe, fordert die FDP ihn auf, sein Stadtverordnetenmandat „niederzulegen“. Hestermann teilte dazu mit, daß er nicht daran denke, sondern seine Arbeit im Stadtparlament als parteiloser Abgeordneter fortsetzen wolle. Vor ein parteiinternes „Tribunal“ habe er nicht mehr treten wollen und somit seine Mitgliedschaft in der FDP endgültig gekündigt. Das erübrige weitere Gespräche.

Die Mitteilung der FDP erzeugt weitere Fragen, die insbesondere die erwähnte Vereinbarung mit der SPD-Fraktion betreffen, Perry von Wittichs Kandidatur zu unterstützen. So wird schon seit einiger Zeit vermutet, daß anscheinend mit Gerd-Jürgen Jesse ein weiteres Fraktionsmitglied den SPD-Kandidaten nicht uneingeschränkt unterstützt, sondern im Unterstützerkreis des freien Kandidaten Maibach aufgetreten ist. Letzteres haben mehrere Journalisten bei der Auftakt-Pressekonferenz Maibachs im Bürgerhaus mitverfolgen können.

Auch Jesse müsste jedoch die erwähnte Vereinbarung mit der SPD-Fraktion unterschrieben haben, wenngleich ohnehin fragwürdig ist, ob es einer Partei erlaubt sein kann, ihre individuellen Mitglieder in solcher Weise quasi per Verpflichtungserklärung festzulegen. Gerade für eine Partei, die sich liberal nennt, erscheint eine solche Vorgehensweise befremdlich. Jesse selbst hatte vor rund zwei Jahren den umgekehrten Weg gewählt und war bekanntlich nach Beendigung seiner Mitgliedschaft in der CDU-Fraktion im Parlament geblieben und ist dann später in der FDP-Fraktion aufgetaucht.

Auch Jesse hatte also seinerzeit den über die CDU errungenen Sitz nicht niedergelegt. Hestermanns Wechsel zur CDU könnte somit als Demütigung aufgefasst worden sein, weil er Jesses seinerzeitigen Schritt konterkariert und zur Stärkung der CDU-Fraktion führt. Entsprechend gipfeln die Vorwürfe an Hestermann in Vokabeln wie „unwürdig“, „vorsätzliches Lügen“ und einem unterstellten Verlust von dessen Ehrbarkeit.

Der Vorgang zeigt dem staunenden Publikum zumindest, daß es auch auf der Ebene eines ganz normalen Kleinstadtparlamentes zu klassisch anmutenden Dramen kommen kann. In denen muss es, wie schon immer in der Menschheitsgeschichte, mindestens um Werte wie Ehre, Schuld und Sühne gehen.

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